Mittwoch, 2. Juni 2010

...

Und vielleicht, überlege ich mir, während ein trauriges Lächeln meine Lippen formt, ist es Liebe selbst, die mich umgarnt, die um mich schwebt, als wäre sie Aura, als wäre sie eigenständiges Wesen, körperlos und doch von steter Präsenz. Formlos, ziellos streunt sie durch mein Dasein, bildet Zuversicht und Hoffnung, malt mir Freude über Winzigkeiten ins Gemüt, lässt mich Schönheit suchen und entdecken. Das Leben, weiß ich dann, wenn Liebe sich erneut schwebend durch meine Sinne flüsterte, ist angefüllt mit Pracht, mit Anmut, die für meine Sinne zuweilen kaum ertragbar ist. Und dann halte ich inne, atme tief jeden einzelnen dieser güldenen Momente und brüte das Leben in mir zu Wonne. Wie schön du bist, denke ich, meine Dich, meine mich, meine den Grashalm zu meinen Füßen, den Käfer, der auf ihm sitzt, den wehenden Wind, die flüchtenden Wolken. Wie schön du bist, Welt, denke ich und seufze, unfähig, all das in meinem Herzen zu bewahren, was mich lieben lässt.

Und so wandle ich durch die Tage, umgeistert von der Liebe, fülle sie in mein Lächeln und verschenke sie, preise Lob, gebäre Gutes. Von Liebe durchflutet, von Liebe umwoben, von Liebe, die tausend Namen trägt.

Bis irgendwann, eines Tages, Sie erscheint und sich mein Sehnen und Seufzen, mein Träumen und Wünschen, an sie haftet, um Sie rotiert, als wäre ein neuer Mittelpunkt geboren. Meine Liebe formt sich zu Ihrem Leib, zu Ihren Gedanken, Ihrem Lächeln, und ich bin bereit, mich vollends in Ihr zu verlieren. Für immer.

Und im Angesicht meiner Liebe, der Liebe, die einen Namen fand, strahlt Sie, Sie, die ich begehre, Sie, die nun zum Sinn mir wird, heller, näher, gleißt durch all mein Fühlen, glimmt sich süß durch jeden Atemzug, wärmt mich weich mit Sucht. Wie schön Du bist, denke ich dann, und flüstere Ihren Namen, sanft, mir seiner Kostbarkeit bewusst.
Und wenn Sie lächelt, wenn Sie selber liebt, wenn Sie mich in Ihren Küssen findet, dann blüht die Liebe, verschlingt mich, reißt mich fort, tiefer in Sie hinein, lässt das All leuchten und jede Welt zu Licht erblühen.

Meine Liebe, an Ihren Leib, an Ihr Haar, gehaftet, funkelt wild und träumend, und ich begreife, des Begreifens nicht länger fähig zu sein, versinke in der Schönheit, die sich mir erschließt, die sprießt und gedeiht, sich auf jeden Schritt, jeden Regentropfen, jede Silbe, erstreckt, versinke im Jetzt, das alle Ewigkeiten vereint.

Wenn Sie dann geht, geht Sie nie. Meine Liebe, wieder formloses Wesen, Aura meiner selbst, Hauch aus Hoffnung, flutet sich um meine Sinne, verkriecht sich in die Geborgenheit meines Innenichs, lässt Welten unbemerkt vorüberziehen, auf der Suche nach Wegen, nach Wünschen, nach Wollen. Doch wenn Sie geht, dann geht Sie nie. Nie kann Sie sich aller Partikel erwehren, nie von all meinen Träumen befreien, sich niemals vollends meinen Gedanken entziehen. Denn zwischen berstenden Welten sehe ich noch immer meine Liebe an Ihr funkeln, letzter Zeuge des Möglichen, jenes Strahlen, das abzustreifen höchstens Zeit imstande wäre. Flackernd entzieht Sie sich meiner Küsse, klaubt mir Ihren Namen von der Zunge, löst Ihr Lächeln aus meinem Gesicht. Und doch kann ich Sie funkeln sehen, spüre das Glitzern meiner Liebe auf Ihrer Haut, irgendwo dort, in fernster Fremde.

Und ich finde mich, werde mich immer finden. Nach Tagen und Jahren wird die Liebe aus meinen Innereien bersten, wird sich wie Schleier vor meine Augen legen, wird meine Sinne mit Drang benetzen. Und plötzlich höre ich das Leben summen, sehe ich Welten flüstern, spüre ich Pfade unter meinen Füßen wogen, als wollten sie mich leiten. Möglichkeiten bemächtigen sich meiner, und streichelnd umflutet mich der Liebe seidener Glanz. Wie könnte ich widerstehen, könnte ich mich gegen die Schönheit verwehren, die mich plötzlich wiederfindet, die mir in die Augen fließt, mein Herz befüllt, mich aller Finsternisse entreißt?

Ich schmunzle, sehe mich lieben, sehe mein Sehnen Namen formen, neue, alte, sehe lichtene Nebel aus meiner Brust entwachsen, die Welt umarmen, als wartete sie nur auf mich, nur auf mein Sehnen, darauf, dass ich irgendwann innehalte, irgendwann zu Träumen erwache, irgendwann finde. Und wieder wird mein Licht sich um Ihr Antlitz betten, und wieder wird Ihr Name zur kostbarsten Welt, wieder Ihr Lächeln zu meiner Liebe Leib.

Wieder und für alle Zeiten.

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https://morast.twoday.net/stories/6362922/modTrackback

jan (Gast) - 2. Jun, 09:29

Liebe ist, und das soll wohl eindeutig klar gestellt werden, ohne den Blick mit Nebengedankengängen, die in dem Moment vielleicht nur eine kleine Rolle spielen, zu vernebeln, hypotaktisch.

Das ist doch die Kernaussage, oder? *bienchenwill*

morast - 2. Jun, 10:01

Ähm.
[Musste erst einmal nachlesen,, was Hypotaxe überhaupt ist. Und zugebend, dass ich dazu neige, mich in Nebensätzen und Aufzählungen auszudrücken und somit vermutlich durchaus hypotaktisch schreibe, sei erwähnt, dass dies keineswegs beabsichtigt und erst recht nicht dazu geeignet ist, eine Verallgemeinerung vorzunehmen, die einem "Liebe ist..."-Bildchen aus der Bildzeitung fast gleichkommt.

Immerhin war das eine recht akzeptable Umschreibung für "Du schwafelst" und sorgte dafür, dass ich einen neuen Stilmittelnamen erlernte. Also: Viel Spaß mit deinem Bienchen:
http://morast.twoday.net/stories/4855771/]
jan (Gast) - 2. Jun, 12:20

So meta war das jetzt gar nicht gemeint. Also auch, aber nicht nur. Hypotaxe kann ja auch Ausdruck von Facettenreichtum auf anderer Ebene (nämlich der stilistischen) sein. Zumindest habe ich das u.a. so aufgefasst und innerlich zugestimmt.

*summ*

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