Dienstag, 22. März 2005

Staubsaugen am Abend

Es ist kurz vor Zehn. Abends. Ich saugte gerade mein Zimmer. Zumindest Teile davon.

Derartiges Verhalten sollte verboten werden. Ich meine nicht das dezibelintensive Staubsaugen um diese späte Uhrzeit. Das stört bestimmt niemanden; schließlich übertönt meine laute Musik den Krach des Gerätes. Nein, ich meinte den irrwitzigen Gedanken, zuerst monatelang gelagerte Papierstapel wegzuräumen und anschließend gar Möbelstücke zu verrücken, nur um ein wenig Dreck zu beseitigen. Leider entpuppte sich nämlich das erwähnte "bißchen" als eine immense Unratansammlung, in der sich neben Staub, Papierschnipseln, alten Rechnungen, Schrauben, Styroporkrümeln und leeren Batterien erstaunlich viel Nützliches befand. Dieses bereitet allerdings enorme zusätzliche Mühe, weil es auch erst einmal ordentlich verstaut werden will, bevor ich mit dem Saugen fortfahre.

Ach egal, ich deponier das Zeug einfach in irgendeiner Ecke, dort, wo ich in den nächsten Tagen garantiert nicht saugen werde.
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Ärgernis

Ich begreife es nicht. Unzählige Menschen haben sich seit Jahren, vielleicht sogar seit Jahrzehnten, darüber beschwert, doch bis heute hat sich nichts daran geändert:

Betrachtet man die Rückseite einer CD (früher: Musikkassette) oder DVD (früher: Videokassette), um mehr über den Inhalt zu erfahren, um in Erfahrung zu bringen, welche Titel auf dem Datenträger vertreten sind oder um einfach nur die Gestaltung der Außenseite zu würdigen, stellt man immer wieder fest, daß die bedeutsamsten Textstücke und Bilder stets von einem preisbenennenden oder werbenden Aufkleber verdeckt sind, einem Aufkleber, der nicht nur unangenehm schwer zu beseitigen und übergroß dimensioniert worden ist, sondern der sich auch auf allen CDs/DVDs/Kassetten an gleicher Stelle befindet, so daß noch nicht einmal der Blick auf ein Ersatzexemplar etwas nützt.

Ein stetes Ärgernis, das abgeschafft werden sollte!
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Von Batman bis Bambi

Ich bin 23 Jahre alt.

Vielleicht stimmt es, daß Männer nie erwachsen werden. Vielleicht stimmt es auch, daß ich eine Macke habe. Oder mehrere. Auf jeden Fall bestand heute mehrfach Anlaß, an meinem Geisteszustand Alter zu zweifeln. Schließlich verschlug es mich beim Besuch der örtlichen Karstadt-Filiale mal wieder in die Spielzeugabteilung [fadenscheinige Ausrede: Die ist gleich neben der Musik-/Video-Abteilung...].

Ich weiß nicht, wie lange ich vor dem Regal stand, aber ich muß gestehen, daß ich eine geraume Weile brauchte, um zu realisieren, daß ich plötzlich den innigen Wunsch hegte, mir eine Batman-Actionfigur zuzulegen [inklusive funktionstüchtigem Bat-Signal!]. Und nicht meine Vernunft, mein erwachsenes, rationelles Denken, vermochte es, mich vom Kauf abzuhalten, mir der Unsinnigkeit meines Wunsches bewußt zu werden, sondern nur der lächerliche Umstand, daß ich ein wenig unzufrieden mit einigen Kleinigkeiten des Figur-Designs war.

Hastig eilte ich weiter. Eine riesige SpongeBob-Figur thronte auf einem Reagl und forderte mich auf, seine Nase zu drücken. Ich zögerte nicht und drückte.
"Oooooh, meine Nase!", wunderte sich der plüschige SpongeBob.
Ich kicherte lautlos, drückte erneut.
"Tröööt!"
Nochmal.
"Hey, laß meine Nase los!"
Ich wette, meine Augen leuchteten vor Vergnügen. Doch ich tat SpongeBob den Gefallen, ließ seine Nase los und ging.

Im Saturn setzte ich mich auf ein bequemes Möbelstück, das vor dem Fernseher positioniert war. "Bambi" lief. Verwirrt realisierte ich, daß ich noch nie in meinem Leben "Bambi" gesehen hatte. Gebannt starrte ich auf den riesigen Bildschirm. Ich hörte nichts, doch das, was ich sah, beeindruckte mich, weckte den Künstler in mir, der die Details, die Kunstfertigkeit des 63 Jahre alten Films bewunderte. Ich wußte nicht, worum es ging, hatte den Großteil des Filmes verpaßt [Bambi war längst erwachsen], doch konnte mich nicht abwenden.

Erst als neben mir zwei Teenager kicherten und auf mich herabblickten, als wäre ich meines Verstandes beraubt worden, löste mich verwundert von den bunten Bildern und stand auf.

Vielleicht sollte ich niemals erwachsen werden.
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Die Schöne und ?

Aus der Sicht eines Mannes:
Begegnet man einer bezaubernd schönen Frau, die merkwürdigerweise mit jemandem zusammen ist, der ihr - was das Aussehen angeht - keineswegs gerecht wird, denkt man verwundert:
"Was will die denn mit DEM !?"
Nimmt eine solche Frau sich allerdings jemanden, der auch erstaunlich gut aussieht, denkt man verächtlich:
"War ja klar, daß die sich so einen Schönling krallt !!"
Vermutlich besteht der einzige Ausweg für die schöne Frau, es dem kritischen Betrachter recht zu machen, darin, IHN zu erwählen.
Blöd nur, wenn es mehrere kritische Betrachter gibt...
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Matschepampe

Die Mensa bot heute wenig Erbauliches an. Einzig die "Fernöstliche Pfanne", kleingeschnittenes Schweinefleisch mit undefinierbarem Gemüse in unappetitlich brauner Soße, schien genießbar zu sein. Sättigungsbeilagenalternativen zu Kartoffeln standen aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit nicht mehr zur Auswahl, doch störte mich das nicht. Ich wählte noch einen leckeren Quark als Nachtisch, bezahlte und begab mich an einen abgelegenen Tisch in der Ecke. Unangenehm berührt mußte ich feststellen, daß in der gesamten Mensa Wesen herumlungerten, die ich nicht zu sehen wünschte. Ich holte das Buch aus dem Rucksack und legte es auf den Tisch.

Jahrelange Mensaerfahrung hatte mich gelehrt, wie man spannende Lektüre mit soßenfleckminimierter Nahrungsaufnahme kombinieren konnte: Ich brauchte nur sämtliche Nahrungsmittelkomponenten kleinzuschneiden und zusammenzurühren. Heute hatte ich also nur die Kartoffeln zu zerquetschen und mit dem braunsoßigen Geschnetzelten zu vermengen. Anschließend konnte ich das Mittagessen geistesabwesend mit Löffel oder Gabel in den Mund schaufeln, ohne für Zerkleinerungsprozesse oder Beilagenauswahlverfahren vom Buch aufsehen zu müssen: Meine Fernöstliche Pfanne war ein einziger Haufen Matsch.

'Ich mag Matschepampe!', ging es mir durch den Kopf, und ich mußte mir recht geben.

Schließlich liebe ich es, das, was im Magen sowieso zusammentreffen wird, schon vorher zusammenzurühren, zu einer homogenen Masse zu verbinden, der es dann zwar an Ästhetik, aber nicht an Geschmack mangelt. Ich liebe es, das Messer wegzulegen und einfach nur schaufeln zu können. Ich liebe Quark, Pudding und Joghurt, liebe Geschnetzeltes jeder Art, liebe Aufläufe, Bauernfrühstück, Rührei und dickflüssige Suppen.

Deswegen mißtraue ich auch Spaghetti: Der Aufwand, der für die Nahrungsaufnahme betrieben werden muß, ist das Essen zuweilen gar nicht wert. Ähnlich erging es mir früher mit Caipirinha. Dieses endlose Rühren, Stochern und Durch-Den-Strohhalm-Saugen bedeutete mir viel zu viel Mühe für den nicht überzeugend guten Geschmack. Auch Raclette beurteile ich ähnlich: ein Essen in winzigen Raten, die allesamt eher appetitfördernd als -stillend wirken.

Dabei erstreckt sich meine Abneigung nicht auf eine gemütliche, zeitintensive Nahrungsaufnahme. Ich selbst speise eher genießerisch [= Euphemismus für "lahmarschig"] und mag es, wenn nach dem Essen nicht alle gleich aufspringen und sich in verschiendenen Ecken der Wohnung verteilen oder gar übereifrig auf den Abwasch stürzen. Ich liebe es sogar, eine Forelle ihrer Gräten zu berauben, den kompletten Knochenbau in einem gründlich vorbereiteten Streich zu entfernen, um sich dann genüßlich dem Verbleibenden zu widmen.

Doch es gibt Augenblicke, in denen ich mich schon während des Essens zurücklehnen möchte, in denen ich meiner Faulheit nachzugeben suche, in denen der Prozeß der Nahrunsgmittelaufnahme möglichst aufwandsreduziert ablaufen sollte. Ein Löffel genügt, und die zu einem unappetitlichen aussehenden aber äußerst wohlschmeckenden Brei verrührte Speise findet ihren Weg in meinen Mund.

Fast, als wäre ich im Schlaraffenland...
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morast - 1. Feb, 21:10

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