Lesezeichen
Ich fand das Buch in zweiter Reihe meines Regales, hinter anderen, irgendwo, wo es nicht hingehörte. Und ich fand noch mehr: Eine schwarze Ecke ragte aus den Seiten hervor und lud mich zu verwunderter Neugierde ein. Ein Lesezeichen? Ein Lebenszeichen aus vergessenen Welten?
Ich klappte das Buch auf, ganz am Ende, an einer Stelle, wo es keines Lesezeichens mehr bedurfte. Und doch war es da. Schwarz, nur ein Stück Papier, doch handbeschrieben.
„Ich liebe dich!“, las ich erstaunt.
Mir drehte sich alles. Du liebst mich? Wer bist du?, fragte ich mich, versuchte die Buchstaben wiederzuerkennen, die Schrift mit all den Vergangenheiten abzugleichen, die sich in meinem Herzen tummelten. Der Verstand setzte aus, und in stummer Freude um diese Worte, in vager Trauer um deine Ferne, um deine Anonymität, stahlen sich Tränen in meine Augen.
Wer bist du?, fragte ich mich, wieder und wieder, Erinnerungen suchend, Hoffnungen durchwühlend. Wer bist du?
Als die Erkenntnis einsetzte, ohrfeigte sie mich mit Profanität, mit kalter, nachvollziehbarer, desillusionierender Logik. Mein Bruder, dem ich das Buch einst lieh, hatte vor Jahren schon diesen Zettel, diese drei Worte, erhalten, ihn als Lesezeichen benutzt - und vergessen.
Und während ich auf Buch und Zettel starrte, während Erinnerungen aus meinem Schädel schwammen und die lächerlich einfache Erklärung mich durchsetzte, spürte ich, wie die drei Worte mir entglitten und ein bitteres Loch der Stille zurückließen.
Ich klappte das Buch auf, ganz am Ende, an einer Stelle, wo es keines Lesezeichens mehr bedurfte. Und doch war es da. Schwarz, nur ein Stück Papier, doch handbeschrieben.
„Ich liebe dich!“, las ich erstaunt.
Mir drehte sich alles. Du liebst mich? Wer bist du?, fragte ich mich, versuchte die Buchstaben wiederzuerkennen, die Schrift mit all den Vergangenheiten abzugleichen, die sich in meinem Herzen tummelten. Der Verstand setzte aus, und in stummer Freude um diese Worte, in vager Trauer um deine Ferne, um deine Anonymität, stahlen sich Tränen in meine Augen.
Wer bist du?, fragte ich mich, wieder und wieder, Erinnerungen suchend, Hoffnungen durchwühlend. Wer bist du?
Als die Erkenntnis einsetzte, ohrfeigte sie mich mit Profanität, mit kalter, nachvollziehbarer, desillusionierender Logik. Mein Bruder, dem ich das Buch einst lieh, hatte vor Jahren schon diesen Zettel, diese drei Worte, erhalten, ihn als Lesezeichen benutzt - und vergessen.
Und während ich auf Buch und Zettel starrte, während Erinnerungen aus meinem Schädel schwammen und die lächerlich einfache Erklärung mich durchsetzte, spürte ich, wie die drei Worte mir entglitten und ein bitteres Loch der Stille zurückließen.
morast - 1. Mär, 07:12 - Rubrik: Wortwelten
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