Adressat: Verstorben.
Eine Urlaubspostkarte zu finden, die ich niemals abschickte, die niemals einen kretischen Briefkasten von innen sah, niemals ihr Ziel erreichte. Worte, nichtssagend und hohl, Postkartentypischer Klischeeinhalt, und doch voller Freude über den Moment, über dessen Schönheit.
Adressat: Verstorben.
Wie ein höhnisches Grinsen füllen die Namen meiner Eltern die Adreßzeile. Wie ein aufgesetztes Lächeln wirkt die Anrede. "Liebe Mami, lieber Vati".
Zu erfahren, daß mein Vater verstarb, während ich auf Kreta verweilte, den Sonnenschein, das Meer, das Leben, genoß, daß mein Vater verstarb, ohne daß ich ein letztes liebes Wort an ihn hatte richten können, zu bemerken, daß die Postkarte, an meine Eltern, an Mutter und Vater, gerichtet nur Mittelmeersalz in heimische Wunde, nur Pein, zusätzlich-unnötiger Schmerz darstellen würde, ließ die Karte, mit Worten vollgekritelt und sonnigem Urlaubsmotiv verschwinden, irgendwo in den Untiefen meiner Zeichnungen, meiner Notizen.
Und nun halte ich sie in den Händen, die Postkarte ohne Ziel, das Zeichen Vergeblichkeit, als hätte sie auf mich gewartet, in Stille, höhnisch, herzlos.
Mich verschließend fliehe ich [der Angst folgend] irgendwohin in hellere Denkgefilde, finde mich, ein Leben suchend, das jeden Augenblick beendet sein könnte, auf eine Postkarte wartend, die mich nie erreicht.
Adressat: Verstorben.
Wie ein höhnisches Grinsen füllen die Namen meiner Eltern die Adreßzeile. Wie ein aufgesetztes Lächeln wirkt die Anrede. "Liebe Mami, lieber Vati".
Zu erfahren, daß mein Vater verstarb, während ich auf Kreta verweilte, den Sonnenschein, das Meer, das Leben, genoß, daß mein Vater verstarb, ohne daß ich ein letztes liebes Wort an ihn hatte richten können, zu bemerken, daß die Postkarte, an meine Eltern, an Mutter und Vater, gerichtet nur Mittelmeersalz in heimische Wunde, nur Pein, zusätzlich-unnötiger Schmerz darstellen würde, ließ die Karte, mit Worten vollgekritelt und sonnigem Urlaubsmotiv verschwinden, irgendwo in den Untiefen meiner Zeichnungen, meiner Notizen.
Und nun halte ich sie in den Händen, die Postkarte ohne Ziel, das Zeichen Vergeblichkeit, als hätte sie auf mich gewartet, in Stille, höhnisch, herzlos.
Mich verschließend fliehe ich [der Angst folgend] irgendwohin in hellere Denkgefilde, finde mich, ein Leben suchend, das jeden Augenblick beendet sein könnte, auf eine Postkarte wartend, die mich nie erreicht.
morast - 3. Okt, 23:01 - Rubrik: Wortwelten
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