Der störende Fetzen
Ich beobachtete diesen Mann nun schon mehrere Minuten lang. Er war mir unsympathisch, und ich fragte mich, warum. Hin und wieder tauchte er auf, dort, in dem Hauseingang auf der anderen Straßenseite, trug stets eine paar, fünf oder sechs, Holzblöcke unter dem Arm, verlud sie auf einen vergitterten Anhänger.
Woher kamen die Holzklötze, fragte ich mich. Ich hielt es für unwahrscheinlich, daß dort irgendwo auf dem Innenhof ein nun gefällter Baum stand, dessen hölzerner Leib in handliche Stücke zerlegt worden war. Bäume waren eine geschützte Seltenheit, hier, mitten in der Stadt. Also hatte irgendwer irgendwer aus irgendeinem Grund diese Holzblöcke, die der unsympathsicher Mann nun anch außen brachte, ins Innere gebracht. Warum nur?
Gab es hier Kamine? Das wäre mir neu gewesen.
Der Mann kam zurück, warf unwillig seine hölzerne Last auf den Anhänger, sah sich nicht um, ging zum Eingang zurück.
Er bemerkte etwas. Auf dem Boden des Hausflures lag ein Fetzen, ein kleines Stück Papier, das sich durch Wind und Wetter hierhin verirrt hatte und nun die glänzende Reinheit des Hausflurs und somit das Sauberkeitsempfinden des Unsympathen störte. Wie konnte ein solch winziges Stück Papier es wagen, sich auffällig in den Weg zu legen, dorthin, wo jeder Hausbewohner, jeder Besucher, ein Blick darauf zu werfen, die fehlende Sauberkeit zu bemängeln vermochte? Es mußte beseitigt werden. Umgehend.
Der unsympathische Mann scharrte mit seinem rechten Schuh über den Boden, bewegte das Papier ein bißchen, trat mehrere Male nach, schleifte es mühevoll in Richtung des Ausgangs, in Richtung Straße. Einfacher wäre es gewesen, sich zu bücken und das Papierstückchen aufzuheben. Doch diese Arbeit schien ihm, der schwere Holzklötze aus dem Hausinneren auf seinen Anhänger verfrachtet hatte, zu aufwendig.
Ein paar Sekunden und mehrere kreiselnde Fußbewegungen später erhob sich der Fetzen endlich, trudelte ein paar Zentimeter in die Höhe, bekam einen Schubs vom unsympathischen Mann und flatterte lautlos aus dem Hauseingang hinaus. Er landete auf dem Fußweg, wo er sich zu Kaugummipapier und Hundekot gesellte. Noch immer lag er jedem eintretenden Hausbewohner im Weg, in Sichtweite, verunzierte mit seiner Müllhaftigkeit den Zugang zum Hausinneren.
Doch dem Mann schien das egal zu sein. Schließlich lag der Fetzen nicht länger im privaten Bereich des Hausflurs, sondern auf dem öffentlichen Fußweg. Das, was allen gehörte, interessierte ihn nicht. Das Eigene mußte rein bleiben, das war wichtig.
Zufrieden mit seinem Werk, zufrieden mit der noch nicht einmal einen Meter Weite erreichenden Deposition eines unbedeutenden Papierfetzens verschwand der unsympathische Mann erneut im nun bereinigten Hauseingang.
Woher kamen die Holzklötze, fragte ich mich. Ich hielt es für unwahrscheinlich, daß dort irgendwo auf dem Innenhof ein nun gefällter Baum stand, dessen hölzerner Leib in handliche Stücke zerlegt worden war. Bäume waren eine geschützte Seltenheit, hier, mitten in der Stadt. Also hatte irgendwer irgendwer aus irgendeinem Grund diese Holzblöcke, die der unsympathsicher Mann nun anch außen brachte, ins Innere gebracht. Warum nur?
Gab es hier Kamine? Das wäre mir neu gewesen.
Der Mann kam zurück, warf unwillig seine hölzerne Last auf den Anhänger, sah sich nicht um, ging zum Eingang zurück.
Er bemerkte etwas. Auf dem Boden des Hausflures lag ein Fetzen, ein kleines Stück Papier, das sich durch Wind und Wetter hierhin verirrt hatte und nun die glänzende Reinheit des Hausflurs und somit das Sauberkeitsempfinden des Unsympathen störte. Wie konnte ein solch winziges Stück Papier es wagen, sich auffällig in den Weg zu legen, dorthin, wo jeder Hausbewohner, jeder Besucher, ein Blick darauf zu werfen, die fehlende Sauberkeit zu bemängeln vermochte? Es mußte beseitigt werden. Umgehend.
Der unsympathische Mann scharrte mit seinem rechten Schuh über den Boden, bewegte das Papier ein bißchen, trat mehrere Male nach, schleifte es mühevoll in Richtung des Ausgangs, in Richtung Straße. Einfacher wäre es gewesen, sich zu bücken und das Papierstückchen aufzuheben. Doch diese Arbeit schien ihm, der schwere Holzklötze aus dem Hausinneren auf seinen Anhänger verfrachtet hatte, zu aufwendig.
Ein paar Sekunden und mehrere kreiselnde Fußbewegungen später erhob sich der Fetzen endlich, trudelte ein paar Zentimeter in die Höhe, bekam einen Schubs vom unsympathischen Mann und flatterte lautlos aus dem Hauseingang hinaus. Er landete auf dem Fußweg, wo er sich zu Kaugummipapier und Hundekot gesellte. Noch immer lag er jedem eintretenden Hausbewohner im Weg, in Sichtweite, verunzierte mit seiner Müllhaftigkeit den Zugang zum Hausinneren.
Doch dem Mann schien das egal zu sein. Schließlich lag der Fetzen nicht länger im privaten Bereich des Hausflurs, sondern auf dem öffentlichen Fußweg. Das, was allen gehörte, interessierte ihn nicht. Das Eigene mußte rein bleiben, das war wichtig.
Zufrieden mit seinem Werk, zufrieden mit der noch nicht einmal einen Meter Weite erreichenden Deposition eines unbedeutenden Papierfetzens verschwand der unsympathische Mann erneut im nun bereinigten Hauseingang.
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