Menschen 22: Rot, Blau, Grün
Während ich gestern an einer Ampel wartete, kam ein Mann auf mich zugetorkelt. Hätte ich nur sein Gesicht betrachtet, wäre ich dazu veranlaßt gewesen, ihn in die Schubladen "soziale Unterschicht" und "Alkoholiker" einzusortieren. Doch sein intensives Torkeln brachte mich dazu, genauer hinzuschauen, nicht zuletzt, um notfalls einen Sturz verhindern zu können.
Seine Kleidung als "ordentlich" und "sauber" zu bezeichnen, wäre einer maßlosen Unterrteibung gleichkommen, waren doch die sichtbaren Kleidungsstücke eindeutig von höherer Qualität, entsprangen höheren Preisklassen.
"Schickimicki" war das Wort, das mir dazu einfiel, wirkten die Klamotten doch fast affektiert. Insbesondere seine Schuhe stießen bei mir auf Verunderung: Cremefarbene Lederslipper mit Absätzen, die danch Art eines Damenschuhs bei jedem Schritt klackten.
War ich nun dazu geneigt, einen gesellschaftlich Höherstehenden zu betrachten, der auf irgendeiner Feierlichkeit mehr als nötig getrunken hatte, irrte ich mich erneut. Denn das Geischt war eindeutig das eines Trinkers, versehen mit der klischeehaften Trinkerknollnase, die rot zu leuchten schien.
Kopf und Gebahren des Mannes bildeten eine Einheit, die sich nicht mit der äußeren Hülle vertrug. Während ich meine Blicke zwischen klackenden Absatzschuhen und einer Nase, die allein wohl mehrere Schnäpse absorbieren konnte, hin- und herwandern ließ, schaltete die Ampel auf Grün; ich wurde meinen Beobachtungen entrissen und von der sich in Bewegung setzenden Masse auf die andere Straßenseite gespült.
[Im Hintergrund: Aaskereia - "Mit Raben und Wölfen"]
Seine Kleidung als "ordentlich" und "sauber" zu bezeichnen, wäre einer maßlosen Unterrteibung gleichkommen, waren doch die sichtbaren Kleidungsstücke eindeutig von höherer Qualität, entsprangen höheren Preisklassen.
"Schickimicki" war das Wort, das mir dazu einfiel, wirkten die Klamotten doch fast affektiert. Insbesondere seine Schuhe stießen bei mir auf Verunderung: Cremefarbene Lederslipper mit Absätzen, die danch Art eines Damenschuhs bei jedem Schritt klackten.
War ich nun dazu geneigt, einen gesellschaftlich Höherstehenden zu betrachten, der auf irgendeiner Feierlichkeit mehr als nötig getrunken hatte, irrte ich mich erneut. Denn das Geischt war eindeutig das eines Trinkers, versehen mit der klischeehaften Trinkerknollnase, die rot zu leuchten schien.
Kopf und Gebahren des Mannes bildeten eine Einheit, die sich nicht mit der äußeren Hülle vertrug. Während ich meine Blicke zwischen klackenden Absatzschuhen und einer Nase, die allein wohl mehrere Schnäpse absorbieren konnte, hin- und herwandern ließ, schaltete die Ampel auf Grün; ich wurde meinen Beobachtungen entrissen und von der sich in Bewegung setzenden Masse auf die andere Straßenseite gespült.
[Im Hintergrund: Aaskereia - "Mit Raben und Wölfen"]
4 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
ungefragt - 15. Feb, 18:13
Eigentlich gut, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich der schnellen Analyse im Vorbeilauen entziehen.
morast - 15. Feb, 18:45
Mir stellt sich dabei die Frage, ob ich bei längerer Betrachtung eines mir Unbekannten den ersten oberflächlichen Eindruck gegen einen in die Tiefe gehenden eintausche, oder ob ich dadurch nur mehr von seiner Oberfläche sehe, ohne das Innere auch nur zu erahnen...
ungefragt - 16. Feb, 20:38
Vermutlich sind da die Zusammenhänge zu komplex, um mit einem einfach "so oder so ist es immer" beantwortet zu werden.
Bei manchem existiert auch einfach nicht mehr als Oberfläche, Die ist allerdings häufig spiegelnd glatt poliert.
Bei manchem existiert auch einfach nicht mehr als Oberfläche, Die ist allerdings häufig spiegelnd glatt poliert.
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