Spring doch!
"Spring doch!", rief ich nach oben. Irgendwo dort, von meinem Standort gerade noch als unscharfe Silhouette erkennbar, befand sich Peter. Und er war drauf und dran zu springen. Von der schmalen Brüstung hinab, an zwanzig oder mehr Stockwerken vorbei auf den Asphalt, dorthin, wo ich nun stand und ihn anfeuerte.
Meine Rufe zogen verwunderte Blicke auf mich. Und nicht nur auf mich. Nicht wenige Passanten folgten der Neigung meines Kopfes und konnten vielleicht Peter erkennen, Peter, der jeden Augenblick in die ihn verschlingende Tiefe springen würde.
"Spring doch!", ermunterte ich ihn abermals und ergänzte: "Du alte Kicherkröte!"
Er mochte es nicht, als alte Kicherkröte bezeichnet zu werden, wusste ich, und hoffte, dass sein Zorn ihn zum Sprung animieren würde. Doch vergeblich. Peter beharrte auf seiner Reglosigkeit, wagte sich keinen Millimeter nach vorne, keinen zurück. Sicherlich, er war noch nie sonderlich agil gewesen, nie sonderlich bewegungsfreudig. Aber zu einem einzigen Sprung würde er doch wohl noch imstande sein.
Er musste ja nicht groß sein. Kein olympiaverdächtiger Weit, kein athletischer Hochsprung. Nein, ein Hopser reichte mir, ein kleiner, winziger Hüpfer.
Doch Peter sprang nicht.
Wir hatten gübt. Hier unten, am Boden. Ich hatte ihm Sprünge aller Art präsentiert, hatte ihn aufgemuntert, doch schon hier hatte er versagt. Vielleicht strengte ihn das Springen zu sehr an, hatte ich überlegt. Vielleicht ist es zuviel verlangt, ihn die Gravitation überwinden zu lassen.
Und nun war er dort oben. Ich hatte ihn zur Absprungsstelle begleitet. Hatte ihm gut zugeredet. Wir könnten gute Freunde werden, hatte ich gesagt. Wenn er nur sprang.
"Er bewegt sich!", kreischte eine Dame direkt neben mir. "Oh mein Gott! Ich glaube, er springt!"
Doch Peter sprang nicht, hatte sich kein bisschen bewegt, lag noch immer reglos auf der Brüstung, verweigerte sich der Aufgabe, die ihm angedacht war.
"Spring doch!", rief ich noch einmal, doch hatte die Hoffnung bereits aufgegeben. Er würde nicht springen. Er war noch nie gesprungen, und würde es auch diesmal nicht tun.
"Und so etwas will ein Springseil sein.", murmelte ich enttäuscht und ging.
Meine Rufe zogen verwunderte Blicke auf mich. Und nicht nur auf mich. Nicht wenige Passanten folgten der Neigung meines Kopfes und konnten vielleicht Peter erkennen, Peter, der jeden Augenblick in die ihn verschlingende Tiefe springen würde.
"Spring doch!", ermunterte ich ihn abermals und ergänzte: "Du alte Kicherkröte!"
Er mochte es nicht, als alte Kicherkröte bezeichnet zu werden, wusste ich, und hoffte, dass sein Zorn ihn zum Sprung animieren würde. Doch vergeblich. Peter beharrte auf seiner Reglosigkeit, wagte sich keinen Millimeter nach vorne, keinen zurück. Sicherlich, er war noch nie sonderlich agil gewesen, nie sonderlich bewegungsfreudig. Aber zu einem einzigen Sprung würde er doch wohl noch imstande sein.
Er musste ja nicht groß sein. Kein olympiaverdächtiger Weit, kein athletischer Hochsprung. Nein, ein Hopser reichte mir, ein kleiner, winziger Hüpfer.
Doch Peter sprang nicht.
Wir hatten gübt. Hier unten, am Boden. Ich hatte ihm Sprünge aller Art präsentiert, hatte ihn aufgemuntert, doch schon hier hatte er versagt. Vielleicht strengte ihn das Springen zu sehr an, hatte ich überlegt. Vielleicht ist es zuviel verlangt, ihn die Gravitation überwinden zu lassen.
Und nun war er dort oben. Ich hatte ihn zur Absprungsstelle begleitet. Hatte ihm gut zugeredet. Wir könnten gute Freunde werden, hatte ich gesagt. Wenn er nur sprang.
"Er bewegt sich!", kreischte eine Dame direkt neben mir. "Oh mein Gott! Ich glaube, er springt!"
Doch Peter sprang nicht, hatte sich kein bisschen bewegt, lag noch immer reglos auf der Brüstung, verweigerte sich der Aufgabe, die ihm angedacht war.
"Spring doch!", rief ich noch einmal, doch hatte die Hoffnung bereits aufgegeben. Er würde nicht springen. Er war noch nie gesprungen, und würde es auch diesmal nicht tun.
"Und so etwas will ein Springseil sein.", murmelte ich enttäuscht und ging.
morast - 2. Feb, 09:52 - Rubrik: Wortwelten
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