Paranoia
Gruselgesichter. Spannungsgeladene Klänge. Erschreckendes Kreischen. Düstere Bilder dunkler Gestalten.
Ich kralle mich fest. Deutlich spüre ich das Blut durch meine Venen rasen, mein Herz pulsieren. Wieder zucke ich zusammen. Doch ich lächle.
Als der letzte Ton des Abspanns verklingt, lächle ich noch immer. Der Saal ist leer. Latinopopmusik rauscht plötzlich durch die Lautsprecher, irritiert mich, weckt mich auf aus einer anderen Welt. Ich werfe meinen Mantel über und schreite gemächlich aus dem Kino.
Es regnet. Es schneit. Kalte Winde stechen in mein Antlitz. Das Lächeln bleibt.
Der Film war gut, schockierend. Warum empfinde ich Begeisterung für meine Angst?, frage ich mich.
Die Straßenbahn wird erst in einer Viertelstunde eintrudeln. Ich will nicht warten, gehe weiter.
Die Straßen sind leer. Meine Schritte klingen hohl auf dem Asphalt. Zu laut. Die Nachfilm-Paranoia verfolgt mich.
Ich sehe mich um. Niemand da. Mir wird bewußt, daß ich in der Wirklichkeit verweile. Trotzdem meide ich die dunklen Ecken.
Als ich in spiegelnde Glasscheiben blicke, erwarte ich, ein Gesicht zu sehen. Mein eigenes blickt mir verstört entgegen. Ich sehe weg, amüsiere mich über meine keimende Furcht.
Ich bin in der Wirklichkeit. Hier passiert so etwas nicht.
Diese Sätze liegen auf meiner Zunge. Ich denke sie immer wieder. Doch das Begreifen fällt schwer.
Nur noch wenige hundert Meter. Ich ignoriere verdächtige Silhouetten, weiche Schatten aus. Wer weiß, was sich in ihnen verbirgt.
Als ich die Haustür erreiche, habe ich den Schlüssel längst in der Hand. Ich schließe auf, mache kein Licht. Das mache ich nie.
103 Stufen ohne Licht. Das perfekte Szenario für einen Horrorfilm. Ich bin in der Wirklichkeit. Ich bin in der Wirklichkeit.
In einem Film würde ich mich für meine Dummheit verlachen. Kein Licht. Ich lächle, steige die Stufen hinauf.
Aus der Dunkelheit löst sich eine Figur. Ich spüre den Schrei in meiner Kehle. Ein Müllsack.
Ich stelle fest, im Film Schreie vermißt zu haben. Ich hätte geschrien. Laut und gellend. Meine Angst in die Welt geschmettert.
Ich schließe die Haustür auf. Die Wohnung ist viel zu ruhig. Meine Hand greift nach dem Lichtschalter. Zwei 60 Watt-Birnen vertreiben die Schatten. Lautlos atme ich auf.
Ohne Umwege begebe ich mich in mein Zimmer. Licht. Ein letzter Blick auf den leeren Flur. Keine Gruselgesichter zu sehen. Gut. Ich schließe die Tür, sperre die Dunkelheit aus, will nur schlafen.
Vielleicht sollte ich die Lampe brennen lassen.
Vorsichtshalber...
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Ich kralle mich fest. Deutlich spüre ich das Blut durch meine Venen rasen, mein Herz pulsieren. Wieder zucke ich zusammen. Doch ich lächle.
Als der letzte Ton des Abspanns verklingt, lächle ich noch immer. Der Saal ist leer. Latinopopmusik rauscht plötzlich durch die Lautsprecher, irritiert mich, weckt mich auf aus einer anderen Welt. Ich werfe meinen Mantel über und schreite gemächlich aus dem Kino.
Es regnet. Es schneit. Kalte Winde stechen in mein Antlitz. Das Lächeln bleibt.
Der Film war gut, schockierend. Warum empfinde ich Begeisterung für meine Angst?, frage ich mich.
Die Straßenbahn wird erst in einer Viertelstunde eintrudeln. Ich will nicht warten, gehe weiter.
Die Straßen sind leer. Meine Schritte klingen hohl auf dem Asphalt. Zu laut. Die Nachfilm-Paranoia verfolgt mich.
Ich sehe mich um. Niemand da. Mir wird bewußt, daß ich in der Wirklichkeit verweile. Trotzdem meide ich die dunklen Ecken.
Als ich in spiegelnde Glasscheiben blicke, erwarte ich, ein Gesicht zu sehen. Mein eigenes blickt mir verstört entgegen. Ich sehe weg, amüsiere mich über meine keimende Furcht.
Ich bin in der Wirklichkeit. Hier passiert so etwas nicht.
Diese Sätze liegen auf meiner Zunge. Ich denke sie immer wieder. Doch das Begreifen fällt schwer.
Nur noch wenige hundert Meter. Ich ignoriere verdächtige Silhouetten, weiche Schatten aus. Wer weiß, was sich in ihnen verbirgt.
Als ich die Haustür erreiche, habe ich den Schlüssel längst in der Hand. Ich schließe auf, mache kein Licht. Das mache ich nie.
103 Stufen ohne Licht. Das perfekte Szenario für einen Horrorfilm. Ich bin in der Wirklichkeit. Ich bin in der Wirklichkeit.
In einem Film würde ich mich für meine Dummheit verlachen. Kein Licht. Ich lächle, steige die Stufen hinauf.
Aus der Dunkelheit löst sich eine Figur. Ich spüre den Schrei in meiner Kehle. Ein Müllsack.
Ich stelle fest, im Film Schreie vermißt zu haben. Ich hätte geschrien. Laut und gellend. Meine Angst in die Welt geschmettert.
Ich schließe die Haustür auf. Die Wohnung ist viel zu ruhig. Meine Hand greift nach dem Lichtschalter. Zwei 60 Watt-Birnen vertreiben die Schatten. Lautlos atme ich auf.
Ohne Umwege begebe ich mich in mein Zimmer. Licht. Ein letzter Blick auf den leeren Flur. Keine Gruselgesichter zu sehen. Gut. Ich schließe die Tür, sperre die Dunkelheit aus, will nur schlafen.
Vielleicht sollte ich die Lampe brennen lassen.
Vorsichtshalber...
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morast - 13. Mär, 17:40 - Rubrik: Wortwelten
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