Das Jacket
Ich hatte es eilig. Na gut, eigentlich bestand kein Grund zur Eile, jederlei Hektik war überflüssig, lief mir doch kein Termin, keine Zeit, davon. Trotzdem hastete ich die Straße entlang. Seit mehreren Stunden war ich unterwegs und gehte einzig und allein den Wunsch, endlich anzukommen, endlich sitzen und ruhen zu können.
Ich rannte fast, meine Füße stolperten übereinander, ich hielt inne, hastete weiter, Irgendwo mußte das Auto doch stehen; irgendwo mußte mein Bruder es doch geparkt haben. Ich sah mich un, suchte, lief weiter, überstürzt, ungeduldigt, entnervt. Menschen kamen mir entgegen, musterten mich teilnahmslos, verschwanden aus meinem Sichtfeld.
Gerade, als ich aufgeben, umdrehen wollte, gerade, als ich in Begriff war, das Telefon zu zücken und meinen Bruder mit meinem Ärger zu überschütten, sah ich es, erkannte ich das Auto in der Ferne. Endlich! Ich jubelte innerlich, meine Hand fand die Autoschlüssel, hielt sie krampfhaft fest.
Doch halt! Irgend etwas stimmte nicht, etwas war falsch. Nur was? Mein Jacket! Wo war mein Jacket?
In Anbetracht der Temperaturen hatte ich es unter den rechten Träger meines Rucksacks geklemmt. Doch dort war es nicht mehr. Panisch drehte ich mich um, blickte zurück, entdeckte es sofort: ein schwarzes Kleiderknäuel auf grauem Asphalt, vielleicht zweihundert, dreihundert Meter von mir entfernt.
Nun rannte ich tatsächlich, spurtete zum Jacket, hib es auf, klopte den Straßenstaub ab. Ich hatte es wieder, sah auf.
Um mich herum gingen Menschen, nicht übermäßig viele, doch genug, um der Straße ein belebtes Äußeres zu verpassen. Doch niemand hatte etwas gesagt, niemand hatte auch nur ein Wort in meine Richtung verloren. Einige von ihnen mußten doch gesehen haben, wie ich mein Jacket verlor, doch nichtsahnend weiterlief. Jemand mußte es gesehen haben, desen war ich mir sicher.
Doch niemand hatte mich darauf hingewiesen. Ich hätte gerufen, hätte nachgefragt, wäre wahrscheinlich hinter dem Verlierenden hinterhergerannt, um ihm sein Eigentum zurückzubringen.
Ich blickte auf, sah mich um, sah in abwesende Gesichter. 'Sind denn alle blind?', fragte ich mich und ging langsam zum Auto.
Ich rannte fast, meine Füße stolperten übereinander, ich hielt inne, hastete weiter, Irgendwo mußte das Auto doch stehen; irgendwo mußte mein Bruder es doch geparkt haben. Ich sah mich un, suchte, lief weiter, überstürzt, ungeduldigt, entnervt. Menschen kamen mir entgegen, musterten mich teilnahmslos, verschwanden aus meinem Sichtfeld.
Gerade, als ich aufgeben, umdrehen wollte, gerade, als ich in Begriff war, das Telefon zu zücken und meinen Bruder mit meinem Ärger zu überschütten, sah ich es, erkannte ich das Auto in der Ferne. Endlich! Ich jubelte innerlich, meine Hand fand die Autoschlüssel, hielt sie krampfhaft fest.
Doch halt! Irgend etwas stimmte nicht, etwas war falsch. Nur was? Mein Jacket! Wo war mein Jacket?
In Anbetracht der Temperaturen hatte ich es unter den rechten Träger meines Rucksacks geklemmt. Doch dort war es nicht mehr. Panisch drehte ich mich um, blickte zurück, entdeckte es sofort: ein schwarzes Kleiderknäuel auf grauem Asphalt, vielleicht zweihundert, dreihundert Meter von mir entfernt.
Nun rannte ich tatsächlich, spurtete zum Jacket, hib es auf, klopte den Straßenstaub ab. Ich hatte es wieder, sah auf.
Um mich herum gingen Menschen, nicht übermäßig viele, doch genug, um der Straße ein belebtes Äußeres zu verpassen. Doch niemand hatte etwas gesagt, niemand hatte auch nur ein Wort in meine Richtung verloren. Einige von ihnen mußten doch gesehen haben, wie ich mein Jacket verlor, doch nichtsahnend weiterlief. Jemand mußte es gesehen haben, desen war ich mir sicher.
Doch niemand hatte mich darauf hingewiesen. Ich hätte gerufen, hätte nachgefragt, wäre wahrscheinlich hinter dem Verlierenden hinterhergerannt, um ihm sein Eigentum zurückzubringen.
Ich blickte auf, sah mich um, sah in abwesende Gesichter. 'Sind denn alle blind?', fragte ich mich und ging langsam zum Auto.
morast - 11. Jul, 17:33 - Rubrik: Wortwelten
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
nachtbegegnung - 11. Jul, 23:51
also mir passiert das auch öfter mal, dass ich einen pullover (ich befestige den auch manchmal am rucksackträger) oder irgendwelchen kram aus meiner nicht richtig verschlossenen tasche verliere ... und bis jetzt ist mir immer irgendwer hinterhergelaufen, um mir das verlorene teil zu bringen.
ich wohne allerdings auch in einem dorf.
grüße.
ich wohne allerdings auch in einem dorf.
grüße.
morast - 13. Jul, 09:47
Es war das erste Mal, daß ich derartige Verlust-Ignoranz erlebte, weswegen mich dieses Ereignis doch etwas bewegte, auch wenn es eigentlich wenig bedeutsam war.
Die Theorie, daß Dorfbewohner weniger blind sind als Städtler, trifft aber vermutlich zu.
Die Theorie, daß Dorfbewohner weniger blind sind als Städtler, trifft aber vermutlich zu.
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