Höchstens 200
"Die Aufgabe
Schreibt uns eine Science-Fiction-Kurzgeschichte, die im Jahr 2015 angesiedelt ist - in 200 Wörtern! Egal, ob Romanze, Thriller, Reisebericht oder Uni-Anekdote - in der Zukunft ist alles möglich!"
So lautet ein Wettbewerbsaufruf [Und ein Aufruf ist es tatsächlich: Man beachte die Interpunktion.] der Zeitschrift UNICUM.
Allein der zitierte Textausschnitt beinhaltet 30 Wörter und verdeutlicht eines: Es ist nahezu unmöglich, die Handlung eines sich in der Zukunft abspielenden Thrillers/Reiseberichts/... zu entwickeln, wenn man sich auf lächerliche 200 Wörter zu beschränken hat - insbesondere wenn man [wie ich] dazu neigt, Details zu erwähnen, synonymartige Aufzählungen benutzen und zuweilen Satzfragmente [unnötig] zu verschnörkeln.
Tatsächlich begann ich bereits, mir Gedanken und Notizen zu einem möglichen Handlungsverlauf zu machen, als ich mich der Wortbeschränkung besann. Ich muß zugeben, schon meine Stichpunkte umfaßten laut Winword-interner Zählung 112 Worte.
Wäre ich so frei, die Stichpunkte zu Sätzen zu wandeln, überträfe ich die vorgegebene 200 mit Leichtigkeit.
Eine zusätzliche Schwierigkeit bildet die Forderung, die Handlung im Jahr 2105 abspielen lassen zu wollen. Allein die Einführung einer - in der Gegenwart unbekannten - Technik würde einen bedeutsamen Teil des Gesamtwortvorrats rauben.
Doch verzichtet man auf derartiges, endet man in unverständlichem Gefasel - oder in einer Geschichte, die ebenso heute oder gestern hätte spielen können.
Ich bestreite nicht, daß es vorbildhaft-gute Kurzgeschichten geben mag, die nur 200 Wörter umfassen, doch bilden diese die erwähnenswerte Ausnahme - und sind mit Wortbeschränkungszwängen sicherlich nicht einfach zu überbieten.
Was mir also verbleibt, ist, entweder mich und mein Schreiben zu verstümmeln, fragend bei den Urhebern nachzuhaken oder meinen Teilnahmewunsch auf Null zu reduzieren.
Vielleicht renne ich aber auch laut fluchend durch den WG-Korridor und zähle die Schimpfworte, die meinem Mund entweichen. Mehr als 200 sollten es allerdings wirklich nicht sein...
P.S.: Dieser Text umfaßt - inklusive der Überschrift und des Postskriptums - 303 Wörter.
Schreibt uns eine Science-Fiction-Kurzgeschichte, die im Jahr 2015 angesiedelt ist - in 200 Wörtern! Egal, ob Romanze, Thriller, Reisebericht oder Uni-Anekdote - in der Zukunft ist alles möglich!"
So lautet ein Wettbewerbsaufruf [Und ein Aufruf ist es tatsächlich: Man beachte die Interpunktion.] der Zeitschrift UNICUM.
Allein der zitierte Textausschnitt beinhaltet 30 Wörter und verdeutlicht eines: Es ist nahezu unmöglich, die Handlung eines sich in der Zukunft abspielenden Thrillers/Reiseberichts/... zu entwickeln, wenn man sich auf lächerliche 200 Wörter zu beschränken hat - insbesondere wenn man [wie ich] dazu neigt, Details zu erwähnen, synonymartige Aufzählungen benutzen und zuweilen Satzfragmente [unnötig] zu verschnörkeln.
Tatsächlich begann ich bereits, mir Gedanken und Notizen zu einem möglichen Handlungsverlauf zu machen, als ich mich der Wortbeschränkung besann. Ich muß zugeben, schon meine Stichpunkte umfaßten laut Winword-interner Zählung 112 Worte.
Wäre ich so frei, die Stichpunkte zu Sätzen zu wandeln, überträfe ich die vorgegebene 200 mit Leichtigkeit.
Eine zusätzliche Schwierigkeit bildet die Forderung, die Handlung im Jahr 2105 abspielen lassen zu wollen. Allein die Einführung einer - in der Gegenwart unbekannten - Technik würde einen bedeutsamen Teil des Gesamtwortvorrats rauben.
Doch verzichtet man auf derartiges, endet man in unverständlichem Gefasel - oder in einer Geschichte, die ebenso heute oder gestern hätte spielen können.
Ich bestreite nicht, daß es vorbildhaft-gute Kurzgeschichten geben mag, die nur 200 Wörter umfassen, doch bilden diese die erwähnenswerte Ausnahme - und sind mit Wortbeschränkungszwängen sicherlich nicht einfach zu überbieten.
Was mir also verbleibt, ist, entweder mich und mein Schreiben zu verstümmeln, fragend bei den Urhebern nachzuhaken oder meinen Teilnahmewunsch auf Null zu reduzieren.
Vielleicht renne ich aber auch laut fluchend durch den WG-Korridor und zähle die Schimpfworte, die meinem Mund entweichen. Mehr als 200 sollten es allerdings wirklich nicht sein...
P.S.: Dieser Text umfaßt - inklusive der Überschrift und des Postskriptums - 303 Wörter.
morast - 7. Jun, 00:21 - Rubrik: Farbenfroh
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