Buchtitelkritik
Ich las gerade Roger Zelazny "Der Clan der Magier". Das Buch ist gut und empfehlenswert, nicht nur, weil es unterhaltsam und aus ungewöhnlicher Perspektive geschrieben wurde, sondern auch, weil es haufenweise Fantasy- und Horrorklischees fast nebenbei aufgreift, einbaut und zu gänzlich anderem verarbeitet.
Und so existieren eine katzenbesitzende Hexe, ein frankensteiniger Doktor, ein mächtiger Vampir, ein sherlockholmiger Detektiv, ein pflanzenliebender Werwolf und ein verrückt gewordener Priester - und alle versuchen, ein "Spiel" zu gewinnen, bei dem es letztlich darum geht, das Tor zu den Alten Göttern zu öffnen - oder verschlossen zu halten.
Was es nicht gibt, ist ein Clan. Oder Magier. Natürlich kommt Magie vor, aber kein einziges Wesen innerhalb des Buches verdient die Bezeichnung Magier. Und bloß weil sich mehrere befremdliche Figuren zu einem bestimmten Datum an einem bestimmten Ort zusammenfinden, ergibt sich daraus noch lange kein Clan. Der deutsche Titel ist also nicht nur albern, sondern schlichtweg falsch.
Der originale Titel lautet "A Night in the Lonesome October" und ist ungefähr vierundzwanzig Milliarden Parsec von der deutschen Variante entfernt.
Doch die Krönung ist das Titelcover: Darauf finden wir einen dramatisch aussehenden Magier mit spitz zulaufendem Turban, wallenden Gewändern und einem Minikrokodil auf der linken Hand; einen Braunbären, der ein güldenes Gefäß hält, aus dem es unnatürlich grün qualmt; einen weißen, die Flügel ausbreitenden Hahn; ein weißes Häschen; einen Otter-oder-was-immer-das-darstellen-soll; ein Erdmännchen-oder-so; ein wirklich putziges Stachelschwein und - natürlich, darauf kann nicht verzichtet werden - einen winzigen Meerjungfrauenmann [Meerjungmann?] mit Schmetterlingsflügeln und einer winzigen Wolke am Schwanzende.
Nichts davon existiert in den Buch! Natürlich ist es reichhaltig mit Tieren bestückt, und während der Zeremonie verwandelt man sich auch kurz, wenige Zeilen lang, in einen Braunbären, doch der Rest ist Schwachsinn! In diesem Buch existieren eine Fledermaus, eine Eule, ein weißer Rabe, eine Schlange, ein Hund, eine Katze, eine Ratte, noch ein Hund, ein Werwolf und ein paar Pferde - da hätte man doch wenigstens durch Zufall einen Treffer landen können!
Mich ärgert das. Titelgeber, Coverbildaussucher: Lest das Buch, bevor ihr es mit Unsinn bestückt! Oder zumindest die wenigzeilige Inhaltsangabe. Oder überfliegt sie wenigstens.
Ich fühle mich an das Buch "Spiegelzeit" von Wolfgang Hohlbein erinnert, dessen Paperbackcover mit einem wikingerigen Knochenschiff vor idyllischer Fantasylandschaft versehen war. Ein Wikingerschiff?!? Das Buch spielt in Deutschland! Hauptsächlich auf Rummelplätzen. Hauptsächlich in der Gegenwart. Zuweilen auch ein paar Jährchen in der Vergangenheit. Aber zu keinem Zeitpunkt kommen Schiffe vor. Erst recht nicht welche aus Knochen. Vor idyllischer Kulisse. Mit albern gewandeten Gestalten drauf.
Lest! Das! Buch!
Und so existieren eine katzenbesitzende Hexe, ein frankensteiniger Doktor, ein mächtiger Vampir, ein sherlockholmiger Detektiv, ein pflanzenliebender Werwolf und ein verrückt gewordener Priester - und alle versuchen, ein "Spiel" zu gewinnen, bei dem es letztlich darum geht, das Tor zu den Alten Göttern zu öffnen - oder verschlossen zu halten.
Was es nicht gibt, ist ein Clan. Oder Magier. Natürlich kommt Magie vor, aber kein einziges Wesen innerhalb des Buches verdient die Bezeichnung Magier. Und bloß weil sich mehrere befremdliche Figuren zu einem bestimmten Datum an einem bestimmten Ort zusammenfinden, ergibt sich daraus noch lange kein Clan. Der deutsche Titel ist also nicht nur albern, sondern schlichtweg falsch.
Der originale Titel lautet "A Night in the Lonesome October" und ist ungefähr vierundzwanzig Milliarden Parsec von der deutschen Variante entfernt.
Doch die Krönung ist das Titelcover: Darauf finden wir einen dramatisch aussehenden Magier mit spitz zulaufendem Turban, wallenden Gewändern und einem Minikrokodil auf der linken Hand; einen Braunbären, der ein güldenes Gefäß hält, aus dem es unnatürlich grün qualmt; einen weißen, die Flügel ausbreitenden Hahn; ein weißes Häschen; einen Otter-oder-was-immer-das-darstellen-soll; ein Erdmännchen-oder-so; ein wirklich putziges Stachelschwein und - natürlich, darauf kann nicht verzichtet werden - einen winzigen Meerjungfrauenmann [Meerjungmann?] mit Schmetterlingsflügeln und einer winzigen Wolke am Schwanzende.
Nichts davon existiert in den Buch! Natürlich ist es reichhaltig mit Tieren bestückt, und während der Zeremonie verwandelt man sich auch kurz, wenige Zeilen lang, in einen Braunbären, doch der Rest ist Schwachsinn! In diesem Buch existieren eine Fledermaus, eine Eule, ein weißer Rabe, eine Schlange, ein Hund, eine Katze, eine Ratte, noch ein Hund, ein Werwolf und ein paar Pferde - da hätte man doch wenigstens durch Zufall einen Treffer landen können!
Mich ärgert das. Titelgeber, Coverbildaussucher: Lest das Buch, bevor ihr es mit Unsinn bestückt! Oder zumindest die wenigzeilige Inhaltsangabe. Oder überfliegt sie wenigstens.
Ich fühle mich an das Buch "Spiegelzeit" von Wolfgang Hohlbein erinnert, dessen Paperbackcover mit einem wikingerigen Knochenschiff vor idyllischer Fantasylandschaft versehen war. Ein Wikingerschiff?!? Das Buch spielt in Deutschland! Hauptsächlich auf Rummelplätzen. Hauptsächlich in der Gegenwart. Zuweilen auch ein paar Jährchen in der Vergangenheit. Aber zu keinem Zeitpunkt kommen Schiffe vor. Erst recht nicht welche aus Knochen. Vor idyllischer Kulisse. Mit albern gewandeten Gestalten drauf.
Lest! Das! Buch!
morast - 8. Mai, 09:05 - Rubrik: Farbenfroh
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