Begegnungen 07: Frühblüher
Kaum hatte ich heute früh das Haus verlassen, gesellte sich ein Pinguin zu mir. Er war kleiner als jeder andere Pinguin, dem ich je begegnet war, und wirkte ein wenig unglücklich. Ich entdeckte ihn erst, nachdem er ein paar Schritte neben mir hergetappelt war - nicht nur aufgrund seiner geringen Größe, sondern auch, weil ein Taschentuch mein Blickfeld einschränkte. Seit anderthalb Tagen plagte mich nun ein widerlicher Schnupfen und ließ meinen Zellstoffverbrauch ins Unermessiche steigen.
Ich nieste.
"Gesundheit.", piepste der Pinguin, und ich schaute verwundert nach unten.
"Danke.", sagte ich.
"Keine Ursache.", meinte er, und ich stellte fest, dass die vermutlich der höflichste Pinguin war, der mir je begegnet war.
Wir liefen weiter, und plötzlich entdeckte ich am Wegesrand zwei Krokusse, die gerade damit begannen, ihre schlanke Blüte zu entfalten.
"Schau.", sagte ich begeistert zu dem kleinen, höflichen Pinguin. "Die ersten Frühblüher! Ist das nicht wunderschön?"
Der Pinguin seufzte, und ich nieste erneut.
"Gesundheit.", piepste der Pinguin, und ich bedankte mich.
Ein paar Meter weiter sah ich noch mehr Krokusse.
"Noch mehr Krokusse!", rief ich vergnügt, und diesmal seufzte der kleine, höfliche Pinguin laut genug, dass ich es nicht mehr ignorieren konnte.
"Was ist denn los?", fragte ich und nieste.
"Gesundheit." sagte er, und ich bedankte mich.
"Die Welt...", begann der Pinguin und zögerte.
"Die Welt?", hakte ich nach.
"Die Welt, sie ändert sich.", sagte der kleine, höfliche Pinguin.
"Noch ist es eisig kalt, und vor den Mündern der Menschen formen sich wunderschöne Atemwolken. Der Winter zaubert rote Wangen in die Gesichter und Wollmützen auf die Köpfe. Reif färbt Wiesen weiß, und hin und wieder rieseln weicheste Flöckchen vom Himmel. Ich fühle mich wohl."
Der Pinguin lächelte, und zum ersten Mal fiel mir auf, wie traurig der Pinguin bis vor wenige Augenblicke noch ausgesehen hatte.
Ich nieste, doch der kleine, höfliche Pinguin war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, um seiner Höflichkeit Ausdruck zu verleihen. Ich bedankte mich trotzdem, wusste ich doch, dass das Schnabeltierchen mir
normalerweise Gesundheit gewünscht hätte.
"Ich liebe den Winter.", lächelte der Pinguin. "Ich liebe die Kälte, mag es, wenn Winde pfeifen und mein Federkleid nicht durchdringen können. Ich liebe arktisch kaltes Wasser, das meinen Körper umspült, mag sogar die grauen Wolken am Firmament. Ich liebe den Winter."
Ich nieste, wartete kurz und bedankte mich.
"Doch der Winter geht.", fuhr der kleine, höfliche Pinguin fort und eine Sorgenfalte erschien auf seinem Gesichtchen. "Die Welt wandelt sich. Frühblüher erwachen, die Sonne lässt Schals und Handschuhe verschwinden. Es wird warm."
Ich hustete kurz, und freute mich über die Abwechslung.
Der kleine, höfliche Pinguin sah zu mir auf, und wieder hatte sich Traurigkeit in sein Antlitz geschlichen. Ich hätte ihn am liebtsen
umarmt.
"Ich liebe Kälte und alles, was mir ihr zu tun hat.", sagte der
Pinguin leise und verstummte dann. Ich glaubte, eine Träne in seinem Äuglein glitzern zu sehen, doch musste niesen.
"Gesundheit.", sagte der Pinguin, und ich bedankte mich artig.
Wir gingen noch ein Stückchen weiter, passierten einige Schneeglöcken und schwiegen.
"Du kannst meinen Kühlschrank besuchen, so oft du willst.", bot ich dem kleinen, höflichen Pinguin an.
Er blieb stehen.
"Ich liebe Kälte, und alles, was mit ihr zu tun hat.", sagte er. "Vor allem Kühlschränke." Ich nieste.
"Gesundheit.", sagte er, doch anstatt ihm zu danken, hob ich ihn hoch, drückte ihn herzlich und bedeckte sein Gesicht mit zahlreichen Küssen. Sogar auf den Schnabel küsste ich ihn, auch wenn ihm das nicht wirklich behagte.
"Wenn wir Glück haben", sagte ich, nachdem ich ihn wieder abgestellt hatte "Wenn wir Glück haben, bekommst du jetzt meine Erkältung. So bleibt der Winter länger bei dir."
Der kleine, höfliche Pinguin schaute mich an, und langsam wich die Traurigkeit aus seinem Gesicht.
"Ich muss jetzt los.", verabschiedete ich mich. "Viel Glück mit der Erkältung."
Ich ging davon, und zahlreiche Frühblüher säumten meinen Weg.
Der Pinguin blieb zurück, lächelte vorsichtig und winkte mir nach.
"Ich liebe Kälte, und alles, was mit ihr zu tun hat.", sagte er glücklich und nieste.
Ich nieste.
"Gesundheit.", piepste der Pinguin, und ich schaute verwundert nach unten.
"Danke.", sagte ich.
"Keine Ursache.", meinte er, und ich stellte fest, dass die vermutlich der höflichste Pinguin war, der mir je begegnet war.
Wir liefen weiter, und plötzlich entdeckte ich am Wegesrand zwei Krokusse, die gerade damit begannen, ihre schlanke Blüte zu entfalten.
"Schau.", sagte ich begeistert zu dem kleinen, höflichen Pinguin. "Die ersten Frühblüher! Ist das nicht wunderschön?"
Der Pinguin seufzte, und ich nieste erneut.
"Gesundheit.", piepste der Pinguin, und ich bedankte mich.
Ein paar Meter weiter sah ich noch mehr Krokusse.
"Noch mehr Krokusse!", rief ich vergnügt, und diesmal seufzte der kleine, höfliche Pinguin laut genug, dass ich es nicht mehr ignorieren konnte.
"Was ist denn los?", fragte ich und nieste.
"Gesundheit." sagte er, und ich bedankte mich.
"Die Welt...", begann der Pinguin und zögerte.
"Die Welt?", hakte ich nach.
"Die Welt, sie ändert sich.", sagte der kleine, höfliche Pinguin.
"Noch ist es eisig kalt, und vor den Mündern der Menschen formen sich wunderschöne Atemwolken. Der Winter zaubert rote Wangen in die Gesichter und Wollmützen auf die Köpfe. Reif färbt Wiesen weiß, und hin und wieder rieseln weicheste Flöckchen vom Himmel. Ich fühle mich wohl."
Der Pinguin lächelte, und zum ersten Mal fiel mir auf, wie traurig der Pinguin bis vor wenige Augenblicke noch ausgesehen hatte.
Ich nieste, doch der kleine, höfliche Pinguin war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, um seiner Höflichkeit Ausdruck zu verleihen. Ich bedankte mich trotzdem, wusste ich doch, dass das Schnabeltierchen mir
normalerweise Gesundheit gewünscht hätte.
"Ich liebe den Winter.", lächelte der Pinguin. "Ich liebe die Kälte, mag es, wenn Winde pfeifen und mein Federkleid nicht durchdringen können. Ich liebe arktisch kaltes Wasser, das meinen Körper umspült, mag sogar die grauen Wolken am Firmament. Ich liebe den Winter."
Ich nieste, wartete kurz und bedankte mich.
"Doch der Winter geht.", fuhr der kleine, höfliche Pinguin fort und eine Sorgenfalte erschien auf seinem Gesichtchen. "Die Welt wandelt sich. Frühblüher erwachen, die Sonne lässt Schals und Handschuhe verschwinden. Es wird warm."
Ich hustete kurz, und freute mich über die Abwechslung.
Der kleine, höfliche Pinguin sah zu mir auf, und wieder hatte sich Traurigkeit in sein Antlitz geschlichen. Ich hätte ihn am liebtsen
umarmt.
"Ich liebe Kälte und alles, was mir ihr zu tun hat.", sagte der
Pinguin leise und verstummte dann. Ich glaubte, eine Träne in seinem Äuglein glitzern zu sehen, doch musste niesen.
"Gesundheit.", sagte der Pinguin, und ich bedankte mich artig.
Wir gingen noch ein Stückchen weiter, passierten einige Schneeglöcken und schwiegen.
"Du kannst meinen Kühlschrank besuchen, so oft du willst.", bot ich dem kleinen, höflichen Pinguin an.
Er blieb stehen.
"Ich liebe Kälte, und alles, was mit ihr zu tun hat.", sagte er. "Vor allem Kühlschränke." Ich nieste.
"Gesundheit.", sagte er, doch anstatt ihm zu danken, hob ich ihn hoch, drückte ihn herzlich und bedeckte sein Gesicht mit zahlreichen Küssen. Sogar auf den Schnabel küsste ich ihn, auch wenn ihm das nicht wirklich behagte.
"Wenn wir Glück haben", sagte ich, nachdem ich ihn wieder abgestellt hatte "Wenn wir Glück haben, bekommst du jetzt meine Erkältung. So bleibt der Winter länger bei dir."
Der kleine, höfliche Pinguin schaute mich an, und langsam wich die Traurigkeit aus seinem Gesicht.
"Ich muss jetzt los.", verabschiedete ich mich. "Viel Glück mit der Erkältung."
Ich ging davon, und zahlreiche Frühblüher säumten meinen Weg.
Der Pinguin blieb zurück, lächelte vorsichtig und winkte mir nach.
"Ich liebe Kälte, und alles, was mit ihr zu tun hat.", sagte er glücklich und nieste.
morast - 29. Mär, 22:16 - Rubrik: Begegnungen
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