Montag, 4. September 2006

Wie man einen Brief verschickt

Es erwies sich als äußerst unbequem, auf einer mit Geld gefüllten Hosentasche zu sitzen. Nach einem Bäckerbesuch hatte ich das Wechselgeld, ein Fünf-Euro-Schein und diverse Münzen, unbedacht einfach in den üblicherweise als "Arschtasche" bezeichneten Teil meiner Hose gestopft und saß nun drachengleich auf meinem Miniaturschatz. Jedoch schon nach kurzer Zeit befreite ich mich von dem unförmigen Metall- und Papierhaufen und saß - immerhin noch fürstlich - im Chefsessel, während der Drachenschatz auf meinem Schreibtisch liegend eines neuen Drachen harrte.

18.34 Uhr realisierte ich, über noch exakt 26 Minuten Zeit zu verfügen, um zur Hauptpost zu gelangen und dort einen bedeutsamen Briefumschlag in Obhut zu geben. Ich klaubte Schlüssel und Musikabspielgerät vom Regal, stopfte den Umschlag in meinen Rucksack, eilte die Treppen hinunter, schwang mich auf mein Rad und radelte mit hoher Geschwindigkeit, mich den üppigen Windböen widersetzend, zur Post. Beim Absteigen entdeckte ich ein bekanntes aber nicht gemochtes Gesicht, dessen Besitzer ebenfalls in Begriff war, von seinem Rad zu steigen, und machte mir einen Spaß daraus, das "Vom-Rad-Absteigen-Es-Gegen-Den-Bauzaun-Lehnen-Und-Ordnungsgemäß-Abschließen"-Wettrennen zu gewinnen.

Ich reihte mich in die Schlange der am Postschalter Wartenden und freute mich über die acht Minuten, die mir noch bis zur Filialschließung verblieben waren. Plötzlich fiel es mir ein: Das Geld! Es lag noch immer auf dem Schreibtisch! Und mein Portemonaie war ansonsten nahezu leer!

"Scheiße!", murmelte ich, reihte mich wieder aus, untersuchte den Inhalt meiner Geldbörse, doch fand nur ein paar 5-Cent-Stücke. Da die Post keine EC-Karten zu akzeptieren pflegte, mußte ich mich zwischen den zwei mir bekannten, in relativer Nähe liegenden Sparkassengeldautomaten zu entscheiden. Als die Wahl zugunsten des links von mir, im Allee-Center befindlichen ausgefallen war, hatte ich bereits das Rad vom Schloß befreit und saß im Sattel.

Ich hatte keine Uhr um, und mein Handy herauszukramen, hätte zuviel Zeit in Anspruch genommen. Also konnte ich nur hoffen, daß mir eine ausreichend große Minutenanzahl geblieben war, um rechtzeitig zurückkehren zu können. Ich sprintete, spürte den Schweiß auf meinem Rücken, sprang vom Rad und schloß es an. Nicht richtig, nur so, daß es den Anschein erweckte, angeschlossen zu sein. Die Sekunden, die mir für das Aufschließen erspart sein würden, würde ich bestimmt gebrauchen können.

Ich stürmte ins Allee-Center, durch die Menschenmassen, wich den Einkaufenden aus, nutzte jede Kleinstlücke, um schneller voranzukommen, stand plötzlich vor dem Automaten, stopfte die EC-Karte hinein, hämmerte meine Geheimnummer in die Tasten.
Normalerweise hebe ich immer 30 Euro ein, ein Betrag, den ich gesondert einzutippen habe. Heute wollte ich eine Ausnahme machen, gleich 50 Euro wählen und so wertvolle Zeit sparen.
Ich drückte daneben, erwischte den 200 Euro-Knopf, ärgerte mich kurz, daß es bei derart hohen Beträgen keine gesonderte Abfrage gab, zuckte mit den Schultern, verstaute Geld und Karte, rannte durch das Allee-Center zurück, darauf achtend, auf dem glänzenden Boden nicht auszurutschen, riß das Schloß vom Fahrrad, sprintete zur Post zurück, sprang ab und warf das Schloß ins Radgestänge. Die wenigen Stufen zur Eingangstür nahm ich mit einmal. Atemlos kam ich an, wartete ungeduldig darauf, daß der Lichtschrankensensor mich bemerkte, mir die Tür öffnete.

Doch nichts geschah. Ich trat einen Schritt zurück, wieder vor. Nichts geschah. Ich winkte dem Sensor zu. Nichts. Ich blickte durch die Glastür und erkannte geschäftig wirkende Postfrauen, die bereits ihre Schalter verlassen hatten und sich anderen Arbeiten als der Kundenabfertigung widmeten. Ich war zu spät.

Das konnte nicht sein! Alle Uhren, die ich auf dem Weg zur Post gesehen hatte, waren der Meinung gewesen, daß mir noch zwei Minuten zur Verfügung gestanden hatten. Und selbst jetzt, als ich keuchend vor der unbeweglichen Tür stand, meinte mein Handy, daß ich noch eine Minute Zeit hätte, bis die Filiale ihre Pforten schlösse.

Ich hatte nicht einmal mehr genügend Luft, um zu fluchen, geschweige denn, um mich lautstark zu empören, stand nur herum, unwissend, was nun mit mir anzufangen sei. Allmählich sammelte ich mich, ging nach draußen.

Der Briefmarkenautomat! Mit ihm könnte ich den bedeutsamen Brief zwar nicht per Einschreiben versenden, aber immerhin wäre es mir durch ihn möglich, überhaupt etwas zu versenden. Heute noch. Schließlich zeigten die herumhängenden Briefkästen an, daß die "Nachtleerung" gegen 20.30 Uhr erfolgen würde. Mit etwas Glück würde der Brief vielleicht doch schon am morgigen Tag ankommen.

Ich schöpfte wieder Hoffnung. Mich beruhigend holte ich das Portemonaie hervor. Natürlich besaß ich kein Münzgeld, nur Scheine, die der Automat nicht akzeptierte. Mist.
Außerdem hatte ich keine Ahnung, was mein Brief denn kosten würde.

Ich betätigte den Knopf "Porto-Info" am Briefmarkenautomaten; dort würde ich zumindest dieses Problem lösen können.
Zunächst mußte ich das Briefformat wählen; immerhin kannte ich ungefähr die Maße eines C4-Umschlags und war imstande, das richtige auszuwählen. Doch schon die nächste Frage ließ mich rätseln: Wie dick war mein Brief? Weniger als ein Zentimeter? Vielleicht. Wenn man ihn zusammendrückte. Ich war mir nicht sicher. 1 bis 2 Zentimeter? Könnte sein... Ich entschied mich dafür.
Als nächstes begehrte der Automat zu erfahren, wieviel mein Brief denn wog. Ich spürte erneut die Wut in mir aufkochen. Ich stand nur vor diesem dämlichen Automaten, weil die Post nicht bis zur letzten Minute aufgeblieben war und hatte bestimmt nicht die Zeit gehabt, den Brief auf der Küchenwaage auszumessen! Ganz abgesehen davon, daß ich überhaupt keine Küchenwaage besitze! Und Grammwerte zu schätzen, bin ich keineswegs imstande.

Ich entschied mich für "unter 500 Gramm", sollte 1,45 Euro zahlen, drückte "zurück", wählte "500 bis 1000[?] Gramm", sollte nun 2,20 Euro zahlen. Na gut, seufzte ich und überlegte.
Lohnte es sich, zu einer naheliegenden Kneipe zu radeln, dort einen Geldschein wechseln zu lassen, zurückzufahren und dem Markenautomat das fällige Porto zu entlocken, wenn ich doch dabei auf das eigentlich gewünschte Einschreiben verzichten mußte und noch nicht einmal genau wußte, welche Briefmarke den Umschlag zieren mußte und auch nicht geklärt war, ob die vermeintliche Nachtleerung ein Ankommen des Briefes am morgigen Tag ermöglichen würde?
Oder erklärte ich alle Hetzerei für vergebens, ergab mich meinem Schicksal und kam am folgenden Tag - rechtzeitig, diesmal - zurück?

In der nächstgelegenen Kneipe wurde ich verdächtigt, das gewechselte Geld für Zigaretten zu benötigen. 'Haha!', dachte ich und erklärte, daß der Briefmarkenautomat keine Geldscheine akzeptieren würde. Und nicht nur das: Kaum war ich zurück am Automaten, entdeckte ich in der rechten oberen Bildschirmecke eine kleine Meldung, daß der Automat sich jeder Art von Bargeld verweigerte. Einzig die Geldkarte sei als Bezahlungsmittel zulässig. Selbst wenn meine EC-Karte einen solchen überflüssigen Geldkartenchip besessen hätte, wäre ich vermutlich nicht zurück zur Sparkasse geradelt, um diesen aufzuladen.

Glücklicherweise existierte im Postfoyer ein zweiter Briefmarkenautomat, einer, der sogar mein mühsam erworbenes Kleingeld zu akzeptieren bereit war, inklusive der 5-Cent-Stücke, die noch in meinem Portemonaie verweilten. Ich konnte die vermutlich erforderlichen 2,20 Euro tatsächlich passend zahlen und brauchte mich nicht über eine 80-Cent-Briefmarke als Wechselgeld ärgern.

Ich ging wieder ins Freie, begab mich zum Briefkasten, holte den Umschlag aus dem Rucksack und beklebte ihn mit meiner neuen Briefmarke. Stolz betrachtete ich mein Werk und schickte mich an, den Brief in den dafür vorgesehenen Schlitz zu werfen.
Doch dieser war zu klein! Mein Umschlag, mein Maxi-Brief [so lautete die Porto-Info-Bezeichnung des Markenautomaten], war zu groß, zu breit, für den schmalen Einfwurfschacht!

Bei dem Briefkasten handelte es sich um ein historisches Exemplar, das zwar gelb war, sich aber ansonsten äußerlich von "normalen" Briefkästen komplett unterschied. Denn damals, als man ihn erbaute, hatte man darauf Wert gelegt, das Äußere des gelben Kastens an den gotischen Bau der Post anzupassen. Damals, so schien es, war es nicht üblich gewesen, Briefe größerer Ausmaße zu befördern, so daß der Briefkasten keines, für C4-Umschläge geeigneten Einwurfschachtes bedurfte.

Ich seufzte und sah mich um. Nur wenige Meter entfernt entdeckte ich einen modernen Briefkasten, auf den ich zusteuerte, den Brief wie eine drohende Waffe vor mich haltend. Der Briefkasten ergab sich: Sein Schlitz war breit genug, um meinen Umschlag zu fassen.
Lächelnd blickte ich in das Dunkel des Kastens, in dem soeben mein bedeutsamer Brief verschwunden war, und atmete auf.

'Mission erfüllt.', dachte ich erleichtert und radelte gemächlich nach Hause.

[Im Hintergrund: Blind Guardian - "A Twist In The Myth" --- Ich bin begeistert!]

FFFfF: Zuviel

Die Idee zum heutigen Comic kam mir, als ich in einer Buchhandlung saß und in "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafon las. Na gut, eigentlich kam sie mir, nachdem ich etwas gelesen hatte, vom Gelesenen zu einem Eintrag in meinem Notizbüchlein inspiriert worden war und von diesem wiederum zum schließlich verarbeiteten Comic-Gedanken...

Ich stellte fest, daß es absolut notwendig ist, daß Buchhandlungen über bequeme Sitzmöglichkeiten verfügen. Auch wenn die Gefahr besteht, daß Menschen wie ich dadurch dazu verleitet werden, sich eine geraume Weile dort zu plazieren und halbe Romane zu konsumieren, sorgt allein die Option, in Ruhe in diverse Bücher hineinzuleiten, für ein wohliges Befinden, das sich positiv auf die Kaufentscheidung auswirkt.

Außerdem bereitet es mir Freude dazusitzen, zu lesen, mit von guter Musik die Ohren verschließen zu lassen und hin und wieder aufzusehen und die Menschen zu beobachten, die in den Bücherregalen störbern.
[Es sei erwähnt, daß Menschen, die fremdsrachige Literatur zu kaufen beabsichtigen, niemals in das nebenstehende Regal mit den Wörterbüchern und Fremdsprachlernhilfen blicken, und andersrum.]

Der heutige Comic ist übrigens der 350.

Und so.


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[Im Hintergrund: VAST - "Visual Audio Sensory Theater"]

Sonntag, 3. September 2006

FFFfF: Optimist

Heute durfte ich mal wieder feststellen, wie seltsam es doch ist, sich einen Comic auszudenken. Ich habe eine geraume Weile mit verschiedensten Ideen herumgespielt, die mich teilweise seit mehreren Tagen verfolgen. Immer wieder entdeckte ich dabei Comicpointen, die ich längst geschaffen hatte oder steckte in Saackgassen fest.

Und als dann die Idee kam, als ich den Gedanken zum heutigen Comic fand, konnte ich nicht einmal mehr sagen, woher er kam - denn mit dem, womit ich mich eigentlich beschäftigt hatte, hatte er überhaupt nichts zu tun...

Und so.


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[Im Hintergrund: Agathodaimon - "Chapter III"]

Samstag, 2. September 2006

FFFfF: Inkarnation

Ich mag ja das Wort Inkarnation. Schön, daß ich diesen Comic so nennen durfte.

Und so.


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[Im Hintergrund: Chase The Dragon - "Post Irony" --- Das wundergute Album einer bemerkenswerten Magdeburger Band, das ich nach deren gestriger Live-Performance umgehend erwarb.]

A Walk In The Park

Abendliche Innenstadtausschweifungen mit Freunden und Bekannten, mit Musik und Getränken, beendend wähle ich nicht selten den Fußweg in Richtung heimatlicher Gefilde. Öffentliche Nahverkehrsmittel zu nutzen würde mich nichts kosten, doch fühlte ich mich auf diese Weise nicht flexibel genug, zu sehr abhängig von halbstündigen Abfahrtszeiten, vom Umstieg am Bus- und Bahnsammelpunkt. Hinzu kommt, daß ich dennoch ungefähr sieben Minuten Fußweg zurückzulegen hätte - und trotzdem nicht zeitiger heimgekehrt wäre, als würde ich gleich laufen.

Der Trick ist der Glacis, ein schmales Parkstück inmitten Magdeburgs, dem nachgesagt wird, daß sich in ihm ein Treffpunkt für schnellen Sex suchende Schwule befindet. Zu den üblichen Hinweisen
"Fahr lieber mit der Bahn. Im Park ist es so dunkel..."
gesellt sich also zuweilen ein besorgtes
"Nicht, daß dich die Schwulen wegschnappen..., nicht bedenkend, daß an Sex interessierte Schwule vermutlich nicht automatisch dazu neigen werden, maskuline Passanten vom Wege wegzureißen, in die Büsche zu zerren, um sich dort an ihnen auszuleben.

Ich ignoriere alle Warnungen und laufe dennoch durch den Park. Abgesehen von einer Bahngleisunterführung ist der Park beleuchtet. Obgleich auf dem Magdeburger Ring nachts die Laternen zu Strom- und Geldsparzwecken abgeschaltet werden, leistet es sich die Stadt, diesen winzigen Flecken Grün mit ausreichend Licht zu bestücken, um im Dunkel stets aufwallende Gefährlichkeitsgedanken zu reduzieren.

Ich liebe die Bahngleisunterführung. Wenn ich hier mit meinem Fahrrad durchradle und ausnahmsweise auf eigenes Licht verzichte, klingle ich stets wie wild, um - das Gebaren südländischer Autofahrer nachahmend - durch meinen Lärm ankommenden Gegenverkehr zu warnen. Das mag lächerlich klingen, doch es geschah bereits, daß ich mich im Dunkel befand und ankommende Radfahrer erst bemerkte, als ich ihren Lufthauch in bedrohlicher Nähe an mir vorbeigleiten spürte. Fast hätte es einen Unfall gegeben, und die Vorbeirauschenden hatten mich überhaupt nicht bemerkt.

Ich gebe zu, daß ein Grund, durch diesen Park zu laufen, dessen Ruhe, dessen Abgeschiedenheit ist. Nachdem ich mich ausreichend Innenstadtfreuden gebadet habe, ist es mir ein Wohlgefallen abzuschalten, in meinen Gedanken versunken durch den Park zu schlendern, durch das Halbdunkel, das - befreit von aufdringlichen Menschen und deren Gelärm - für wohlige Ruhe in mir sorgt.

Ich rekapituliere Gesagtes, Gehörtes, finde plötzlich die richtigen Antworten, die mir vorhin noch versagt gewesen waren, interpretiere Zeichen und Symbole des vergangenen Abends, stelle mir Fragen und versuche, deren Lösung zu erheischen. Hin und wieder bleibe ich stehen, um einer Schnecke zuzusehen, wie sie langsam über den Asphalt kriecht und eine glitzernde Spur hinterläßt. Ich hebe sie an, vorsichtig, und setze sie auf der anderen Seite des Weges wieder ab, ins Gras, dorthin, wo sie, hätte sie ihre Richtung beibehalten, ohnehin angekommen wäre.

In diesem Park finde ich mein kleines Lächeln, jenes, dessen Präsentation nach außen hin sich auf ein Minimum beschränkt, das vielleicht einen Mundwinkel hebt oder meine Augen vergnügt aufblitzen läßt. Jenes Lächeln liebe ich; es reicht nach innen, erwärmt sich an Kleinstem, an Wortfetzen, Gedankenskizzen, an raschelnden Blättern und Schneckenspuren auf dunklem Asphalt.

Hin und wieder steigere ich das Maß der Abgeschiedenheit, indem ich mir Musik in die Ohren stöpsle, sie einen weiteren Sinn blockieren, mich von ihren Emotionen mitreißen lasse. In der halbdunklen Stille des Parks erklingen meine unförmigen Mitsingversuche, nicht selten mit eigenen spontan ersonnenen Texten, die ich im selben Moment vergessen habe, da sie meinen Mund verließen.

Überholt mich ein Fahrradfahrer, so grinse ich kurz verlegen oder tue so, als hätte ich ihn nicht bemerkt, singe weiter, als wäre ich für mich allein, ungestört von der fremden Kurzpräsenz.

Unlängst schlenderte ich heimwärts, als zwei Jugendliche versuchten, gemeinsam auf einem Fahrrad zu sitzen und dennoch voranzukommen. Ihre fehlende Übung in solchen Dingen zeigte sich deutlich und ließ sie immer wieder innehalten und absteigen. Ich überlegte, ob ich stehenbleiben sollte, denn ich wollte meine Abgeschiedenheit nicht mit ihren Anwesenheiten vergällen und zugleich nicht unfreiwilliger Zuschauer sein bei ihrem Mißlingen. Ich lief nun langsamer, doch den beiden war ein stetes Vorankommen noch immer untersagt. Die Bahngleisunterführung trug nun Schuld, mußte doch wegen ihr ein Anstieg überwunden werden, der die beiden straucheln ließ.

Letztlich gelang es. Auf Gepäckträger und Sattel sitzend nahmen sie Geschwindigkeit auf und entradelten langsam meiner Welt. Auf einer Parkbank saß ein alter Mann, der die beiden Vorbeifahrenden vergnügt beobachtete. Als ich ihn erreichte, begann er zu lachen. Ich erschrak, denn was ich vernahm, hätte auch die teuflische Lache eines Horrorfilmdämonen sein können - ein Gedanke, der im parkischen Halbdunkel unangebracht ist, weil mit einem Male plötzlich hinter jedem Baum, in jedem Schatten, Geister und Schreckgestalten hausen.

Der Mann lachte noch, als ich an ihm vorbeigegangen war, und für einen Moment fragte ich mich, ob er vielleicht mich meinen könnte, wissend, daß ich mich auf meinem weiteren Weg durch den Park in gräßliches Unheil stürzen würde. Ich lächelte scheu und versuchte, den albernen Gedanken zu verscheuchen, lauschte der Musik in meinen Ohren, welche die Worte in meinem Kopf, die Bilder, zu dämpfen vermochte.

Mir passierte nichts. Weder Unholde noch Schwule vergingen sich an mir. Nur die Batterie des Musikabspielgerätes verweigerte den weiteren Dienst, so daß ich den letzten Teil des Weges in Stille verbringen mußte. Natürlich herrscht inmitten einer Stadt niemals Stille, und auch hier, in unmittelbarer Nähe des unbeleuchteten Magdeburger Rings, wird die Illusion parkeigener Idylle - himmlische Ruhe durchsetzt mit vereinzeltem Grillenzirpen und Nachtvogelgesang - umgehend zerstört.

Doch was ich suche, ist nicht Stille. Es ist Schweigen. Abgeschiedenheit. Nur einen Moment lang, um zur Ruhe zu kommen, nach dem Trubel mich selbst wiederzufinden, mich der inneren Sehnsucht hinzugeben oder bereits mit dem Träumen zu beginnen.

Auf der Wiese sehe ich eine Silhouette. Zu oft narrt mich das Halbdunkel, läßt in meinen Gedanken aus den Formen gehäufter Blätter winzige Wesen entstehen, denen ich mich neugierig nähere, um dann über meinen Irrtum zu lächeln.
Doch diese Silhouette ist echt: Ein Igel läuft durch das Gras, vermutlich Nahrung suchend, jagend. Ich bleibe nicht stehen, will ihn nicht stören, nicht bei seinen nächtlichen Streifzügen, nicht mit meiner freudig erregten Anwesenheit.

Lächelnd verlasse ich den Park.

[Im Hintergrund:Opeth - "Blackwater Park"]

Freitag, 1. September 2006

FFFfF: Erinnerung

Festzustellen sei: Wenn man den Stattfindezeitpunkt eines Ereignisses gedanklich um etwa zweieinhalb Stunden nach hinten verlegt, dann aber feststellt, sich geirrt zu haben, findet man sich plötzlich wieder in einem riesigen Haufen unerleidgter Dibnge, die allesamt in den nächsten 15 Minuten vollbracht werden müssen.

Nun ja, ganz so schnell ging es nicht, aber trotzdem entstand der heutige Fred-Comic [inklusive Ausdenken] in ziemlicher Eile.

Und so.


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[Im Hintergrund: Cannibal Corpse - "The Wretched Spawn"]

Donnerstag, 31. August 2006

FFFfF: Knapp daneben

Argh. Kopfschmerzen.
Nun ja. Den Fred-Comic gibt es trotzdem...

Tapfer, oder?


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[Im Hintergrund: Muse - "Black Holes and Revelations"]

Mittwoch, 30. August 2006

FFFfF: Achilles

Den heutigen Comic zeichnete ich schon in der Nacht zum heutigen Tag, weil er mir auf dem nächtlichen Heimweg plötzlich einfiel. Wer allerdings glaubt, daß ich mir dadurch wieder Vorlauf erarbeitet habe, irrt sich. Denn dieser Vorsprung ist soeben wieder auf Null weggeschmolzen.

Und so.


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[Im Hintergrund: Blind Guardian - "Tokyo Tales"]

Dienstag, 29. August 2006

FFFfF: Faszinierend

Für die Idee des heutigen Fred-Comics habe ich Clemi zu danken.
Es zahlt sich aus, beim abendlichen Weggehen von einem Notizbuch und einem Kugelschreiber begleitet zu werden, auch wenn die Gefahr besteht, daß die Barkeeperin befürchtet, ich würde mit dem kugelschreiber die Wände bekritzeln...

Und so.


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[Im Hintergrund: Aaskereia - "Mit Raben Und Wölfen"]

Kaufgrund

Hin und wieder neige ich dazu, alltägliche Dinge anhand ihres Design auszuwählen und zu erwerben.

Würde es sich dabei um Möbel oder Gläser, um Kleidungsstücke oder Kerzenständer handeln, wäre diese Angewohnheit nicht weiter erwähnenswert.
Doch der designorientierte Kauf macht sich vor allem bei Normalem bemerkbar. So brauche ich beispielsweise stundenlang, ehe ich die richtige Zahnbürste gefunden habe, weil ich zunächst die Form, dann die Farbe und schließlich - aus rein praktischen Erwägungen - die Borstenstärke auszuwählen habe. Davon, daß mir letztlich der Preis mißfallen könnte, fange ich gar nicht erst an.

Ich bin durchaus bereit, Schokolade nur deswegen liegenzulassen, weil mir das Verpackungsdesign mißfällt - auch wenn ich weiß, daß mir der Inhalt zusagt. Mich von schickem Design zu höreren Preiszahlungen verführen zu lassen, gelingt jedoch nicht. Dafür sind Brot, Mineralwasser und Cornflakes zu gewöhnlich.

Heute aber überlegte ich, ob ich mir Bio-Bananen kaufen sollte. Sie sahen fast genauso aus wie andere Bananen; das "Design" führte mich also nicht in Versuchung.
Aber die Alliteration: Bio-Bananen - allein das war es doch wert, sie zu kaufen!

'Du hast doch ne Macke.', dachte ich und schob den Korb an den Bananen vorbei.

Montag, 28. August 2006

FFFfF: Meditation

Heute habe ich fünf Blätter vollgekrakelt. Das ist nicht wenig, wenn man bedenkt, daß ich mehrere Einzelzeichnungen auf ein Blatt zu quetschen pflege.

Das Gute am Auftragszeichnen ist, daß zuweilen Themen, die im Gezeichneten vorherrschend sind, sich auch auf den Fred-Comic anwenden lassen. So war es gestern, und so ist es heute.

Und so.


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[Im Hintergrund: Helloween - "Master Of The Rings"]

Sonntag, 27. August 2006

FFFfF: Engel

Es ist schon eine Weile her, da stellte ich folgendes fest: Wenn ich schlechte Laune habe, hilft es, etwas Leckeres [oder Sättigendes; oder beides] zu essen. Selbst wenn ich bewußt etwas esse, um meine schlechte Laune zu vertreiben, gelingt mir dieser Selbstveralberungstrick. [Zum Glück nimmt mir das mein körperumfang nicht übel. Außerdem habe ich nich häufig schlechte Laune.]

Heute durfte ich ein weiteres Anti-Schlechte-Laune-Mittel erfahren: Zeichnen. Ich ahnte es längst, doch heute bekam ich es bestätigt. Wenn ich zeichne, bekomme ich gute Laune.

Essen und Zeichnen. Es kann so leicht sein...
Und so.


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[Im Hintergrund: Blind Guardian]

Samstag, 26. August 2006

FFFfF: Aufgehört


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