Es lebe die moderne Technik. Während ich dabei bin, meinem Rechner neues Leben einzuhauchen, sitze ich am Rechner und veröffentliche den heutigen Comic. Wie das geht? Mit zwei Rechnern; klar.
Einer davon ist ein Notebook, das ich einst von einer Freundin geschenkt bekam. Es ist nicht mehr neu, die Akkulaufzeit minimal, die Lüftergeräusche sind dezibelintensiv, der Monitor ist mit Schäden bestückt, das Gehäuse etwas brüchig. Dennoch war er ein Geschenk, und ich bin glücklich derart großzügig beschenkt worden zu sein.
Denn ohne dieses Notebook hätte ich es in den letzten Wochen schwer gehabt, nicht nur den Kontakt mit der Welt aufrechtzuerhalten, sondern auch den täglichen Comic zu gewährleisten. Ich hätte nicht gedacht, daß das Gerät, das zuweilen dazu neigt, sich trotzigerweise auszuschalten, sich als letztlich derart zuverlässig erweisen würde.
Daher gilt der heutige Dank allein ihm, dem Notebook namens Knusl.
Und so.
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morast - 12. Jan, 00:01 - Rubrik:
Frederick
Mir mißfällt derartiges Denken. Insbesondere an mir selber. Fragte ich mich nach dem Grund, so antwortete ich wahrscheinlich, daß vorausschauendes, Zukunft organisierendes Denken nicht meinem Naturell entspräche, ja daß bereits Schwärme allergischer Verpustelungen über mein schwerstes Organ krauchen, sobald ich ein Wort wie "Planung" nur in den Mund nehme. Und um mich mit ebenjener Behauptung nicht in ungünstiges Licht zu rücken, würde ich relativierend ergänzen, daß ein auf die Zukunft orientiertes Denken die Gegenwart, den Moment, vernachlässige, und daß ich mich bemühe, jeden Augenblick als kostbar zu begreifen. Doch das klingt ausgelutscht und kitschig und erinnert mich dessen, daß ich zu früheren Zeitpunkten argumentierte, daß ein Augenblick viel zu kurz sei, um ihn fassen oder gar nutzen zu können, daß also so etwas wie eine Gegenwart gar nicht existiert. Bedenkt man zusätzlich, daß das Zukünftige noch ungelebt durch das All dümpelt, bleibt uns nur die Vergangenheit, welche die bedeutsamsten Teile des eigenen Daseins befüllt.
Doch ich schweife ab, stehe noch immer hier und versuche zu er- und begründen, warum es mir mißfällt, abwartend zukünftigen Tagen entgegenzusehen - je nach anstehendem Ereignis mit lachendem oder weinendem Auge [oder natürlich mit beidem]. Ich zögere, mir einzugestehen, daß die Komponenten Trägheit und Entscheidungsunfreudigkeit ihre fauligen Pranken im Spiel haben könnten, daß mein gepriesenes Augenblick-Leben mit weniger positiv attributierten Argumenten einhergehen könnte. Dann raffe ich mich auf und gestehe, daß es mir zusagt, Entscheidungen erst im letzten Augenblick zu fällen, doch begründe jenes - bevor diese Negativeigenschaft meine güldene Aura zu verdunkeln beginnt - mit dem Wunsch, mir jede Möglichkeit, jeden Weg, bis zuletzt offenhalten zu wollen, als liefen unzählige Fäden durch meine Hände, denen es nur eines kräftigen Rucks bedürfte, um Alternativen aufzuzeigen und begehbar zu machen. Daß sich durch das Warten bis zum Letzten von selbst Pforten verschließen, verschweige ich mir.
Mein Naturell - es bedarf keiner Begründung. Ich winke selbstironisch schmunzelnd ab. Der Künstler in mir formt diese affektierte Gebärde, der Auf-Dem-Boden-Gebliebene lacht darüber.
Wahrlich, es bedarf keiner Begründung, keiner Verteidigung. Doch nicht, weil richtig ist, wie ich bin, sondern weil ich derzeit nicht zu sein vermag, was jenes Naturell mir auferlegt. Denn ich plane, organisiere, berechne im Voraus, erwarte zukünftige Stunden und Tage mit Sehnsucht und fürchte wieder andere mit ängstlich abgewandtem Blick. [Immerhin: Der Blick zeigt zum Moment, das Kommende nicht wahrhaben wollend, das Jetzt genießend.] Die letzten und die nächsten Tage, die letzten und die nächsten Wochen, ja Monate, sie waren und sind angefüllt mit Voraussicht, mit zögernder, nicht weiser, mit unwilliger, doch nötiger.
Und wo ich eben noch mein planungsunfreudiges Naturell pries, sehe ich mich nun als eifriger Rechner Kleinstes und Größtes vorauskalkulieren, sehe mich den Zwängen beugend die Zukunft greifen - obgleich sie nach wie vor und immer ungreifbar in der Ferne schlummert, nur Vages von sich zeigt, nur Silhouetten, die mir genügen müssen in meinem auferlegten Planen. "Dein Naturell verdirbt!", wirft da ein aufmerksamer Sorgender ein und bringt zur Sprache, was wahr ist: So unklar ich auch formulierte, das Zukünftige behagt mir nicht. Ich führe längst kein Leben mehr, sehe mich degradiert auf Momente der Ruhe zwischendrin, auf Augenblicke im Schweben, in denen ich die Welten des Jetzt aus meinem Schädel zu bannen trachte.
Ich zähle verbleibende Stunden, ja Minuten, zerstückle die Zeit und werfe sie dem Nichts zum Fraß vor. Tage mutieren zu Folter und Erlösung. Gedanken kreisen wie Aasgeier um Kommendes, auf daß seine Kadaverfetzen meinen Leib bedecken mögen.
Ich verliere mich, und wenn ich daherkäme und mich fragte, warum es mir mißfällt, Tage zu zählen, bis Ereignisse beginnen oder enden, dann zeigte ich auf mich, auf die Ringe unter meinen Augen, auf die Tage, die ich mit Existenz fülle, ohne mir ihrer bewußt zu sein, auf das Verlangen nach dem Schweben, nach dem Mittendrin, nach einer Pause, die mich erhellt und mir für einen winzigen Zeitbruchteil mein Naturell zurückgibt.
morast - 11. Jan, 20:08 - Rubrik:
Geistgedanken
Wie ich bereits erwähnte und bestimmt auch schon auffiel, neige ich dazu, die Comics vorzuveröffentlichen, um bei meinen Reisen und meiner zuweilen auftretenden Internetferne nicht immer unter dem Zwang zu stehen, einen Scanner mitzuschleppen oder aufzutreiben - von Notebook und Internetanbindung ganz zu schweigen.
Diese Vorveröffentlichung nimmt mir ein wenig Druck, weil ich dadurch zuweilen an einem Tag mehrere Comic zeichne und veröffentliche, an anderen Tagen aber pausiere. Auch erscheint der Comic dadurch mit perfekter Regelmäßigkeit um 00.01 Uhr. [Diese Uhrzeit ist übrigens das Morastsche Zeichen, daß der entsprechende Beitrag vorher veröffentlicht wurde. 23.59 Uhr hingegen bedeutet, daß ich den Beitrag nachreichte...]
Nur leider fällt es mir sauf diese Weise schwer, Vorworte zu schreiben, weil ein aktueller Tagesbezug ja kaum möglich ist. Ich neige zwar ohnehin nicht dazu, das Weltgeschehen zu kommentieren, doch erzähle gerne hin und wieder etwas, was mir heute oder gestern passierte.
Wenn ich jedoch heute schreibe, was übermorgen veröffentlicht werden wird, komme ich mir wie ein Lügner vor. Irgendwie.
Will sagen: Nicht traurig sein, wenn ich hin un dwieder auf ein Vorwort verzichte. Dafür gibt es immerhin den Comic...
Und so.
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morast - 11. Jan, 00:01 - Rubrik:
Frederick
So oft Fehlermeldungen angezeigt zu bekommen, daß man in dem Moment, wo keine einzige mehr erscheint, glaubt, es liege ein Fehler vor...
morast - 10. Jan, 13:43 - Rubrik:
Krimskrams
Huiuiui, bin in der letzten Zeit immer so matt. Ich sollte mehr schlafen, komme aber nicht dazu. Kann jemand meine Tage um schätzungsweise zehn Stunden verlängern, bitte? Danke schön...
Und so.
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morast - 10. Jan, 00:01 - Rubrik:
Frederick
Von der Landrätin zu Landrättin ist's nur ein T.
Tee?
morast - 9. Jan, 16:02 - Rubrik:
Krimskrams
Das Lächeln im Gesicht über ein umgeworfenes Glas, das ich erst umwarf, nachdem ich dessen Inhalt in mich hineingekippt hatte - um im Falle eines Umwerfens nichts zu verschütten.
*
7.30 Uhr durch die Straßen zu wandeln und sich darüber zu wundern, wie es sein kann, daß derart viele Menschen um diese Uhrzeit bereits wach sind
*
Die Feststellung, die dank frühmorgendlicher Stunde geleerte Innenstadt trotz der mir innewohnenden Müdigkeit mit wacheren Blicken wahrzunehmen.
*
Keine Weisheit, aber dennoch überraschend: 7.45 Uhr sind Menschen teilweise freundlich und Ämter besucherleer.
*
Der Verdacht, daß der Türke, bei dem ich gestern Döner kaufte, ein Grieche ist. Der Ladenname "Kleopatra" trägt jedoch nicht zur Untermauerung dieser These bei.
*
Ein Sonnenstudio namens "Sun of Medusa", bei dem ich mich fragen muß, ob ich beim Anblick eines dort Gebräunten zu Stein erstarren werde.
[Zum Glück war es kein Friseur.]
*
Mich zum wiederholten Male fragend, ob Juwelier oder Goldschmied nicht die bessere Berufswahl gewesen wäre, da ich über eine nicht enden wollende Zahl an Ringen verfüge. Leider nur Augenringe.
morast - 9. Jan, 07:35 - Rubrik:
Krimskrams
Und so.
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morast - 9. Jan, 00:01 - Rubrik:
Frederick
"Alles, was ich mir nicht merken kann, war nicht wert, von mir gemerkt zu werden"
Fettnäpfchenmarathon vorprogrammiert.
morast - 8. Jan, 16:24 - Rubrik:
Krimskrams
Russisches Omelette
morast - 8. Jan, 12:58 - Rubrik:
Krimskrams
Den heutigen Comic mußte ich erst umkonstruieren. Auf die Art, wie ich ihn mir eigentlich vorgestellt hatte, wäre er mißverständlich geworden. Ich hoffe, dieses Problemchen ist jetzt um die Ecke.
Und so.
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morast - 8. Jan, 00:01 - Rubrik:
Frederick
Während ich den Cmic für heute zeichnete,, kochte ich mir Essen. Leider schaltete ich die falsche Platte n. Auf dieser befand sich in tiefer Teller und in diesem ein Messer. Als ich also mitbekam, die falsche Platte angeschaltet zu haben, war der Teller schon ziemlich heiß. Das Messer ebenso. nglücklicherweise erfuhr ich von der Temperatur erst durch Selbstversuch. Das Messer brannte sich in Sekundenbuchteilen in Zeigefinger und Daumen der rechten Hand.
Derart lädiert zeichnete ich den Comic. Die Veröffentlichung erfolgt mit links; die rechte Hand befindet sich partiell in einer mit kaltem Wasser gefüllten Tasse. Solange ich kühle, ist die Verbrennung erträglich, so daß ich mir auch keine Sorgen mache wegen zukünftiger Zeichnereien. Dennoch erfreut mich diser dusselige Mist nicht unbedingt.
Und so.
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morast - 7. Jan, 00:01 - Rubrik:
Frederick
Heute: Ein Ausschnitt aus meinem Leben.
Und so.
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morast - 6. Jan, 00:01 - Rubrik:
Frederick
Und so.
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morast - 5. Jan, 00:01 - Rubrik:
Frederick
Als plötzlich lauthals um Hilfe gerufen wurde und Menschen herbeistürmten, um ihr Möglichstes zu tun, dachte ich, Katastrophales hätte sich ereignet. Selbst als sich die Hilfeschreie in Versuche verwandelten, den Hauptwasserzuleitungshahn zu finden und zuzudrehen, glaubte ich noch, daß eine mittelschwere Überflutung die Gänge befeuchtet hätte. Doch als ich aufstand und nachsah, entdeckte ich nichts. Nur aus der Herrentoilette hörte ich es fröhlich sprudeln. Einen kleineren Wasserrohrbruch erwartend schaute ich nach und entdeckte das Pissoir, das nicht aufhören wollte zu spülen. Unter ihm befand sich eine kleine Wasserlache, doch war sie gefahrlos und nicht bereit, plötzlich zu einer Flutwelle anzuschwellen. Das Pissoir rauschte fröhlich vor sich hin, und ich ging meiner Wege.
Später gab es Grund, die Herrentoilette erneut zu besuchen. Neugierig beschaute ich mir das defekte Pissoir. Man hatte ihm das Rauschen und Sprudeln mittlerweile ausgetrieben und es zu stillstem Schweigen verdonnert. Damit kein Geistesferner auf den Gedanken kam, es dennoch zu benutzen und das funktionsuntüchtige Keramikgefäß mit Nichtwegspülbarem zu füllen, hatte man mehrere Streifen gelb-schwarz-gestreiften Absperrbands über die Pissoiröffnung geklebt.
Nun neige ich ohnehin dazu, die Nutzung von Pissoirs zu vermeiden, so gut es geht. Doch als ich das notdürftig verklebte Gerät sah, überkam mich ein schelmisches Grinsen und der Drang, meiner Pissoir-Meide-Gewohnheit ausnahmsweise nicht nachzugehen. Überall zwischen den Absperrbandstreifen prangten Ritzen und führten mich in Versuchung, meinen Harndrang auszuleben, indem ich sorgfältig in jene Ritzen zielte. Ein uringelber Strahl würde zwischen den Absperrbandstreifen hindurchspritzen und das verklebte Pissoir füllen.
Die Ritzen lockten und grinsten mich an.
Ich widerstand und schloß die Toilettenkabinentür hinter mir. Doch jedesmal, wenn ich an dem gelb-schwarzen Pissoir vorbeilaufe, grinsen mir die Ritzen wieder zu. Und jedesmal halte ich kurz inne und grinse verstohlen zurück.
morast - 4. Jan, 13:14 - Rubrik:
Wortwelten
Heute möchte ich mal wieder einen kleinen Dank loswerden. Diesmal danke ich jedoch nicht all jenen, die mich unterstützen, jenen, die meine Zeichnungen mögen. Mein Dank gilt heute dem
Ohrensessel, einem wahrlich erquickenden DVD-Podcast, dem ich hin und wieder während des Zeichnens lausche - verzückt, wohlgemerkt.
Und so.
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morast - 4. Jan, 00:01 - Rubrik:
Frederick
Alljährlich in den ersten Januartagen anzutreffende Spezies, die der Kälte trotzend den in mehr oder minder trunkenem Zustand gefaßten Vorsatz, im neuen Jahr endlich wieder mehr Sport zu treiben, durch laufartige Bewegungen im morgendlichen oder abendlichen Halbdunkel umzusetzen versucht.
Neujahrsjogger haben eine Lebensdauer von nur wenigen Tagen, bilden sich jedoch zu Silvester wieder nach.
morast - 3. Jan, 19:20 - Rubrik:
Krimskrams
Mein gestriger Tag wurde mit zwei Beobachtungen bestückt, die zwar keine Welten bewegen werden, mich jedoch hinreichend intensiv beeindruckten, daß sie an dieser Stelle Erwähnung finden sollen.
Derzeit in Hessen wohnhaft hatte ich längst festgestellt, daß insbesondere sich auf relativ niedrigen sozialen Schichten Bewegende Dialekten frönen, die mir einiges an innerer Übersetzungsarbeit abzuverlangen pflegen. Die auf meiner Arbeitsstelle beschäftigte Reinigungskraft beispielsweise, die im übrigen meinem erfahrungsbedingten Putzfrauenvorurteil genügt, benutzt nicht nur extrem laute, sondern auch extrem unverständliche Worte, die in meinem Schädel erst mühsam gefiltert werden müssen, bevor sie mit einiger Verzögerung den verstehenden Teil meines Hirns erreichen. Vor allem, wenn sie sich aufregt - und das geschieht erstaunlich häufig -, versuche ich oft vergeblich, Ähnlichkeiten zwischen ihrer und der deutschen Sprache zu entdecken.
Doch ich wäre bereit, derlei kommentarlos hinzunehmen, würde sich erwähnte Reinigungskraft nicht erdreisten, nahezu jede einzelne ihrer Tätigkeiten - und sei es der Weg zur nächsten Tätigkeit - mit einem dezibelintensiven "So." anzukündigen, das ihrem hessischen Dialekt genüge tut: Das "S" ist kein stimmhaftes, so wie es von meinen Lippen perlen würde, sondern ein hartes, stimmloses, fast zischendes. Und das "O" schwebt nicht gemächlich dahin, als langgezogener Laut, der mehr erwarten läßt, sondern peitscht kurz und kraftvoll auf das voranklingende "S" ein. "Só!" tönt es aus dem Mund der Reinigungskraft, wieder und wieder.
"Wer 'So' sagt, weiß nicht weiter.", lehrte man mich einst im Zuge einer Baustellennebentätigkeit. Doch trifft jene Weisheit, von der ich im übrigen wenig halte [Das hatte ich den den Bauarbeitern natürlich verschwiegen.], in diesem Fall keineswegs zu, wird gar mit ihrem Gegenteil konfrontiert.
Nicht anders erging es mir gestern an einer Tankstelle, die ich zuvor bereits mehrere Male besucht hatte. Dort arbeitet zuweilen nämlich eine blond gefärbte Frau mit erschreckend verbrauchtem Gesicht, die nach jeder Redepause ihren Worten ein "So!" voranstellt. Selbiges unterwirft sich zwar nicht in gleichen Maßen der hessischen Mundart wie das der Reinigungskraft; dennoch tönt es kurz und barsch in meinen Ohren. "So! Guten Tag.", "So! Haben Sie eine Payback-Karte?", "So! Das ist ihr Wechselgeld!", "So! Die Quittung!", "So! Auf Wiedersehen.", ... Stehe ich am Ende einer mehrpersonigen Warteschlange, so zerfetzt dieses andauernde "So!" mein eigentlich gut gefüttertes Nervenkostüm in Windeseile. Gestern hielt ich gar den Tankbetrag abgezählt bereit, um möglichst schnell und "So!"-arm entschwinden zu können. Dennoch wurde ich nicht verschont und überlegte, ob dieses unangenehme "So!" nur in dieser Gegend üblich sei oder nur mir zufälligerweise derart konzentriert über den Weg lief...
Die zweite Beobachtung betraf mich selbst. In einem Raum zu arbeiten, der mit anderen Menschen, mit Telefonen und piepsendem Gerät befüllt ist, erweist sich insbesondere dann, wenn denkintensivere Aufgaben zu bewältigen sind, als ungut und meiner Konzentration abträglich. Und wenn die mehrere Räume entfernt arbeitende Reinigungskraft ihr Tun möglichst geräuschintensiv auszuführen und durch zahllose "So!"s zu begleiten pflegt, sehe ich mich außerstande, klaren Gedanken nachzugehen, die mein Schaffen voranzutreiben vermögen. Also begann ich, meine Gedanken niederzuschreiben: Was ist mein Ziel? Welche Probleme tun sich auf? Wie sähe eine Lösung aus? Was ist an ihr falsch? Was ist gut daran? usw.
Es ist amüsant zu entdecken, daß diese Niederschrift eine Art Selbstgespräch darstellt, zuweilend fortsetzend mit "Noch ne Frage:", "Naja...", "Klingt nicht schlecht." oder "So weit, so gut." Umso mehr überrascht es mich, daß es mir auf diese Art und Weise wesentlich leichter fällt, mich zu konzentrieren - und auch mal ein paar Sekunden innezuhalten, um in Ruhe [in relativer Ruhe, natürlich; denn es lärmt hier mehr oder weniger überall] nachzudenken. Wichtig ist auch, daß es nahezu uninteressant ist, was ich niederschrieb. Ich benötige das Geschriebene nicht mehr. Denn habe ich es einmal zu Papier gebracht, ist es auch in mir. Die Lösung naht, und wenn ich sie umgesetzt habe, bedarf es meines alten Geschriebsels nicht mehr, weil neue Schwierigkeiten darauf warten, schriftlich festgehalten zu werden.
Dieses System, so antiquiert und verschwenderisch, so langsam und unnötig es zu sein scheint, funktioniert - und erweist sich als effektiver als jede blattlose Grübelei.
morast - 3. Jan, 15:05 - Rubrik:
Wortwelten
Zum heutigen Comic sei nur erwähnt, daß ich mich nach Beendigung dasselben ein wenig freute - aber auch ein wenig schämte. So viel Positivismus [Positivismus ist für mich gegenwartsbezogener Optimismus.] ist selbst für mich fast zuviel...
Und so.
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morast - 3. Jan, 00:01 - Rubrik:
Frederick