Begegnungen 41: Kakerlake
Ich saß an der Haltestelle und wartete. Zum Warten gehört kein besonderes Talent, doch ich muss gestehen, dass ich es besonders gut konnte. An manchen Tagen setzte ich mich einfach irgendwohin und wartete darauf, dass mir einfiel, worauf ich wartete.
Heute jedoch wartete ich auf die Bahn, die mich zur Arbeit bringen würde. Mit mir warteten sieben andere Menschen - und eine Kakerlake.
"Huch, eine Kakerlake!", rief ich überrascht, und sie sah mich neugierig an. Ihr Blick war skeptisch, und ich war ein wenig froh, nicht angewidert aufgekreischt zu haben.
"Ja, ich bin eine Kakerlake.", sagte die Kakerlake und seufzte. "Und: Ja, ich weiß, dass Menschen uns Kakerlaken für widerwärtig halten."
Die Kakerlake wühlte in dem winzigen Aktenkoffer, den sie mit sich trug.
"Aus diesem Grund habe ich mir diese Mütze besorgt.", sagte sie und setzte eine plüschige Bärenmütze mit winzigen Öhrchen auf. "Damit ich niedlicher wirke."
Skeptisch betrachtete ich die bemützte Kakerlake.
"Das klappt leider nicht.", gestand ich dann. "Sie sehen immer noch eklig aus."
"Mist.", sagte die Kakerlake niedergeschlagen und wühlte erneut in ihrem Aktenkoffer.
"Und wie ist es hiermit?", fragte sie und setzte sich eine lustige Schnurrbart-Langnasen-Brille auf.
"Immer noch widerlich.", sagte ich leise.
Die Kakerlake nickte. "Dachte ich mir." Sie verstaute ihre Sachen im Koffer und blickte traurig zu Boden.
"Vielleicht.", überlegte ich laut. "Vielleicht ist Ekligkeit so eine Art Superkraft von Kakerlaken."
"Eine Superkraft?"
"Naja. Vielleicht hat jeder eine Art Superkraft. Und Ihre wäre eben Ekligkeit."
"Und wozu soll das gut sein?", fragte die Kakerlake misstrauisch.
"Das herauszufinden, ist möglicherweise der Sinn des Lebens.", grinste ich.
Die Kakerlake schwieg. Dachte nach.
"Meine Superkraft ist übrigens das Warten.", warf ich ein. "Ich kann total gut warten."
"Und wozu soll das gut sein?", fragte die Kakerlake erneut und sah ein bisschen weniger eklig aus als vorher.
"Das herauszufinden, ist möglicherweise der Sinn des Lebens.", grinste ich.
Dann kam die Bahn.
Heute jedoch wartete ich auf die Bahn, die mich zur Arbeit bringen würde. Mit mir warteten sieben andere Menschen - und eine Kakerlake.
"Huch, eine Kakerlake!", rief ich überrascht, und sie sah mich neugierig an. Ihr Blick war skeptisch, und ich war ein wenig froh, nicht angewidert aufgekreischt zu haben.
"Ja, ich bin eine Kakerlake.", sagte die Kakerlake und seufzte. "Und: Ja, ich weiß, dass Menschen uns Kakerlaken für widerwärtig halten."
Die Kakerlake wühlte in dem winzigen Aktenkoffer, den sie mit sich trug.
"Aus diesem Grund habe ich mir diese Mütze besorgt.", sagte sie und setzte eine plüschige Bärenmütze mit winzigen Öhrchen auf. "Damit ich niedlicher wirke."
Skeptisch betrachtete ich die bemützte Kakerlake.
"Das klappt leider nicht.", gestand ich dann. "Sie sehen immer noch eklig aus."
"Mist.", sagte die Kakerlake niedergeschlagen und wühlte erneut in ihrem Aktenkoffer.
"Und wie ist es hiermit?", fragte sie und setzte sich eine lustige Schnurrbart-Langnasen-Brille auf.
"Immer noch widerlich.", sagte ich leise.
Die Kakerlake nickte. "Dachte ich mir." Sie verstaute ihre Sachen im Koffer und blickte traurig zu Boden.
"Vielleicht.", überlegte ich laut. "Vielleicht ist Ekligkeit so eine Art Superkraft von Kakerlaken."
"Eine Superkraft?"
"Naja. Vielleicht hat jeder eine Art Superkraft. Und Ihre wäre eben Ekligkeit."
"Und wozu soll das gut sein?", fragte die Kakerlake misstrauisch.
"Das herauszufinden, ist möglicherweise der Sinn des Lebens.", grinste ich.
Die Kakerlake schwieg. Dachte nach.
"Meine Superkraft ist übrigens das Warten.", warf ich ein. "Ich kann total gut warten."
"Und wozu soll das gut sein?", fragte die Kakerlake erneut und sah ein bisschen weniger eklig aus als vorher.
"Das herauszufinden, ist möglicherweise der Sinn des Lebens.", grinste ich.
Dann kam die Bahn.
morast - 21. Jul, 06:14 - Rubrik: Begegnungen
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