Haut
Wenn ich ihr begegne, ertappe ich mich zuweilen, wie ich heimlich ihren Bauch betrachte, den schmalen Streifen Haut zwischen Hosenbund und Oberteil, ein blasses Land, auf dem ich vergeblich ihren Bauchnabel zu finden glaube. Dieser jedoch weilt woanders, weiter oben, unter dünnem Stoff versteckt, meinen Blicken entzogen.
Nicht ihren Mund, nicht ihre Lippen, ihre Wangen, nicht ihr Gesicht möchte ich dann küssen, sondern nur ihren Bauch, das schmale Stück Haut, das sich mir zeigt, zwischen Stoffteilen hervorlugt und mich zu verspotten scheint. Ein Gedanke findet den nächsten, sucht eine Kette der Möglichkeiten. Wie wäre es, diese weichen Schenkel auf meinem Schoß zu spüren, wie wäre es, ihren Oberkörper an meinen zu pressen, wie wäre es, wenn sie sich bewegte, wenn die Worte aus ihrem Mund sich in leises Stöhnen wandelten, wenn meine Hände ihre Hüften umfaßten und sie zu mir zögen, näher, tiefer...
Leuchtend blitzt mir ihre Haut entgegen, verlacht mich. Ich lache auch, lache mich aus, in meiner Bewegungslosigkeit versunken, von unsichtbaren Barrieren gehalten, in Träumen gefangen, die ihren Reiz in ihrer Unerfüllbarkeit finden.
Ich wundere mich über die formlosen Mauern, halte inne, höre sie reden, starre auf ihren Bauch und frage mich, warum ich nicht aufstehe, mich einfach treiben lasse, mich führen lasse von meinem Verlangen, warum ich sie nicht mit mir bedecke, sie aus ihrer Wirklichkeit, aus ihrem falschen Bild reiße, warum ich nicht die Grenzen durchbreche, Gedanken zur Tat wandle und dem inneren Begehr folge, warum ich mich weigere, einem Trieb nachzugeben, der nur allzu verlockend scheint.
Denn das ist es, was mich heimsucht: nur ein Trieb, ein stilles, austauschbares Verlangen. Einer Puppe gleich steht sie vor mir, verliert jede eigene Form, mutiert zu einem schlichten, aber schönen Körper, meiner Lust dienend, sich selbst verlierend. Ich sehe mich, wie ich sie betrachte - abwesend, Eigengedanken folgend, höre, wie ihr flacher Bauch eine süße Geschichte erzählt, an deren Ende nur Leere winken kann, spüre, wie einzig ihre räumliche Nähe sie für einen Augenblick zu derjenigen verwandelt, die ich zu suchen glaube.
Ich lache mich aus, lache im Herzen, weil ich erneut begreife, was die Barrieren, mein Zögern, meine Reglosigkeit mir offenbaren: Sie, deren schmaler Hautstreifen mich lockend ruft, war nie und wird auch niemals sein, was ich mir in Tausenden Worten, in träumerischen Gedanken ersehnte, erschuf.
Ich bleibe sitzen, nicht länger ihren Bauch betrachtend, sehe ihr in die Augen und lächle ihr zu. Sie lächelt zurück, als wäre nichts geschehen.
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Nicht ihren Mund, nicht ihre Lippen, ihre Wangen, nicht ihr Gesicht möchte ich dann küssen, sondern nur ihren Bauch, das schmale Stück Haut, das sich mir zeigt, zwischen Stoffteilen hervorlugt und mich zu verspotten scheint. Ein Gedanke findet den nächsten, sucht eine Kette der Möglichkeiten. Wie wäre es, diese weichen Schenkel auf meinem Schoß zu spüren, wie wäre es, ihren Oberkörper an meinen zu pressen, wie wäre es, wenn sie sich bewegte, wenn die Worte aus ihrem Mund sich in leises Stöhnen wandelten, wenn meine Hände ihre Hüften umfaßten und sie zu mir zögen, näher, tiefer...
Leuchtend blitzt mir ihre Haut entgegen, verlacht mich. Ich lache auch, lache mich aus, in meiner Bewegungslosigkeit versunken, von unsichtbaren Barrieren gehalten, in Träumen gefangen, die ihren Reiz in ihrer Unerfüllbarkeit finden.
Ich wundere mich über die formlosen Mauern, halte inne, höre sie reden, starre auf ihren Bauch und frage mich, warum ich nicht aufstehe, mich einfach treiben lasse, mich führen lasse von meinem Verlangen, warum ich sie nicht mit mir bedecke, sie aus ihrer Wirklichkeit, aus ihrem falschen Bild reiße, warum ich nicht die Grenzen durchbreche, Gedanken zur Tat wandle und dem inneren Begehr folge, warum ich mich weigere, einem Trieb nachzugeben, der nur allzu verlockend scheint.
Denn das ist es, was mich heimsucht: nur ein Trieb, ein stilles, austauschbares Verlangen. Einer Puppe gleich steht sie vor mir, verliert jede eigene Form, mutiert zu einem schlichten, aber schönen Körper, meiner Lust dienend, sich selbst verlierend. Ich sehe mich, wie ich sie betrachte - abwesend, Eigengedanken folgend, höre, wie ihr flacher Bauch eine süße Geschichte erzählt, an deren Ende nur Leere winken kann, spüre, wie einzig ihre räumliche Nähe sie für einen Augenblick zu derjenigen verwandelt, die ich zu suchen glaube.
Ich lache mich aus, lache im Herzen, weil ich erneut begreife, was die Barrieren, mein Zögern, meine Reglosigkeit mir offenbaren: Sie, deren schmaler Hautstreifen mich lockend ruft, war nie und wird auch niemals sein, was ich mir in Tausenden Worten, in träumerischen Gedanken ersehnte, erschuf.
Ich bleibe sitzen, nicht länger ihren Bauch betrachtend, sehe ihr in die Augen und lächle ihr zu. Sie lächelt zurück, als wäre nichts geschehen.
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morast - 22. Apr, 16:13 - Rubrik: Wortwelten
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