15 Cent
Bei Nadine in Berlin fand ich diesen Text und fühlte mich verpflichtet, meinen Senf dazuzugeben...
Bei uns in der Mensa werden gefüllte Pfandflaschen und gefüllte Nicht-Pfandflaschen verkauft. Die geleerten Nicht-Pfandflaschen stellt man in eine rote Kiste, von wo aus sie dann - hoffentlich - fachgerecht entsorgt werden. Jedoch gibt es immer wieder Mensa-Nutzer, die nicht wissen, daß die von ihnen erworbene Flasche nicht zu den Nicht-Pfandflaschen zählt, sondern eben zu den Pfandflaschen, die man in einen entsprechenden Automaten am Mensa-Ausgang stopfen kann, um dadurch den Pfand von 15 Cent zurückzugewinnen.
Bei jedem Mensabesuch schaue ich also in die rote Kiste, ob nicht jemand versehentlich eine Pfandflasche unter die Nicht-Pfandflaschen gemischt hat - und werde meistens fündig. Mein Rekord liegt bei vier [plus meiner eigenen] - an dem Tag war es von Vorteil, einen Mantel angezogen zu haben. Normalerweise jedoch erhalte ich jedesmal eine Flasche. Das sind immerhin 15 Cent.
Erstaunlicherweise jedoch wird dieses Verhalten, das Herausfischen der Pfandflaschen, von anderen Mensanutzern mit verächtlichen Blicken bedacht, als wäre ich ein sozial Deklassierter, der "es nötig zu haben scheint", als wären ihnen jene lächerlichen 15 Cent vollkommen egal und vor allem nicht wert, leere, aber ungereinigte Glasflaschen vor den Augen der übrigen, mißtrauisch Glotzenden von der roten Kiste zum Automaten zu transportieren.
Nicht selten werde ich mich spöttischen Worten bedacht oder mitleidig belächelt, als wäre ich ein deutliches Beispiel für die Erbärmlichkeit des heutigen Studentenlebens und gleichzeitig ein Zeichen dafür, wie gut es jenen geht, die keinerlei Mühe für die wenigen, überflüssigen Cents aufzuwenden müssen.
Doch wenn ich am Automaten stehe, meine gesammelten Flaschen hineinstelle und den Pfand in Fünf-Cent-Stücken im Münzauswurf fröhlich klimpern höre, als hätte ich soeben den Millionen-Jackpot gewonnen, fühle ich, daß ich recht habe, und das Lächeln eines Gewinners stiehlt sich auf meine Lippen.
Bei uns in der Mensa werden gefüllte Pfandflaschen und gefüllte Nicht-Pfandflaschen verkauft. Die geleerten Nicht-Pfandflaschen stellt man in eine rote Kiste, von wo aus sie dann - hoffentlich - fachgerecht entsorgt werden. Jedoch gibt es immer wieder Mensa-Nutzer, die nicht wissen, daß die von ihnen erworbene Flasche nicht zu den Nicht-Pfandflaschen zählt, sondern eben zu den Pfandflaschen, die man in einen entsprechenden Automaten am Mensa-Ausgang stopfen kann, um dadurch den Pfand von 15 Cent zurückzugewinnen.
Bei jedem Mensabesuch schaue ich also in die rote Kiste, ob nicht jemand versehentlich eine Pfandflasche unter die Nicht-Pfandflaschen gemischt hat - und werde meistens fündig. Mein Rekord liegt bei vier [plus meiner eigenen] - an dem Tag war es von Vorteil, einen Mantel angezogen zu haben. Normalerweise jedoch erhalte ich jedesmal eine Flasche. Das sind immerhin 15 Cent.
Erstaunlicherweise jedoch wird dieses Verhalten, das Herausfischen der Pfandflaschen, von anderen Mensanutzern mit verächtlichen Blicken bedacht, als wäre ich ein sozial Deklassierter, der "es nötig zu haben scheint", als wären ihnen jene lächerlichen 15 Cent vollkommen egal und vor allem nicht wert, leere, aber ungereinigte Glasflaschen vor den Augen der übrigen, mißtrauisch Glotzenden von der roten Kiste zum Automaten zu transportieren.
Nicht selten werde ich mich spöttischen Worten bedacht oder mitleidig belächelt, als wäre ich ein deutliches Beispiel für die Erbärmlichkeit des heutigen Studentenlebens und gleichzeitig ein Zeichen dafür, wie gut es jenen geht, die keinerlei Mühe für die wenigen, überflüssigen Cents aufzuwenden müssen.
Doch wenn ich am Automaten stehe, meine gesammelten Flaschen hineinstelle und den Pfand in Fünf-Cent-Stücken im Münzauswurf fröhlich klimpern höre, als hätte ich soeben den Millionen-Jackpot gewonnen, fühle ich, daß ich recht habe, und das Lächeln eines Gewinners stiehlt sich auf meine Lippen.
morast - 11. Mai, 19:53 - Rubrik: Wortwelten
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