Menschen 13
Der Krach in meinen Ohren degradiert die Welt zum Stummfilm. Menschenlippen formen Laute, die mich nicht erreichen. Ich sehe das falsche Lächeln einer Großmutter als Antwort auf das Gestammel ihres Enkelkindes. Es taucht auf, huscht über ihr Antlitz und verschwindet wieder hinter einer faltigen Steinmiene.
Mir gegenüber sitzen zwei ältere Frauen. Ein Fahrkartenkontrolleur kommt vorbei, besieht sich die Tickets, zieht seines Weges. Die linke der beiden schmunzelt verschmitzt. Allein ihr Mund sagt mir, daß ihr Ticket nicht gültig war, ja, daß sie stolz darauf ist, betrogen zu haben.
Die Blicke ihrer Freundin werden derweil von dem Mann neben mir, beziehungsweise von dessen Hund, angezogen. Es ist ein riesiges, dickes, aber schönes Tier, das zum Streicheln einzuladen scheint. Die ältere Dame ist verzückt. Ihre Mundwinkel gleiten nach oben, und ihre Augen leuchten. Würde sie reden, wären ihre Worte niemals so intensiv, so hingerissen wie der Ausdruck auf ihrem Gesicht.
Schräg gegenüber sitzt eine junge Frau, Anfang zwanzig vielleicht. Sie redet mit ihrem Begleiter. Sie hat geweint oder setzt gerade an, Tränen zu vergießen. Ich starre sie an, empfinde Mitleid, würde gern erfahren, was der Grund für ihre Trauer ist. Sie wird sich meines Blickes bewußt und schaut zurück. Ihre Gesichtszüge glätten sich.
Sie hat nicht geweint, wollte vermutlich noch nicht einmal weinen, hat nur so ausgesehen, als wäre sie den Tränen nah, war schlichtweg in ihre Rede vertieft.
'Erstaunlich, daß ich mich so sehr täuschte.", wundere ich mich und beobachte erfreut, wie sie zu lächeln beginnt.
Mir gegenüber sitzen zwei ältere Frauen. Ein Fahrkartenkontrolleur kommt vorbei, besieht sich die Tickets, zieht seines Weges. Die linke der beiden schmunzelt verschmitzt. Allein ihr Mund sagt mir, daß ihr Ticket nicht gültig war, ja, daß sie stolz darauf ist, betrogen zu haben.
Die Blicke ihrer Freundin werden derweil von dem Mann neben mir, beziehungsweise von dessen Hund, angezogen. Es ist ein riesiges, dickes, aber schönes Tier, das zum Streicheln einzuladen scheint. Die ältere Dame ist verzückt. Ihre Mundwinkel gleiten nach oben, und ihre Augen leuchten. Würde sie reden, wären ihre Worte niemals so intensiv, so hingerissen wie der Ausdruck auf ihrem Gesicht.
Schräg gegenüber sitzt eine junge Frau, Anfang zwanzig vielleicht. Sie redet mit ihrem Begleiter. Sie hat geweint oder setzt gerade an, Tränen zu vergießen. Ich starre sie an, empfinde Mitleid, würde gern erfahren, was der Grund für ihre Trauer ist. Sie wird sich meines Blickes bewußt und schaut zurück. Ihre Gesichtszüge glätten sich.
Sie hat nicht geweint, wollte vermutlich noch nicht einmal weinen, hat nur so ausgesehen, als wäre sie den Tränen nah, war schlichtweg in ihre Rede vertieft.
'Erstaunlich, daß ich mich so sehr täuschte.", wundere ich mich und beobachte erfreut, wie sie zu lächeln beginnt.
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
NBerlin - 25. Mai, 23:07
80%
Der Sprache sind nonverbal, neuste Forschungen sagen sogar 90%.
Ich kann das nur bestätigen, weil ich die letzten Tage so schlecht drauf war, das mich sogar Zettelverteiler/Promotiontypen in Ruhe gelassen haben, Ausstrahlung sag ich da nur! Heute wurde ich wieder vollgelabbert...scheine wohl wieder zu zugänglich zu wirken.
Ich kann das nur bestätigen, weil ich die letzten Tage so schlecht drauf war, das mich sogar Zettelverteiler/Promotiontypen in Ruhe gelassen haben, Ausstrahlung sag ich da nur! Heute wurde ich wieder vollgelabbert...scheine wohl wieder zu zugänglich zu wirken.
morast - 26. Mai, 12:20
Ich fand es nur interessant, daß eigentlich die Mundbewegunegn ausreichend waren, um zu verstehen, was im Kopf des Gegenübers vor sich ging - und daß ich mich auch irrte.
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