Mittwoch, 29. Juni 2005

Spiegel, Gorillaz und Seufzer

Während ich lese, höre ich Musik.

Während ich also in den neuesten Artikeln von SpOn blättere, ertönt Musik aus meinen Boxen. Die Quelle der wahrlich guten Klänge ist der Rechner, die Dateien sind legal erworben. Ich habe ein Recht darauf, ihnen zu lauschen.

Die Werbung auf SpOn hat mich schon immer etwas gestört, ogleich ich durchaus gewisse Bereitschaft zeigte, die Anzeigen zugunsten eines kostenlosen Angebots zu akzeptieren.

Wenn jedoch die Werbeanimation fröhlich vor sich hin flackerte, meine Blicke vom statischen Text ablenke und jegliche Konzentration raubte, war ich geneigt, mich aufzuregen.

Wenn dann noch durch Werbung Teile des Seitenlayouts verdeckt, überlagert, wurden, so daß die Funktionseinschränkung das Lesen erschwerte, zweifelte ich allmählich an SpOn und seinen Werbeträgern.

Der neueste Clou ist die iPod-Werbung. Sie mag durchaus einigermaßen ästhetische sein, doch stört gewaltig. Vor zahllosen Artikeln befindet sich nämlich die iPod-Flash-Animation, der eine eigentlich raffinierte Eigenschaft innewohnt:
Bewegte man die Maus über die Werbefläche, ertönt ein Song-Sample des neuesten iPod-Werbehits. Nimmt man den Mauszeiger wieder von Fläche herunter, schweigt die Musik. Ein simples Konzept, das funktionieren könnte, ohne zu stören.

Doch es stört. Während ich nämlich mp3-Dateien von meiner Festplatte abspielen lasse, wird im Hintergrund die Werbung gestartet. Vielleicht fahre ich versehentlich mit der Maus über die Anzeigenfläche, starte die Hintergrundmusik.
Doch diese erschallt nicht, wartet heimtückisch, bis das aktuelle Lied meines mp3-Players sein Ende findet und beginnt dann mit seiner Endlosschleife.

Denn leider ist nun die MouseOver-Funktion invertiert. Bewege ich den Mauszeiger auf die Fläche, stoppt die Musik, bewege ich sie wieder herunter, geht sie weiter.

Jedoch kann ich nicht die ganze Zeit den Mauszeiger auf einer Stelle verharren lassen, wenn ich doch den gesamten Artikel lesen möchte. Auch bin ich nicht bereit, die Gorillaz über mich ergehen zu lassen, wenn ich gute Musik hören könnte.

Ich rege mich auf, leise nur. Doch allmählich komme ich zu dem Entschluß, daß ich mich an anderer Stelle über die weltweiten Neuigkeiten informieren sollte.

Mit einem Seufzer schalte ich die Boxen stumm, lese ich den Artikel zu Ende, schließe die SpOn-Seite und drehe meine Musik wieder auf.

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