Dass ich tollpatschige Züge an mir habe, ist weder mir noch anderen neu. Bereits vor vielen Jahren habe ich mich damit abgefunden, dass Dinge in meiner Nähe leichter zu Bruch gehen und dass ich eben hin und wieder gegen geschlossene Glastüren renne. Wenn ich mit Freunden die Mensa besuche und irgendwo ein klirrendes Geräusch erschallt, besteht ihre erste Reaktion darin, sich umzusehen, um herauszufinden, wo ich mich befinde und was ich schon wieder destruierte.
Dass ich mich seit geraumer Zeit vegetarisch ernähre, stellt auch keine Neuigkeit dar. Ebensowenig, dass ich trotz Fleischverzicht immer noch Fisch konsumiere – ebenso wie Eier und Milch und dergleichen. Und so wundert es nicht, dass ich den heutigen Mensabesuch dazu nutzte, gebratenen Fisch und Quarkspeisennachtisch zu mir zu nehmen. Der Fisch wurde begleitet von durchaus leckerem Kartoffelsalat und einem Stückchen Kräuterbutter, das vergnügt auf dem gebratenen Wasserwesen vor sich hinschmolz. Den Nachtischquark schaufelte ich selbstständig in eine kleine weiße Schüssel – und erfuhr dabei die erste Tollpatschigkeit.
Denn irgendjemand hatte die gesamte Kelle mit deliziöser Quarkmasse verziert, und ich war nicht aufmerksam genug gewesen, dies vor dem In-die-Hand-Nehmen selbiger zu bemerken. Nun hielt ich also eine metallene Kelle und spürte, wie deren Quarkbeschmierung auf mich abzufärben begann. Ich stoppte jede Bewegung und überlegte rasch: Was war zu tun? Sollte ich eine andere, saubere Kelle anstelle der besudelten nehmen? Doch meine Hand war ohnehin bereits bequarkt, und eine neue Kelle hätte diesen Umstand nicht beseitigt. Außerdem hätte ich eine für Joghurt oder anderes bestimmte Kelle einfach so entweihen und ihrer ursprünglichen Funktion berauben müssen.
Der Entschluss war schnell gefasst: Ich behielt meine Kelle, ignorierte die Quarkspeise auf meiner Haut und füllte das Schüsselchen. Kaum war ich damit fertig geworden, leckte ich das süße Milchprodukt von meiner Hand, suchte eine Serviette und reinigte mich, bereit, diese kleine Unanehmlichkeit als abgeschlossen zu betrachten.
Doch Quarkspeise ist nichts ohne dezente Geschmacksvervielfältigung. Also beschloss ich, meinen Nachtisch mit drei leckeren Erdbeeren samt gesüßter Erdbeersoße zu krönen. Aber kaum hatte ich die entsprechende Kelle berührt, rutschte sie mir aus den Fingern und hinein in das klebrig-süße Erdbeerrot. Geschickt fischte ich die Kelle aus der Flüssigkeit und verzierte meinen Quark. Dass meine gerade bereinigten Hände dabei erneut besudelt wurden, bedarf keiner Erwähnung. Eine weitere Serviette fiel mir zum Opfer.
Ich zahlte, setzte mich auf einen freien Platz und versuchte, den Verschluss der gerade erworbenen Flasche kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränks zu öffnen. Doch dieser weigerte sich, denn zwar gelang es mir, die Flasche selbst zu öffnen, doch hing der Kunststoffverschluss fest und unnachgiebig am Flaschenhals. Ich zerrte kurz und kräftig – und verschüttete dabei einen nicht geringen Teil des sprudelnden Inhalts.
Meine bereits benutzten Servietten zu Rate ziehend begann ich, zunächst mich selbst vom verschütteten Nass zu befreien. Als nächstes wäre der Tisch an der Reihe gewesen, doch da bemerkte ich die Verunreinigung am Ärmel meines Kapuzenpullovers. Bei der ruckartigen Verschlussentfernbewegung hatte ich es geschafft, den Arm über meinen Fisch hinwegzufegen – und dabei die Kräuterbutter mitzunehmen, die nun fröhlich und halb geschmolzen an meiner Kleidung klebte.
Die verfügbaren Servietten reichten nicht länger aus. Ich beseitigte, was möglich war, und holte Nachschub. Mit vier weiteren Servietten brachte ich sowohl mein Oberteil als auch den Tisch wieder in einen akzeptablen Zustand.
Nun endlich konnte ich essen. Dass mein linker Arm dabei aufdringlich nach Kräuterbutter roch, ignorierte ich. Und die kleinen Brausepfützen auf meinem Kartoffelsalat rührte ich einfach unter.
Die zur Universitätsbibliothek gehörenden Schließfächer lassen sich nur mit Geldstücken benutzen. Ein-Euro-Stücke werden bevorzugt, aber es existieren auch Schränke, die Zwei-Euro-Stücke annehmen. Ich jedenfalls besitze einen "Bibo-Euro", ein nettes Euro-Stück, das stets in meiner Hosentasche verweilt und keine andere Bestimmung hat, als hin und wieder in einem Schließfach zu verschwinden.
Außerdem besitze ich einen Bibo-Chip. Selbigen fand ich neulich im Ausgabeschacht eines der Schließfächer, und erfreut nahm ich ihn an mich - für den Fall, dass mein Bibo-Euro aufgrund von Bargeldknappheit oder Schusseligkeit fernab meiner Hosentaschen herumvagabundiert.
Ich freute mich, als ich den kleinen weißen Plastikchip fand, der, weil er ein Loch in der Mitte besitzt, wohl eher ein Ring war. Nicht weniger freute ich mich heute darüber, den Chip einer Freundin zu vermachen, die ebenso wie ich die Bibliothek zu benutzten gedachte, im Gegensatz zu mir aber keinen Bibo-Euro besaß.
Ich gab den Chip her - und musste kurz darauf feststellen, dass dieser den Münzeinwurfschlitz eines Schließfachs verstopfte und anscheinend nicht für diesen geeignet war. Stocherei mit einer Schere nützte nichts, und so besorgte sich besagte Freundin durch Geldwechseln einen echten Bibo-Euro.
Ich hingegen ging zu einem Bibliotheksmitarbeiter und erläuterte, dass ein Chip den Münzeinwurfschlitz des Schließfachs 258 verstopft habe.
"War das ihr Chip?", wurde ich gefragt.
"Ja, aber ich habe ihn nur gefunden und brauche ihn nicht unbedingt."
"Darum geht es nicht. Das kostet 10,50 Euro."
"Was?!?"
"Chips sind für die Schränke nicht geeignet. Sie müssen mühsam wieder entfernt werden. Und das kostet Geld."
Ich war entsetzt.
"Aber ... Steht das da explizit am Schrank?"
Ich erhielt keine Antwort. Der Biblitoheksmitarbeiter ging zu einer älteren Kollegin.
"Ich wollte doch nur Bescheid sagen.", rief ich ihm hinterher, sah es nicht ein, dass ich für eine eigentlich freundliche Geste bestraft werden sollte. "Und wenn ich einfach wegrenne...?", fragte ich noch, doch erntete nur einen humorlosen Blick.
Die ältere Kollegin fragte noch einmal nach der Nummer des Schranks.
"258.", sagte ich resignierend.
"Chips sind für die Schränke nicht geeignet.", sagte sie, nachdem sie die Nummer notiert hatte.
"Aber steht das denn da?"
"Da steht, dass man einen Euro einwerfen soll.", erhielt ich als Antwort, und obgleich mich diese nicht befriedigte, schwieg ich.
"Die Chips verstopfen die Schließfächer; das nächste Mal nehmen Sie bitte Geld." Sie nickte mir zu, signalisierte, dass ich straflos gehen könne.
"Okay.", sagte ich und entfernte mich, bevor sie es sich anders überlegte.
Auf dem nächtlich Heimweg wurden wir Radfahrenden von einem Auto überholt, aus dessen Fenstern grölende Oberkörper ragten, die uns im ersten Moment einen Schreck einjagten, im zweiten allerdings ein abwertendes Augenrollen verursachten. Prolls, eben. Oder Fußballfans. Oder wasauchimmer.
Das Auto raste vorbei, wir hörten es klackern, ich sah es zuerst: Ein Handy war aus dem Grölwagen auf die Straße gefallen, und nachdem ich vorsichtig nach eventuell vorbeidüsenden Autos Ausschau gehalten hatte, hielt ich es auch schon in meiner Hand.
Der Grölwagen stand unterdessen an der nächsten Ampel, und ich schwang mich aufs Rad, die Handyverlierer noch zu erwischen. Doch kein Gestikuliren oder Schreien half: Bei Grün düsten die Oberkörper samt ihres Gefährts davon.
Wir untersuchten das Mobiltelefon. Der letzte Anruf war vor wenigen Minuten eingegangen, doch das Handy-Guthaben reichte nicht aus, um irgendwen, der den Besitzer kennen könnte, vom Fund zu informieren.
Plötzlich kehrte der Grölwagen zurück. Unweit von uns hielt er auf einem Parkplatz, doch schien es nicht so, als ob das verlorene Handy der Grund dafür gewesen war. Vielmehr vermtuete ich ein allgemeines Sammeln an ebenjener Lokation. Das muss ich mir zunutze machen, dachte ich. Schließlich wollte ich nicht mitten in der Nacht von einem Telefonklingeln geweckt werden, bloß weil der Besitzer das Fehlen seines technischen Geräts bemerkt hatte.
Ich raste also über eine Wiese den Abhang hinab. Auf dem Parkplatz stiegen gerade die Insassen aus dem Grölwagen.
"Ihr habt ein Handy verloren.", meinte ich plump.
"Wie haben dich schon gesucht."; kam es zurück.
Gesucht?, dachte ich. Davon war wenig zu spüren gewesen. Doch ich schwieg und überreichte das gefundene Mobiltelefon. Ein Laut kam zurück, den ich wohlwollend als genuscheltes Danke interpretierte.
Wortlos kehrte ich zu den meinigen zurück und schließlich heim.
Ein sachtes Hungergefühl und die Verlockung auf etwas Leckeres, möglicherweise Süßes, ließ mich hinüber zum Backwarenfachverkauf schlendern und dort das hinter der Scheibe und in den Regalen dargebotene Backwerk mustern. Noch während ich dabei war, mein inneres Bedürfnis nach Deliziösem mit dem Angebotenen abzugleichen und eine Entscheidung zu fällen, vernahm ich die Stimme der Backwarenfachverkäuferin "Und was darf's bei Ihnen sein?"
Ich sah mich um, doch außer mir gab es niemanden, der in der Nähe des Verkaufsbereichs stand - und selbst ich hatte mich extra anderthalb Schritte zurückgezogen, um unbehelligt die ausliegenden Backwaren begutachten zu können. "Ich guck' noch.", antwortete ich also der Fragenden, hob kurz den Kopf und senkte ihn wieder herab, um eine Antwort auf ihre und meine Frage zu finden. Doch das Finden war mir nicht vergönnt, denn wenige Augenblicke später tönte diesselbe Stimme ein weiteres Mal: "Soll es zum Mitnehmen oder Hier-Essen sein?".
Ich war verwirrt. Noch immer gab es niemanden außer mir, dem diese Fage gelten konnte, doch ich hatte noch kein Wort gesagt, wusste selber noch nicht, was ich wollte. Was also sollte diese Frage?
Vielleicht will ich ja ein Brot, dachte ich. Vielleicht sollte ich antworten: "Ein Berliner Landbrot, bitte." und dann ergänzen "Zum Hieressen." Doch höflich wie ich war, antwortete ich nur "Weder noch. Vielen Dank." und ging.
Ach ja, die Universitätsbiblitohek, unerschöpflicher Quell uninteressanter Fragen, die - in einen Topf geworfen und kurz, aber heftig verquirlt - zusammen ein wunderschönes, wenn auch wenig eloquentes "Häh?!?" ergeben.
Und diesmal rede ich nicht davon, dass das Gebäude dank des Bauhausstils noch Jahre nach der Errichtung unfertig aussieht, dennoch - im Vergleich zur Anzahl der Existenzjahre - bereits überdimensional häufig saniert werden musste; nicht davon, dass es lärmt und kracht, unabhängig davon, an welcher Position innerhalb des Gebäudes man sich auch befindet, woran auch die Stöckelschuhe der Bibliotheksmitarbeiterinnen nichts ändern; nicht davon, dass am Eingang ein menschlicher Wachhund lauert, jeden Rucksack vehement verbannt und jeden Tragekorb kritisch beäugt, als gelte es Massenvernichtungswaffen aufzuspüren; nicht davon, dass ich nicht mehr imstande bin, die überhäufig ertönende Windows-XP-Startmelodei der anscheinend hörnerv-amputierten Notebooknutzer zu ertragen, und auch nicht davon, wie sehr mich die widerlich-graue Sun-Oberfläche des Biborechner-Betriebssystems in ihrer Trostlosigkeit und ihrer Unbenutzbarkeit abstößt.
Nein, heute soll die Rede von der neuen Sun-Oberfläche der Biborechner sein, und das auch nur kurz, denn es ist mit Sicherheit kein Thema, das Welten zu bewegen vermag.
Das schäbig wirkende Grau ist weg; ich atme auf. Hier und das glänzt es Klickibunt, doch dagegen hatte ich noch nie etwas einzuwenden. Windows XP lässt grüßen, denke ich, und gebe Nutzernamen und Passwort ein. Abgesehen vom Aussehen scheint alles beim Alten geblieben zu sein, denn mit der geglückten Anmeldung startet sich sogleich der altbekannte Firefox. Die Lesezeichen wurden freundlicherweise übernommen, ich könnte gleich loslegen mit meinem achsowichtigen Tun, doch kann mich nicht zurüchalten, die Bedienoberfläche zu erkunden.
Oh, es gibt StarOffice. Albernes Datenformat zwar, doch immerhin - ein Schreibprogramm. Auf der zuletzt installierten Version war es nicht nur eine Qual, ein mit Worten befüllbares Programm zu finden und während der Benutzung das erwähnte, Widerlichgrau ertragen zu müssen, sondern auch, eine Datei ohne große Umstände zu speichern. Nun also eine einigermaßen bequeme Anwendung, der ich zwar noch austreiben muss, Wörter selbstständig zu ergänzen, die mir aber trotzdem aus Anhieb sympathisch ist. Fein.
Vor mir verzweifelt eine Rechnernutzerin bereits beim Einloggen. Woher soll man auch wissen, dass anstelle verhüllender schwarzer Punkte oder knuffiger Sternchen bei der Passworteingabe nichts, absolut gar nichts, zu sehen ist, und dass es sich dabei nicht um einen Fehler handelt? Ich helfe und vernehme gleich den nächsten Missstand: StudiVZ funktioniert nicht. Ich erspare mir Augenrollen und abwertende Bemerkungen über diese Heimseite und probiere es selbst. Die Seite lädt normal, doch in dem Augenblick, als ich mich einlogge, schließen sich sämtliche Browserfenster. Huch!
Ein zweiter Versuch bringt dasselbe Ergebnis. Ist die Seite blockiert? Und wenn ja, warum? Man darf in der Bibliothek sogar chatten, weshalb sollte es nötig sein, irgendwelche Seitenaufrufe zu verhindern? Und überhaupt: Wieso sollte man auf die Anfangsseite gelangen, aber nicht ins Innere - und wieso sollte sich der ganze Browser verabschieden? Ich wundere mich, doch weiß keinen Rat.
Mittlerweile hat sich auch bei mir ein Problem aufgetan. Der Monitor verfügt über Lautsprecherboxen und über einen Kopfhöreranschluss, und ich sehe mich eingeladen, ein paar Musikdateien abzuspielen. Selbige meinen, mit dem realplayer abgespielt werden zu wollen, was ich nicht gutheißen kann, aber akzeptiere. Ist ja nicht mein Rechner, der da gerade die Vorinstallation zu einer echten werden lässt. Ich stöpsle meine Kopfhörer in die Buchse und starte das erste Musikstück - die Monitorlautsprecher düdeln unhellen Metal. Unten rechts auf dem Bildschirm entdecke ich ein Lautsprechersymbol und hastig lasse ich die Klänge verebben. Uff.
Nun gilt es, die Lautsprechereinstellungen zu verändern. Doch nach wenigen Augenblicken gebe ich bereits auf. Mein Handlungsspielraum ist begrenzt und lässt mich keine Möglichkeit entdecken, die Klangausgabe zu regeln. Kurzentschlossen stehe ich auf und suche eine Bibliotheksmitarbeiterin. Nach den ersten Worten werde ich bereits an eine zweite verwiesen.
Zu der studiVZ-Blockade weiß sie nichts zu sagen. Doch auch sie ist imstande, an andere zu verweisen, nämlich an das Rechenzentrum. Doch dort will ich nicht hin, ist mir doch studiVZ vollkommen egal, und bevor sie sich wieder abwendet, stelle ich der Mitarbeiterin meine zweite und wichtigere Frage: Ob es denn möglich sei, über Kopfhörer Musik an den Rechnern zu hören. Die technischen Voraussetzungen seien ja gegeben, nur eben nicht die Option, die Lautsprecher stumm- und den Kopfhörerausgang anzuschalten. Obgleich sie nicht genau weiß, was ich zu sagen versuche, schüttelt sie mit dem Kopf. "Im Rechenzentrum...", beginnt sie, doch ich entferne mich bereits wieder, schreibe eine Mail an das Rechenzentrum. Erstmal wegen studiVZ. Denn das Soundproblem hoffe ich noch immer manuell lösen zu können.
Nach einer Weile des Probierens und Nebenbei-Surfens stelle ich genervt fest: Nicht nur studiVZ sorgt für einen Browserabsturz, sondern auch andere Seiten. Mir gelingt es häufig genug, durch Browserneustart dorthin zurückzugelangen, wo ich stürzte, und oft sogar, einen zweiten Absturz zu verhindern, doch die Ursache kenne ich noch immer nicht. Und dass ich es nicht schaffte, die Musik aus der Kopfhörerbuchse fließen zu lassen, bedarf wohl keiner Erwähnung.
Wozu, frage ich mich, baut man ein neues Betriebssystem auf, das schicke, an XP erinnernde Funktionen beinhaltet, wenn man diese doch nur eingeschränkt nutzen kann? Was soll ich mit mindestens zwei findbaren Musikabspielprogrammen, wenn ich keine Kopfhörer nutzen kann und freundlicherweise rücksichtsvoll auf die Inbetriebnahme der Monitorboxen verzichte?
Das Rechenzentrum antwortet nicht. Eine zweite Frage zu stellen, erspare ich mir. Stattdessen arbeite ich. Vielleicht ist das die Antwort.
Bei laut.fm gibt es seit ein paar Tagen die Möglichkeit, Internetradio zu hören, das von Nutzern selbst generiert wurde. Ja, es ist sogar leicht möglich, selber Radio-DJ zu werden und seinen eigenen Stream zu erstellen.
Nach der dazugehörigen Anmeldung wählt man einfach Titel aus dem Liedgut-Pool aus und kopiert diese in die eigene Trackliste. Zu beachten ist, dass man nicht mehr als drei Songs eines Künstlers in eine Titelliste einfügen darf. Auch braucht man mehr als 10 Songs insgesamt.
Überschreitet man drei Stunden Spielzeit, werden die Titel nicht mehr zufällig abgespielt, sondern ihre Reihenfolge kann beliebig gewählt werden. Das stört mich natürlich ein wenig. Ich hätte es lieber, dass man einfach Songs hinzufügen könnte, einmal lustig durchmixt und den Kram dann abspielt.
Hinzu kommt, dass mich die 3-Tracks-pro-Künstler-Begrenzung stört. Insbesondere, wenn man gerade damit beginnt, Lieder hochzuladen und die Playlist aufzubauen. Ja, "hochzuladen"! Denn das geht auch.
Der bisher verfügbare Trackpool ist nicht sonderlich riesig, insbesondere was meinen Musikgeschmack betrifft. Um diesen zu erweitern, darf man Musik von der eigenen Festplatte hochladen - vorausgesetzt, man besitzt sie tatsächlich selber und hat sie nicht zusammengeklaut.
Die Hochladerei nimmt natürlich Zeit in Anspruch, aber kann einfach nebenbei erledigt werden. Und tatsächlich habe ich mir die Mühe gemacht, so etwas wie einen Radiosender zusammenzubasteln, einen Sender, der meinem Musikgeschmack ansatzweise entspricht.
"Ansatzweise" deswegen, weil ich beschlossen habe, mich auf verhältnismäßig ruhiges Metalzeug zu beschränken, also Doomiges, ein bißchen Progressive Metal, ein bißchen Gothic Metal, vielleicht auch härterer Rockklänge. Natürlich kommen auch hin und wieder ein paar deathigere oder schmarzmetallischere Stücke, doch ist die Grundstimmung eher gediegen.
Mein eigener Musikgeschmack schließt auch schnellere Sachen mit ein, ebenso älteren Krams oder Musiken, die überhaupt nicht im Metal ansässig sind. Doch ich werde mich bemühen, Radio neonschwarz vorwiegend in oben erwähntem Stile erklingen zu lassen und - natürlich - entsprechend zu erweitern.
Schließlich warten noch genug Klänge darauf, in das laut.fm-Archiv hochgeladen zu werden...