Wortwelten

Freitag, 15. Juni 2007

Auf der Wiese, im Grase...

Vom meinem Arbeitsplatz aus blicke ich auf eine kleine grüne Fläche, auf der einst, irgendwann in Zukunft, wenn alle nötigen behördlichen Instanzen durchwandert sein werden, eine russisch-orthodoxe Holzkirche entstehen soll. Das Fundament ist längst gelegt und die benötigten Stämme liegen zahlreich und seit Monaten unbewegt auf der Grünfläche, darauf wartend, mit den erforderlichen Genehmigungen versehen und endlich zu einem Gebilde aufgetürmt zu werden.

Doch derzeit ist von Baumaßnahmen wenig spürbar. Schmetterlinge tummeln sich auf den frisch benetzten Grashalmen, durch die wenigen Bäumen flattert hin und wieder eine Elster, und soeben entdeckte ich zwei Wildkaninchen, für die das ungenutzte Gelände vielleicht zur Heimstatt wurde. Ohne Eile hoppeln sie umher, knabbern an diversen Gräsern und lassen sich auch die durch menschverbietende Bauzaunbegrenzung nicht aufhalten. Geschwind sind sie darunter hindurchgeschlüpft und sonnen sich auf grüner Wiese.

Eine Taube fliegt über die beiden Kaninchen hinweg, und eines von ihnen, ich nenne es Max, scheint zu der Ansicht gelangen, dass es dort sicherer ist, wo Bäume Schutz vor Himmelsgefahren bieten. Er hoppelt auf den Bauzahn zu und zwängt sich mühelos durch eine der Maschen. Moritz bemerkt das Fehlen seines Freundes und beschließt, hinterdrein zu hoppeln, steckt prüfend seinen kopf in eine Bauzaunmasche - und paßt nicht hindurch. Zwei weitere Maschen werden ausprobiert, doch keine bietet Platz für Moritzs Dickschädel.

Ich sehe es nicht genau, kann nur vermuten, dass Moritz unverdrossen mit den Achseln zuckt und dorthin eilt, wo er bereits einmal den Bauzaun durchquerte. Geschwind schlüpft er unter dem Zaun hindurch und befindet sich nun im Schatten. Dort, nicht länger auf saftigem Grase, sondern auf blanker, feuchter Erde, beginnt er ein ausgiebiges Reinigungsritual. Sein Freund Max zieht nach. Er sitzt im Halbschatten, unweit des Zauns, und lässt sich auch durch das leckere Gras in seiner Nähe nicht davon abhalten, sich intensiv zu putzen.

Ich arbeite weiter. "Nicht weggehen.", flüstere ich den beiden zu.

Und tatsächlich, als ich wenige Minuten später wieder hinunterblicke, entdecke ich die beiden Kaninchen an ihren Plätzen . Nicht sofort, denn ihr graubraunes Fell stellt selbst für meine Augen, die wissen, wo und wonach sie zu suchen haben, eine Herausforderung dar. 'Gut gemacht, Mutter Natur.', denke ich und lüfte meinen inexistenten Hut vor den Tarneigenschaften des Kaninchenfells.

Die beiden Freunde haben es sich unterdessen bequem gemacht. Sauber und gesättigt dösen sie, keine drei Meter voneinander entfernt. Hin und wieder richtet sich ein Ohr auf, prüft die Gegend nach Gefahren, legt sich beruhigt wieder auf das weiche Kaninchenfell.

Ich arbeite, doch nach einer Weile drängt es mich zu einem weiteren Blick nach draußen. Max und Moritz dösen noch immer. "Gute Idee.", grinse ich den beiden zu und packe meine Sachen.

Mittwoch, 23. Mai 2007

Der Igel und die Schnecke

Stefanie, die kecke Weinbergschnecke, und Ivo, der freche Igel, hatten sich zum Wettrennen verabredet. Natürlich wußte Stefanie, daß sie gegen den Igel mit seinen flinken Beinchen verlieren würde. Deswegen hatte sie sich einen raffinierten Plan ersonnen: In einem kleinen Busch, gleich neben der Ziellinie, versteckte sich Norbert, die fröhliche Nacktschnecke, um, wenn de richtige zeitpunkt gekommen war, so schnell er konnte zum Ziel zu kriechen.

Peng! Ein dicker Hirschkäfer gab das Startzeichen. Stefanie, die kecke Weinbergschnecke, und Ivo, der freche Igel, rannten los. Beide strengten sich mächtig an, und schon bald hatte Ivo die Schnecke abgehängt. Das war der richtige Zeitpunkt.

Norbert, die fröhliche Nacktschnecke, kroch aus dem Gebüsch und eilte zur Ziellinie. Unterdessen versteckte sich Stefanie in ihrem riesigen Weinbergschnekcenhaus. Norbert erreichte die Linie.
"Ich bin schon hier!", rief er, und es sah aus, als hätte sich Stefanie ihres riesigen Schneckenhauses entledigt und bereits das Ziel erreicht.

Plötzlich kam ein scharfzahniges Maul aus einem Busch heraus und verschlang Norbert, die fröhliche Nacktschnecke, mit einem einzigen Happs.
"Ftimmt gar nift!", rief Ingo, der beste Freund von Ivo, mit vollem Mund.

Ivo lachte, und Stefanie beschloß, noch ein paar Stunden in ihrem Weinbergschneckenhaus zu bleiben.

Donnerstag, 10. Mai 2007

Dreifach geschmunzelt

Die Magdeburger Universität zelebriert ihren jährlichen Türöffnungstag und heißt all das interessierte oder orientierungslose Jung- und Altvolk willkommen, das sich mit studiumsnahen Inhalten an den dem Regenwetter trotzenden Ständen zu bestücken versucht.

Bratwurstschwangere Nichtluft zwängt mich durch die Wege versperrenden Massen hindurch. Ich wende meine Blicke ab von den immergleichen Darbietungen der Fakultäten, die mich schon bei meinem ersten Besuch vor vielzuvielen Jahren nicht zu überzeugen wußten, und überlege - wie in jedem Jahr -, ob ich nicht innehalten und anprangern sollte, daß mit dem Dargebotenen Unwissende ins Verderben gelockt werden. Denn mit den spielerischen Experimenten, die die neugierigen Blicke kurzzeitig Faszinierter aus sich lenken, beschäftigt sich ein Studium frühestens kurz vor dessen Ende.

Doch ich haste weiter, begegne einer Studentencommunity, für deren Anmeldung es einer universitären Emailadresse bedarf - die also nutzlos ist für all das herumstreunernde Schülervolk. Ein Vertreter einer weiteren Studentencommunity läßt sich von mir, dem Zeichner des hauseigenen Maskottchens, veralbern, als ich eben jenes Maskottchen zu kritisieren beginne. Schmunzelnd verabschiede ich mich.

In Mensavorräumen warten Blutspendewillige auf ihre Abfertigung. Ohne Wartezeit jedoch verläuft die Typisierung zur Knochenmarkspende. Keine fünf Minuten meines irdischen Daseins werden in Anspruch genommen.

Das vegetarische Essen der Mensa läßt zu wünschen übrig, doch ich vertilge es, meine Augen in einen Roman vertieft. Heute greift die Regel nicht, die mich sonst zu erfreuen weiß: Ich bin lange genug Student, um bei einem Mensabesuch immer jemanden zu treffen, dem ich mich anschließen kann.
Ich bedaure nichts und lese.

Vor der Bibliothek grüße ich Leute, treffe Freunde, scherze darüber, welches Studium ich ihnen, die längst studieren, empfehlen könnte und daß es sich lohnen würde, sich bei der Studentencommunity mit dem häßlichen Maskottchen anzumelden.

Während ich die planlosen oder Pläne studierenden Gesichter der Nochnichtstudenten betrachte, erfreue ich mich meines Wissens um die einzelnen Campuslokationen. Gerne würde ich stehenbleiben und schlaue Tipps geben, doch ich eile weiter, schweige, frage mich, ob ich äußerlich den Unwissenden zugeordnet werde oder als Mitglied der Studierendenschaft erkennbar bin.

Ich bemühe mich, kein Interesse für die Stände aufzubringen, laufe an ihnen vorbei, als gäbe es sie nicht, ignoriere den Menschentrubel, gehe meine Wege, fast blind, wie ein Profi eben. Ich möchte nicht dazugehören, nicht zu jenen, die ahnungslos das Gelände durchstreifen.

Die Bibliothek lockt junge Besucher an und ich freue mich darüber, dort heute nicht lernen zu müssen. Die Tasche eines Mädchens ist mit kleinen Glöckchen bestückt und klingelt bei jeder Bewegung fröhlich vor sich hin. Keine gute Idee, denke ich schmunzelnd, während sie läutend das Büchergebäude betritt.

Noch einmal die Wahl zu haben, überlege ich, wäre vielleicht nicht das Schlechteste. Ich habe immer die Wahl, rede ich mir ein, und setze meinen Weg fort. Das angestrebte Zimmer ist verschlossen, und für einen Moment fühle ich mich ebenso planlos wie die über den Campus wanderten Massen.

Als ich das Gebäude verlasse, eile ich an zwei Sitzenden vorbei, die sich vom ziellosen Trubel auf einer Bank erholen. Eine Bemerkung über mein Aussehen fliegt an mein Ohr, und ich schmunzle erneut:
"Ein typischer Student."

Donnerstag, 29. März 2007

Im ersten Licht

Manchmal schläfst du noch, während ich bereits, das Frühstücksmüsli vor meinem frisch geduschten Haupt positioniert, die Welt nach neuesten Meldungen durchforste, während ich die nassen Haare samt ihrem grübelnden Darunter in wissenschaftlicher Lektüre versenke, der ich jede einzelne Zeile mühevoll entreißen muß. Du schläfst, und wenn ich mich umdrehte, von meinem Schreibtisch auf-, zu dir hinblicke, spüre ich, wie dein Weich mich lockt, wie deine zerknitterten Haare, deine schlafwarme Haut, um meine Berührung flehen. Doch meine Hände sind kalt, berühren schwarze Tasten, blättern weiße Seiten, löffeln Zerealien in meinen schmunzelnden Mund. Wenn du erwachst, dann nur für Sekunden. Deine Lider öffnen sich träge, wie unter großen Mühen, ein winziger Spalt nur, der ausreicht, um mich zu erkennen, mich, der in seinem Drehtstuhl sitzt und dich betrachtet, der in jedem neuen Moment dagegen kämpfen muß, aufzustehen, der endlosen Gravitation der Laken nachzugeben, dich kurz aufzuwecken, als ich mich neben dich lege, von deiner Wärme koste, einen Kuß auf deine Wange hauche und dir zusehe, wie du langsam erneut in den Schlaf sinkst.

Mittwoch, 28. März 2007

Mediale Zukunft

Angeblich gehört es zu den Eigenschaften eines Bloggers, hin und wieder Meta-Texte auszuformulieren, sich also gedanklich und schriftlich mit der von mir ungern als solche bezeichneten Blogosphäre und der eigenen Position darin zu beschäftigen. Und so brauche ich kein schlechtes Gewissen zueigen zu nennen, wenn ich mich heute ausnahmsweise mal mit ebenjener Thematik beschäftige, die seit längerem in meinen Fingerspitzen kribbelte.

Subjektiv betrachtet enthalten die meisten Blogs nur Schwachsinn. Objektiv betrachtet sicherlich auch.
Doch erachte ich Blogs als ein Medium, das dieser Betrachtung nicht bedarf, dienen sie doch in erster Linie dem Autor und denen, die dennoch Gefallen finden können. Nicht denen, die sich ohnehin abwenden.

Die freie Verfügbarkeit von Weblogs im Internet erwirkte, daß theoretisch jeder einzelne Erdenmensch imstande sein könnte, das Geschreibe eines anderen zu konsumieren. Dieser Gedanke weist riesige Lücken auf, doch ein potentielles Publikum von 6 Milliarden Menschen klingt durchaus reizvoll. Nicht minder reizvoll erachte ich den Gedanken, daß es innerhalb dieser riesigen Menschenmasse zufallsbedingt ein paar Individuen geben muß, die ähnlichen Geschmacks frönen wie der Autor oder zumindest das mögen, was dieser zusammenwerkelt.

Es ist nicht schwer zu begreifen: Die meisten Blogs werden niemals ein Massenpublikum erreichen. Doch das müssen sie auch nicht, weil Blogs Teil eines Trends sind, der sich wahrscheinlich [hoffentlich?] auf die gesamte Medienlandschaft ausweiten wird beziehungsweise bereits mit jener Ausweitung begann. Denn weil es immer leichter geworden ist, Medien, seien es Texte, aber auch Filme und Musik, mit ansprechender Qualität zu produzieren und - dank des Internets - auf einfachstem Wege zu veröffentlichen, entsteht ein mediales Angebot immenser Größe. [Daß Teile davon zwangsläufig niederwertig sein werden, ist erwartbar und im "echten", also fernsehlandschafts- und radiosendergeprägten Leben auch nicht anders.]
Dieses Überangebot sorgt zwangsläufig dafür, daß der Konsument imstande ist, sich von den wenigen medialen Quellen, die bisher für ihn existierten und bisher die Vorauswahl über zu Konsumierendes trafen, abzuwenden und aus der entstehenden, reichhaltigen Masse das herauszufiltern, was am ehesten seinem Geschmack entspricht. Dazu gehört ein wenig Mühe, doch selbst diese wird durch immer ausgefeiltere Hilfwerkzeuge reduziert.

Allein die unkomplizierte Veröffentlichbarkeit des eigenen medialen Schaffens wird erwirken, daß es mehr höherwertige Quellen gibt als derzeit in internetfernen Medienbereichen. Der Konsument wird wählen - und sich für das entscheiden, was seinem persönlichen Geschmack entspricht.
Und das ist, was Blogs, youtube und Co längst erwirkten: Es ist möglich, seinen Medienkonsum zu personalisieren. Nicht länger ist es nötig, sich auf die Vorgaben weniger zu beschränken. Nicht länger ist es nötig, dem Einheitsbrei Folge zu leisten.

Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, wird die einzelne Quelle, also ein Film, Lied oder Text, aufgrund der Reichhaltigkeit der Angebote nicht länger automatisch Millionen von Konsumenten anlocken, sondern eine kleinere Zahl an sich erfreuenden Nutzern, die natürlich Weiterempfehlungen vornehmen und das Konsumierte bewußt oder unbewußt verbreiten werden. Doch die Schranke des Überangebots wirkt auch hier: Der Mensch ist nicht imstande, unendlich viel zu konsumieren; er siebt aus, was er sehen, lesen, hören möchte und was nicht.

Es wird also darauf hinauslaufen, daß Sendungen jeder Art fortan vorwiegend mit kleinerem Publikum vorlieb nehmen müssen, daß diese damit rechnen müssen, nicht mit einem Schlag die ganze Welt erobern zu können.

Natürlich wird es Ausnahmen geben. Angeblich setzt sich Qualität, oder zumindest Massentaugliches, ja durch, weswegen hier und da ein Hype entstehen wird, der mehr als Hundert oder Tausend Nutzer anlockt. Auch wird es weiterhin jene Konsumenten geben, die sich abends in einen Sessel setzen und mit buntem Geflimmer berieseln lassen wollen, solange ein gewisser Mindestunterhaltungsgrad nicht unterschritten wird.
Blogs und deren Äquivalente werden also keineswegs die klassischen Medien auslöschen können, nicht zuletzt auch, weil deren Machtspielraum ein Vielfaches höher ist als der einer "normalen" Quelle.

Dennoch gehe ich davon aus, daß die zukunft der Medien dahin ??????????????? wird, daß sich die Masse der Konsumierenden auf die Masse des Angebots aufteilen wird.

Dagegen stehen natürlich diverse Versuche, diese Entwicklung in geldregenschenkende Bahnen zu lenken, beispielsweise also im Internet befindliche Medienplattformen zu kommerzialisieren und so die freie Verfügbarkeit zu beschränken beziehungsweise nur bezahlt zur Verfügung zu stellen. Jedoch neige ich zu eher zuversichtlichem Denken und gehe davon aus, daß die Macher und Möger andere Wege finden werden, Geschaffenes zu veröffentlichen und zu konsumieren.

Dagegen steht derzeit auch, daß Medien, die von klassischen abweichen, noch immer nicht alle Bevölkerungsschichten erreichen, daß also alles oben Beschriebene einer noch zu geringen Zahl an Nutzern dient. Jedoch werden vergehende Zeit und die damit einhergehende zunehmende Gewöhnung an das Medium Internet ihren Positivbeitrag leisten, um die Entwicklung vom Allgemeinen zum Speziellen, von einer geringen Anzahl an Medienquellen mit großer Nutzerspanne hin zu einer großen Zahl an Medienquellen mit weniger umfassenderen Nutzerspannen voranzutreiben.

Daß jetzt die Diskussion entflammte, inwieweit Blogs mit Werbung befüllt, Blogeinträge an Firmen verkauft werden dürfen, stellt für mich nur einen natürlichen Teil dieser Entwicklung dar. Das Internet wird nicht länger als weltfremdes, fast außerirdisches, ungreifbares Objekt gesehen, dessen nur Eingeweihte habhaft werden können, sondern als sich entwickelndes Medium - aus dem kapital geschlagen werden kann. Es war unzweifelbar vorhersehbar, daß Blogs den Weg, den klassische Medien längst beschritten, ebenfalls zu begehen hatten, sobald sie von der Masse bemerkt wurden.

Wirksames Werben bedarf vor allem eines konsumierenden [und weitertragenden] Publikums. Und so wird bezahltes Bloggen, Werbung in Blogs und dergleichen vorwiegend jenen vorbehalten sein, die ohnehin größere Massen anzulocken imstande sind. Diese Quellen stellen jedoch nur Einzelfälle dar - verglichen mit der Anzahl bereits existierender und noch entstehender Weblogs im Internet.

Es ist meines Erachtens nach kaum möglich, dieser wabernden Masse von Blogs habhaft zu werden, jenen, die zuweilen nur eine Handvoll Nutzer ihr eigen nennen - und dennoch Medien produzieren. Das Publikum sucht sich seine Unterhalter, und je reichhaltiger das Angebot ist, desto schwerer wird es Werbenden gemacht, große Massen zu erreichen.

Ich fürchte mich nicht vor einer Gleichschaltung aller Medien, fürchte mich nicht vor einem Verlust der vielgepriesenen Meinungsfreiheit. Allein weil es auf einfachsten Wegen möglich ist, Medien zu produzieren, allein, weil es aufgrund der Masse an Konsumierwilligen immer jemanden geben wird, der einem ähnlichem Geschmack frönt, der gutheißt, was irgendwer veröffentlicht, ist es heute schwer wie nie, Schranken aufzuerlegen, das Denken zu begrenzen oder in Bahnen zu lenken.

Ich heiße diese Entwicklung, die längst begann, gut und harre erfreut des medialen Umschwungs, der da kommen möge.

Montag, 26. März 2007

Mit Hut, Stock und Buch

Frau U. warf und ich fing.

Gebunden oder Taschenbuch?
Obgleich beispielsweise Comics und CDs wie Augäpfel gehütet und wie rohe Eier behandelt werden müssen, favorisiere ich bei Büchern den Inhalt, nicht das Äußere des Geschriebenen. Und so bevorzuge ich kostenbedingt zumeist Taschenbücher, nehme auch gerne Flecke und Knicke in Kauf, wenn die Lektüre denn trotzdem eine erquickende ist. Immer wieder stelle ich fest, daß irgendwer noch irgendwelche Bücher von mir in seinem Besitz wissen müßte - und sorge mich nicht darum. Schließlich werden sie eines Tages in meine Hände zurückwandern - und noch immer gleichen Inhalts sein.

Amazon oder Buchhandel?
Ich bevorzuge den Buchhandel, doch gestehe, daß ich nicht selten amazon nutze, einfach, weil ich liebend gerne der Bequemlichkeit verfalle, ein Buch bereits in dem Augenblick geordert zu haben, da mir das dringende Verlangen aufs Herze hüpfte. Den örtlichen Buchverkäufer zu unterstüzen fällt schwer, weil dieser aufgrund mangelnder Unterstützung bereits den üblichen Ketten wich.
Und noch ein halbe Kilo Asche auf mein Haupt: Ich mag eben jene Ketten. Seitdem diese erkannt haben, daß ein integriertes Café und bequeme Sessel Morastsches Freuen erwirkt, verweile ich gerne länger dort, lese zwanzig, dreißig Seiten an, bis ich mich endlich entscheide. Allerdings verbrachte ich unlängst zwei Stunden in einem Buchladen auf der Suche nach Lesbarem - und hatte dennoch Schwierigkeiten, fündig zu werden. Das läßt natürlich den Blick zurückschweifen, hin zum lokalen Buchdealer.

Lesezeichen oder Eselsohr?
Lesezeichen. Trotz meiner mangelnden Leidenschaft für Buchäußeres erwirke ich doch keine beabsichtigten Mißhandlungen. Auch Hineinschreiberei gehört zu den Dingen, derer ich mich verwehre. Wenn ich es recht bedenke, versuche ich sogar zu vermeiden, das Buch aufgeklappt-umgedreht liegen zu lassen, um die unschönen Längsknicke zu vermeiden. Allerdings mißlingt das Vermeiden nicht selten, was mich jedoch nicht weiter kümmert.
Dennoch: Irgendein Fetzen, Band, Heft, Dingens findet sich immer, das als Lesezeichen herhalten kann. Falls derlei trotzdem nicht zur Hand ist, klappe ich das Buch eben zu. Die richtige Seite wiederzufinden, erweist sich seltens als Problem.

Ordnen nach Autor, nach Titel oder ungeordnet?
In meinen Bücherreaglen besteht die Tendenz, Autoren zueinander zu ordnen. Auch mag ich es nicht, Bücher, die ich über alles liebe, neben ungute einzusortieren. Sollte dieses wenig ausgereifte Ordnungsprinzip aus irgendwelchen Gründen [Beispielsweise sind zuweilen die Bücher eines Autors über mehrere Regale verteilt.] fehlschlagen, so kümmere ich mich nicht weiter darum. Wenn ich ein Werk nicht finde, so schiebe ich einfach die Schuld auf irgendwleche Entleiher.

Behalten, wegwerfen oder verkaufen?
Behalten. Einst wollte ich Bücher entsorgen, die ich als "Buchpreis" hinterhergeschmissen bekommen hatte und die mein dauerhaftes Mißfallen erregt hatten, doch meine Verwandten bewahrten sie durch aufopferungsvolle Adoption vor der verdienten Vernichtung. Ansonsten behalte ich. Und wenn ich umzugsbedingt Kisten schleppen muß, dann behalte ich trotzdem. Denn ich besitze eigentlich nichts Büchriges, was wirklich wegwerfbar wäre.
Was ich nicht behalten wollen würde, würde ich auch niemandem anderen andrehen, weswegen ich meine ohnehin wenig ausgeprägte Verkäufernatur nicht strapaziere. Ich hätte ein schlechtes Gewissen, wüßte ich, daß irgendjemand Geld für den Schund bezahlt, den ich nicht ertragen kann.
Als meine Eltern die Wohnung wechselten, kutschierte ich durch wiederholtes Hin- und Herfahren nicht nur meinen eigenen Kram, sondern auch sämtliche Bücher meiner Eltern in das neue Zuhause. Die Werke füllten die Abstellkammer - bis unter die Decke gestapelt. Seitdem schrecke ich vor umzugsbedingtem Bücherkistenschleppen nicht mehr zurück.

Schutzumschlag behalten oder wegwerfen?
Sinnloses Ding, so ein Schutzumschlag. Dennoch behalte ich ihn.

Mit Schutzumschlag lesen oder ohne?
Ohne. Das blöde Ding soll schließlich heil bleiben. Allerdings bin ich ein wenig ordnungsfixierter Mensch, weswegen der sicher verwahrte [irgendwo auf den Schreitisch geworfene] Schutzumschlag aufgrund unzureichend ausgeführter Rücksichtsnahme oft genug durch dessen vorsorgliches Entfernen höheren Schaden nimmt als wenn er am Buch geblieben wäre.

Kurzgeschichten oder Roman?
Roman. Ich besitze zwar ein paar Kurzgeschichten, verfaßte auch selber ein paar, doch liebe den Roman, liebe es, wenn den Figuren genug Platz zur Entfaltung gegeben wird, wenn sich über hunderte Seiten hinweg die absurdesten Verwicklungen ergeben. Außerdem mag ich dicke Bücher. Mich stört es nicht, gewichtige Schmöker im Rucksack umherzuschleppen, nur um ein paar Skeunden Straßenbahnfahrt mit angenehmer Lektüre versüßen zu können.

Sammlung (Kurzgeschichten von einem Autor) oder Anthologie (Kurzgeschichten von verschiedenen Autoren)?
Ich besitze beides. Allerdings würde meine Tendenz wohl zur Sammlung gehen, weil so der Autor bewußt gewählt wurde. Anthologien bergen oft unangenehme Überraschungen, die ich nicht zu erleben wünsche. Jedoch sei abermals darauf verwiesen, daß mein Kurzgeschichteninteresse kein ausgeprägtes ist.

Harry Potter oder Lemony Snicket?
Ich muß gestehen, Lemony Snicket nur als Bewegtbild konsumiert zu haben. Im Vergleich zu den HP-Verfilmungen siegt diese eindeutig. Allerdings habe ich alle Harry-Potter-Teile gelesen. Weniger aus Begeisterung heraus, denn aus dem Wunsch, den elenden Hype verstehen [und kritisieren] zu können. Ich erachte die Bücher für unterhaltsam geschrieben, doch für nicht sonderlich innovativ. Ich schimpfe gerne darüber, daß Frau Rowling für sonderlich erfindungsreich gehalten wird, obgleich sie häufig längst in Fantasy-Werken umherirrende Figuren zweckentfremdet und in ihr Geschreibe hineinstopft. Auch emfpfinde ich es als keineswegs sonderlich wichtig für den Verlauf einer Geschichte, daß in jedem Buch irgendwer stirbt. Will sagen: Es gibt bessere Märchenbücher und bessere Fantasybücher. Mindestens.

Aufhören, wenn man müde ist oder wenn das Kapitel endet?
Ich lese gerne vor dem Einschlafen. Und da ich ohnehin erst zu Bett gehe, wenn es dringend nötig ist, endet die abendliche Lektüre zumeist müdigkeitsbedingt. ich liebe das Gefühl, nicht einmal mehr zum Lesen fähig zu sein und zu spüren, daß man nur die Augen schließen muß, um wegzudämmern...

„Die Nacht war dunkel und stürmisch“ oder „Es war einmal“?
Ersteres. Und zwar nicht wegen der aufgebauschten Dramatik, sondern eher, weil ich so hoffen kann, etwas anderes als ein Grimmsches Märchen lesen zu dürfen.

Kaufen oder leihen?
Ich leihe gerne. Mittlerweile fällt es mir bei jedem Bibliotheksbesuch schwerer, mir potentiell Gefallendes zu entdecken. Und in den Bücherregalen von Freunden [Beinahe hätte ich "in befreundeten Bücherregalen" geschrieben...] findet sich nur selten etwas, das mir ins Auge springt. Anscheinend halten sich auch meine Freunde auch mit ihren Empfehlungen zurück - vielleicht weil ihr Geschmack in anderen Regionen wandert als der meinige.
Also werden Bücher gekauft. Viel zu häufig, meint mein Geldbeutel. Nicht selten endet der Wunsch, mir endlich mal einen neuen Pullover zu kaufen, darin, daß ich nur mit Les- aber nicht mit Anziehbarem vom Einkauf heimkehre.

Neu oder gebraucht?
Zumeist neu. Ich kenne zu wenige Antiquariate, aber hätte auch nichts gegen eine höhere Zahl an Gebrauchtwerken in meinem Regal einzuwenden. Zuweilen erwerbe ich Gebrauchtes über das weltweite Netz - und erlag damit noch keiner Enttäuschung. Dennoch befinden sich in öffentlichen Einkaufzentren eher Neubuchläden, weswegen ein dortiges Vorbei- und Hineinschlendern nicht selten mit dem Erwerb eines neuen Werkes endet. Schließlich erfolgt ein solcher Kauf oft genug ungeplant.

Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?
Bestsellerlisten laden normalerweise ein zum Überfliegen und Abwenden. Ich stöbere meistens, doch entziehe mich keiner Empfehlung. Rezensionen bekomme ich nicht sehr oft zu Gesicht, doch gebe ich mehr als die Meinung mir Bekannter denn auf die irgendwelcher Rezensoren.

Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?
Spielt keine Rolle.

Morgens, mittags oder nachts lesen?
Tageszeitabhängiges Lesen? Klingt albern. [Auch wenn die Abendstunden die meiste, zum Lesen nutzbare Ruhe beherbergen.]

Einzelband oder Serie?
Hin und wieder stoße ich unbeabsichtigt auf Serienhaftes, das mich zu fesseln weiß, obgleich ich es bevorzuge, wenn ein Buch auch mit der letzten Seite beendet wird. In Fantasy-Kreisen existieren ja unzählige Serien, die anzufangen ich nicht wage, weil ich mich nicht gewzwungen fühlen möchte, dreizehn weitere Bände erwerben zu müssen.

Lieblingsserie?
Tad Williams "Das Geheimnis der Großen Schwerter". Ich las einst den ersten Band, ohne zu wissen, daß es noch drei weitere geben würde, und war verzückt. Als ich dann vor der Kaufentscheidungs stand, "Herr der Ringe" oder obiges zu erwerben, entschied ich mich ohne langes Zögern für die Schwerter-Reihe - und bin noch heute begeistert.
Ansonsten mag ich die Bücher von Alastair Reynolds, der mich mir wirklich guter Schreibe zum Science Ficiton zurückführte. Leider sollen die neueren Bände nicht mehr so gelungen sein.
Viel mehr Serien besitze ich gar nicht. [Allerdings wollte ich, wenn ich groß bind, sämtliche Perry-Rhodan-Bücher kaufen...]

Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand gehört hat?
Hans Bemmann "Stein und Flöte ... und das ist noch nicht alles"
ich weiß zwar nicht, ob Autor und Buch tatsächlich Nischenerscheinungen sind, doch ist Hans Bemmann einer der Autoren, die mich am meisten begeistern.

Lieblingsbuch, dass du letztes Jahr gelesen hast?
ich bin leider nicht sonderlich gut darin, mich zu erinnern, wann ich was las, doch erwähle einfach
Milan Kundera "Die Unsterblichkeit",
weil es wirklich wundergut ist - und ich den Lesezeitraum noch ungefähr zu rekonstruieren vermag.

Welches Buch liest du gegenwärtig?
Vikram Chandra "Tanz der Götter".
Vermutlich hatte ich gehofft, einen Salman Rushdie zu lesen. Das trifft nicht zu, aber trotzdem gefällt es. Nicht zuletzt, weil ich es mag, wenn ich einer Geschichte unzählige weitere erzählt werden und alle irgendwie miteinander verwoben sind. Außerdem faszinieren mich anscheinend derzeit orientalische Geschichten.
Glücklicherweise neige ich nur in Ausnahmefällen dazu, Bücher parallel zu lesen. Deswegen stehen die beiden auf der Buchmesse erworbenen Werke noch unangetastet im Regal...

Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?
Alle Werke, die ich in den obigen "Lieblings-"-Kategroien erwähnte, sind schon ausgezeichnete Kandidaten. Spontan ergänze ich noch
Salman Rushdie "Wut" und John Irving "Owen Meany".
Allerdings könnte es sein, daß ich morgen andere Werke aufzählen würde.

Den Stock fange, wer will.

Donnerstag, 22. März 2007

Frühlingsanfang

... und dann, nachdem der musikabspielgerätinterne Zufallsgenerator unsere nahezu getroffene Entscheidung bestätigt, uns vor die lange nicht mehr genossene "Rocky Horror Picture Show" gesetzt hatte, wo wir erdnußflipsmampfend, 250grammschokoladenpackungverzehrend, händchenhaltend übersahen, daß sich feuchter Schnee auf den Fensterscheiben türmte, suchten wir wärmste Winterwolle aus den Schränken, mümmelten uns ein und stürmten lachenden Geistes in das noch immer fallende Weiß, das klitschnaß in den Haaren klebte und durch frühlingsgeeignete Flachschuhe drang. Zwei Zigaretten und einen Kaugummi später kehrten wir heim, wissend, den Frühling auf die richtigste Weise begonnen zu haben.

Mittwoch, 14. März 2007

...

... und als der generierte Zufall aus der Ansammlung des Möglichen ein Lied ausspie, das ich als das deine, als deinen Geschmack treffend, bezeichnet hätte, lauschte ich erstmals genauer, spürte mehr als nur das altbekannte, tausendfach Vernommene, spürte dich dahinter, sah, wie sich ein entzücktes Lächeln auf dein Gesicht setzte, wie dein Körper mit dem Takt eins wurde, wie du dich gehen ließst, alle Mauern zerbrachst, für einen Moment nur, doch lachend, glücklich. Ich sah dich in mir, während ich hörte, und glaubte plötzlich, dich erkannt, begriffen zu haben, war dir nahe, näher - lächelte nun selber und sang mit, voller Inbrunst und Glück.

Dienstag, 13. März 2007

Zwischen fremden Wänden

In den Ecken stapelt sich persönliches Sortieren, das nahende Abschiedsende kommentierend. Zwischen Fensterseite und roter Wand warten Kisten und Kartons darauf, in ein Gefährt verladen, Richtung Zukunft transportiert zu werden. Nicht mehr lange, tröste ich lächelnd alles, was wartet, auch mich selbst, der seit Wochen den Aufbruch herbeisehnt, abschließt, was eigentlich niemals richtig begann.

Ich schmunzle ob meiner Abneigung gegen jene, die in heimatfremden Städten nur Feinde sehen, diese mit allen Mitteln meiden, mit allen Worten erniedrigen, sich nicht wagen, das Fremde kennen- und liebenzulernen. Und nun sitze ich selbst in der Fremde, ohne es wirklich aufgesogen zu haben, ohne den Mantel des Fremden gelüftet zu haben. Ich war der Fremde, bin es noch immer, frage mich, ob ich mich selbst verachten sollte für soviel Ignoranz - oder ob die Umstände mir keine bzw nur eine Wahl ließen, nämlich jene, die mir behagt, die ich nachträglich gutzuheißen vermag.

Zwischen orangefarbener Wand und Fensterseite steht ein weiterer Stapel, wartet ebenfalls, allerdings mit größerer Geduld, muß noch in Pappe gehüllt und in die gegenüberliegende Ecke geschoben werden. Viel ist es nicht, was wartet - obgleich noch drei Tage vergehen müssen, bis das Gefährt den Fluchtweg antreten wird.

Die dritte Ecke, zwischen roter Wand und Türbereich beinhaltet Müll. Es ist erstaunlich, wieviel Unnützes sich innerhalb weniger Wochen anzusammeln vermag, wieviel Unrat ein einzelnes Wesen in geringster Zeit anzuhäufen imstande ist. Trage ich Schuld, der radikal abschließen, nichts Überflüssiges mit sich tragen möchte, ich, der Unnutz dort zu deklarieren beginnt, wo er zu anderen Zeitpunkten noch Wertvolles gesehen hätte? Oder trägt - wie so oft - die Gesellschaft die Schuld, jene, die Kleinstes in größte Hüllen stopfen, Winzigstes mit Schützenstem umhüllen müssen, Mantel aus Plastik und Pappe entwerfen, deren Wertigkeit im Augenblick des Auspackens verfällt?

In der letzten Ecke sitze ich, zusammen mit technischem Gerät, das zuletzt verstaut werden wird, das Anschluß bietet, Kommunikation, die Verbindung zur Welt. Es ist einsam hier, denke ich erneut, und weiß nicht, wer Schuld trägt: Ich, der sich bewußt zurückzog, nur wenige Wochenenden nicht floh, nicht in andere Städte düste, die heimischer, freundbefüllter waren, oder die Umstände, die mir ohnehin erst in geraumer Zeit erlaubt hätten, irgendwo Anschluß zu suchen [geschweige denn zu finden]? Ich weiß es nicht, doch bedaure nicht.

In der Küche wartet weiterer Müll. Nicht viel, glücklicherweise, doch genug, um mich erneut fragen zu lassen, was für ein Unwesen aus mir herausmutierte - oder ob ich immer so war - in dem Glauben, anders zu sein. In der Küche warten Lebensmittelreste, mit an Perfektion grenzendem Kalkül auf die kommenden Tage abgestimmt. Mein Hunger wird getilgt werden, weiß ich, und notfalls gibt es Fertiges an jeder Ecke zu erwerben.

Das Badezimmer bereitet mir die größten Sorgen. Während ich im Rest der Wohnung mit wenigen Handfegerwischbewegungen gröbsten Dreck beseitigte, bedarf es hier intensiverer Reinigungskraft. Ein Chemiekonzentrat steht bereit, direkt neben dem Lappen, der danach lechzt, zum Einsatz zu kommen. Heute nicht, beruhige ich ihn, mich, denn zu groß ist die Gefahr, in den nächsten, letzten Tagen, neue Sudelei zu erwirken und doppelt arbeiten zu müssen, wo mir bereits die einfache Tätigkeit mißfiel.

Ich nehme keinen Abschied, doch sehne mich nach dem Hinfort, nach dem Wegsein. Nicht, weil ich mich unwohl fühlte, nicht, weil das Hier, Jetzt, unerträglich sei. Ich war bereit zu ertragen und bin es noch immer, mit grenzenloser Zuversicht beseelt. Doch sie nützt nichts, suche ich mich an diesem Ort; Hier bin ich nicht, keine Spur von mir indentifiziert sich mit dem Hier, mit dem Heute, mit dem Dasein der vergangenen Wochen. Ich verweile hier, weil ich muß, weil die Zukunft es erwartet, doch werde, sobald ich kann, entweichen. Dort lebe ich, fern, lächle in mir drin, lächle in der Ferne, doch nicht hier, wo nichts ist, nichts Gutes, nichts Schlechtes,

Freitag, 9. März 2007

Positivlärm

Durch die Wände drangen kreischende Sägegeräusche. Ein Bohrer mit scheinbar monstorösem Aufsatz gesellte sich zu dem Lärmspektakel und tat sein Möglichstes, um mich entgültig den Traumwelten zu entreißen. Ich kämpfte nur kurz dagegen an. Es war aussichtslos.
'Na gut.', dachte ich und stand auf. Kaum war ich im Badezimmer verschwunden, schwiegen Bohrer und Säge.
'Och nö.', dachte ich, eine Demonstration von Murphys Gesetz erahnend. "Kaum bin ich wach, ist es ruhig. Da hätte ich auch weiterschlafen können.'
Dann setzte der Bohrer wieder an, fraß sich lautstark durch Wände, die fern waren, aber nebenan zu sein schienen. Die Säge begann erneut ihr Werk ein, bearbeitete irgendwo ein Heizungsrohr, schien mitten im Wohnzimmer zu rumoren.
Ich lächelte. Ein Weiterschlafversuch wäre vergeblich gewesen.
'Das Leben hat mich ausnahmsweise mal nicht verarscht.,' dache ich und freute mich noch während des gesamten Vormittags über den ohrenbetäubenden Lärm.

Flatterfred...

Status...

Du bist nicht angemeldet.

Aktuell...

Altslawische fantastische...
Ich möchte dir mein fantasy Welt vorstellen. Vielleicht...
Cerny Vlk - 6. Jan, 21:45
Radtour Salbker See II
Danke für die tollen Tipps, wir waren im August auch...
Physiotherapie Leipzig (Gast) - 21. Nov, 17:06
Higtech
Naja, man glaubt es kaum, aber was der Angler an Energie...
Martin Angel (Gast) - 12. Sep, 11:27
gar nisch süß
dat is gar nisch süß soll isch de ma was rischtisch...
free erdem (Gast) - 6. Jun, 16:40
Hier wird es fortan weitergehen: http://morast .eu Und...
Hier wird es fortan weitergehen: http://morast .eu Und...
morast - 1. Feb, 21:10

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