Da Unisex-Toiletten spätestens seit dem Erfolg der skurrilen, US-amerikanischen Rechtsanwaltserie "Ally McBeal" einen allgemeinen Aufwind [Ich erspare mir das schlechte Wortspiel.] erfahren haben, liegt es auf der Hand, daß fortan vermehrt die Trennung von maskulinem und femininem Toilettenbereich vernachlässigt und somit nicht zuletzt dem ungleichmäßigen Anstellverhalten der Geschlechter [Männertoiletten: leer; Frauentoiletten: mit nahezu unendlicher Warteschlange bestückt] entgegengewirkt wird.
Die Vorstellung eines aus der Mutation von Herrenklo zu Unisex-Toilette hervorgegangenen Unisex-Pissoirs amüsierte mich allerdings derart, daß ich dieses neugeschöpfte Wort zu dem des heutigen Tages auserwählte.
morast - 16. Aug, 14:29 - Rubrik:
Tageswort
Es ist lange her, seit ich das letzte Mal an sie dachte.
Gern würde ich darüber berichten, wie ich sie kennenlernte. Doch ich lernte sie nie kennen. Und sie mich erst recht nicht.
Wenn ich sie sah, blieb ich stehen, schaute ihr nach, träumte sie heimlich in meine Nähe. Wenn sie an mir vorüberging, lächelte ich, doch nicht zu ihr, nur in mich hinein, tauchte für einen Augenblick in ihren Duft.
Sie war bezaubernd, wunderschön. Das wußte nicht nur ich. Sie bildete den steten Mittelpunkt, die Attraktion jedes Raumes. Ihr Haar leuchtete wie Sonnenschein, und wenn sie lachte, hielt ein jeder den Atem an, um daran Anteil nehmen zu können.
Ihre Ferne, mein Schweigen, zerriß mir bei jeder Begegnung die Brust. Sie sah mich nicht, sah mich nicht an, obgleich ich ihre Augen suchte, obgleich ich in solchen Momenten nur für sie zu existieren glaubte.
Ich kannte keinen Namen, den ich nachts sehnsüchtig mit den Fingern auf mein Kopfkissen schreiben, den ich in trüben Momenten leuchtend vor mich halten konnte, nur ihr Bild, ihre Augen, ihr Lächeln, ihr Haar.
In meinem Kopf entdeckte ich Möglichkeiten, Welten, in denen ich ihr begegnete, Grund hatte, sie anzusprechen, ihren Blick auf mich zu ziehen, mit freudigem Funkeln zu füllen, erfand Begebenheiten, die ihr mich zeigten, die sie begreifen machten, was ich war, wer ich war, was ich fühlte.
Eines Tages rief jemand ihren Namen.
Manja.
Wie Morgentau perlte er durch meine Sinne, erfrischte, liebkoste mich. Ich lächelte, als wäre ein Traum wahr geworden, als wäre sie erwacht und hätte mich gefunden, meiner Stille entrissen.
Ich hörte ihren Namen und verbarg ihn tief in meinem Inneren.
Näher kam ich ihr nie.
morast - 16. Aug, 12:20 - Rubrik:
Wortwelten
Überall hagelt es positive und minder positive Worte zu Robert Rodriguez' Filmkunstwerk "Sin City", das zu sehen auch ich - trotz kinematisch-filmverleiherischer Unstimmigkeiten und daraus resultierenden Filmanlaufsverzögerungen - am Samstag das Vergnügen hatte.
Und so will ich es jedem Lesenden ersparen, eine eigene, den unzähligen anderen gleichende Zusammenfassung und Wertung zu liefern, sondern beschränke mich auf einen einzelnen Gedanken, der so kurz ist, daß er die einleitende Vorrede bei weitem unterschreitet, der aber für mich so bedeutsam war, daß er nach dem Beschauen des Schwarz-Weiß-[Und-ein-bißchen-Bunt]-Streifens nahezu als erstes auf meiner Zunge lag und somit alsbald an Gs lauschende Ohren drang und seine Zustimmung erlangte:
Ersraunlich war, daß trotz aller Gewalt und Brutalität, trotz aller Antiheldenhaftigkeit und Überstärke, trotz aller Düsternis und Kaltherzigkeit, daß trotz allem in jedem der drei Handlungsstränge Liebe eine, vielleicht die, zentrale Rolle spielte.
morast - 16. Aug, 10:18 - Rubrik:
Farbenfroh