Dienstag, 10. April 2007

Olaf, der schwarze Kugelschreiber

Eines Tages erwachte Olaf und sagte mit düsterer Mine [Er war schließlich ein schwarzer Kugelschreiber.]:
"Ich habe keine Lust mehr auf das Hier und Jetzt! Den ganzen Tag hänge ich unnütz in der Tasche herum, warte darauf, irgendwann herausgeholt und aufgedreht zu werden, ein paar unleserliche Zeichen auf Zettelchen und Zettel zu notieren und dann wieder zu verschwinden. So kann das nicht weitergehen! Ich wandere aus!"
So konnte das nicht weitergehen, sagte sich Olaf und beschloß auszuwandern.

"Wohin?", fragte die Schildkröte Uru, als er vorsichtig aus der am Garderobenhaken hängenden Jacke hüpfte und genau in Urus Abendbrotresten landete.
'Immerhin eine weiche Landung!', dachte Olaf, doch antwortete: "Irgendwohin. Das Schicksal zeigt den Weg." Diesen Satz hatte er sich lange vorher überlegt. Er klang gut, fand Olaf. Am liebsten würde er ihn einfach niederschreiben, aber...
"Ich begleite dich.", meinte Uru, "Zumindest ein bißchen."
Der Kugelschreiber hüpfte glücklich auf und ab, war er doch so auf den ersten Metern seines Wagnisses nicht allein.
'So bin ich auf den ersten Metern meines Wagnisses wenigstens nicht allein.', dachte er, und gemeinsam gingen und hüpften sie los.

Zuerst hüpfte Olaf wie wild voran, übersprang dank guter Kugelschreiberfeder sogar größte Kiesel, doch mußte bald einsehen, daß Kugelschreiber nicht für dauerhafte Fortbewegung geschaffen waren. Ihm ging die Puste aus. Außerdem bewegte sich Uru nur schwerfällig über den Boden, krabbelte langsam hinter ihm her, als hätte sie alle Zeit der Welt.
"Schnell, schnell!", rief Olaf, sprang zwei-, dreimal nach oben, war bereits erneut außer Atem und keuchte: "Wir ... haben doch ... nicht alle ... Zeit der Welt!"
"O doch.", brummte Uru freundlich und krabbelte in gleichem Tempo weiter. "Das Auswandern braucht keine Eile, nur ein Ziel."
Aber Olaf hörte sie nicht; schon war er wieder vorausgehüpft, weiter und weiter dem Unbekannten entgegen.

Nach einer kurzen Weile jedoch wurden seine Sprünge immer kleiner und kleiner, und er beschloß, eine Pause einzulegen. An einem hölzernen Pfahl wuchs ein Grasbüschel, das verlockend weich wirkte. Er setzte sich und wartete auf Uru, die aussah, als könne sie in ihrer Langsamkeit noch tagelang weiterwandern.
"Du siehst aus, als könntest du noch tagelang weiterwandern.", rief Olaf, als Uru sich näherte. "Ich jedoch brauche schon jetzt eine Pause."
"Innehalten ist weise.", brummte Uru und knabberte verzückt an dem weichen Gras, auf dem Olaf hockte.
"Mmmhh... Mwo mwillst du eigentlich hin?", fragte sie, einen Grashalm zerkauend. "Welches Ziel strebst du an?"
"Ich ... äh ... weiß es nicht...", stotterte Olaf und wunderte sich. Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. "Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.", sagte er und versuchte nun verzweifelt, ein Ziel zu ersinnen.
"Ohne Ziel ist eine Reise nur eine Flucht. Mit Ziel jedoch der Anbeginn von Neuem.", erklärte Uru und wandte sich einem Löwenzahnblatt zu, das sich ihr in grüner Köstlichkeit entgegenreckte.
"Ich ... äh ... ich ..", antwortete Olaf unsicher.
"Schau:", meinte Uru und hob den Kopf. "Über uns befindet sich ein Wegweiser. Welcher Weg gefällt dir am besten?"
Olaf sah auf und erkannte, daß am oberen Ende des Holzpfahls, an den er sich lehnte, mehrere Tafeln angebracht worden waren. Er hüpfte ein paar Schritte zurück, um sie besser erkennen zu können: Es waren Pfeile, die in verschiedene Richtungen zeigte - und zu jedem Pfeil gehörten seltsame Zeichen.
"Das ist ... Schrift!", wußte Olaf und versuchte zu entziffern, was auf den Tafeln geschrieben stand.
"Und?", fragte Uru, die sich behäbigen Leibes zu ihm gesellt hatte. "Wohin willst du?"
"Ich weiß es nicht.", stammelte Olaf. Seine Stimme war kaum lauter als ein Mäusepieps.
Doch Uru hatte gute Ohren. "Du weißt es nicht?", wunderte sie sich.
"Ich ... Ich kann nicht lesen.", gab der Kugelschreiber Olaf kleinlaut zu und wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken. Doch der Boden war fest und steinern, und Uru antwortete mitfühlend: Du bist ein Kugelschreiber und kannst nicht lesen? Du Ärmster! Und kannst du denn schreiben?"
Olaf schüttelte traurig mit dem Kopf. Eine schwarze Träne kullerte aus seinen Augen.
"Uiuiui.", murmelte Uru, "Ein Kugelschreiber, der nicht weiß, was er schreibt..."

Olaf wäre am liebsten weggelaufen. Schon wieder. Diesmal aber ohne die Schildkörte Uru. Allein. Irgendwohin. Egal, was die Pfeile dort oben am Ende des Pfahls bedeuteten.
Doch er war noch immer ein wenig außer Puste und würde nicht weit kommen, ohne alsbald eine weitere Pause einlegen zu müssen. Außerdem war Uru die einzige Freundin, die er hatte...
"Lauf nicht weg, Olaf.", unterbrach Uru seine Gedanken, als hätte sie erahnt, was in Olafs Kopf geschah. "Überall gibt es Schilder und Tafeln. Und jedesmal wirst du dich neu entscheiden müssen, wohin du gehst. Wäre es da nicht besser zu wissen. was auf den Schildern geschrieben steht?"
Olaf nickte. Nur ein bißchen, denn er wollte nicht, daß sich eine weitere Träne aus seinen Augen löste.
"Ich bringe dir Lesen und Schreiben bei.", sagte Uru mit einem Lächeln in der Stimme. "Es ist nicht einfach und wir ein paar Tage dauern. Doch du bist ein gescheites kerlchen und kannst das schaffen."
Olaf blickte überrascht auf. Hatte er sich verhört?
"Nein, hast du nicht.", sagte Uru, die tatsächlich Gedanken lesen konnte.

Und so geschah, was sonst nur in Märchen geschieht: Olaf lernte lesen und schreiben und begriff hnun, was sein Besitzer in - mittlerweile lesbaren - Zeichen auf Zettelchen und Zettel notierte.
"Er ist ein Poet.", staunte Olaf und erzählte der Schildkröte abends von den Gedichten und Geschichten, die er geschrieben und gelesen hatte. Und manchmal, wenn er einen besonders weisen Gedanken in sich spürte, lenkte er die Hand des Poeten in die richtigen Bahnen:
Das Ziel jeder Reise sei Wissen.

Morning Pages II

Schon immer war ich der Ansicht, daß das Erwachen selbst in frühester Stunde eine angenehme Angelegenheit ist. Ich mag es nicht, dem Schlaf entrissen zu werden, mag es nicht, übermüdet das Haupt erheben zu müssen, mag es nicht, die wohlig weichen Federn zu verlassen, doch liebe es, einen neuen Tag zu beginnen, liebe es zu duschen, liebe es zu frühstücken, liebe es, mich umzudrehen und ein zerknittertes Dornröschen wachzuküssen. Und ich liebe es, mich direkt nach dem Aufstehen an den Schreibtisch zu setzen, mein Notizbuch aufzuschlagen und einfach draufloszuschreiben, irgendetwas, das mir gerade durch den Schädel surrt.

Zuweilen denke ich bereits im Erwachen darüber nach, was ich schreiben werde, formuliere ganze Sätze, die ich festzuhalten gedenke. Doch im nächsten Augenblick sind sie vergessen und müssen neuen Wortansammlungen Platz machen, die Zeile um Zeile mein Büchlein füllen.

Unlängst fiel es mir scher zu schreiben. Mit unguter Laune behaftet mußte ich Wort für Wort aus mir herausquälen, bis ich begann, eine längst begonnene Geschichte schemenhaft weiterzuführen. Plötzlich flogen die Sätze nur so an mir vorbei, und ich beschloß, in Bälde, bei entsprechender Laune einen Versuch zu wagen: Ich wollte, umrankt von morgendlicher Trägheit, eine kleine Geschichte schreiben.

Und das tat ich. An jenem Morgen, als plötzlich jeder verfügbare Kugelschreiber entschwunden war, schrieb ich die Geschichte von Olaf, dem schwarzen Kugelschreiber. Doch Zwänge setzte ich mir nicht. Es spielte keine Rolle, daß die Geschichte keine Welten bewegte, es spielte keine Rolle, daß ich am darauffolgenden Tag erneut Tagebuchähnliches verfaßte.

Und schon bald folgte eine Geschichte über Theodor, den einäugigen Kaiserpinguin. Und eine über James Dean, in Schwarz-Weiß. Dann wieder Tagebucheinträge.

Ich befürchte kein Stocken der Worte, fürchte mich nicht davor, nur Mittelmaß niederzuschreiben oder gar Sinnfreies. Denn tatsächlich freue ich mich, begeistere mich täglich neu:

Das Niedergeschriebene ist imstande, das Chaos in meinem Schädel zu sortieren. Bereits in frühesten Stunden habe ich darüber nachgedacht, wie denn der Tag verlaufen könnte - und festgestellt, daß das größte Schrecknis nur in meinem Kopf derart immens ist. Bereits in den frühesten Morgenstunden habe ich mich mit absurden Fantasieerlebnissen erheitert, den Tag mit einem Lächeln gestartet. Bereits in frühesten Morgenstunden habe ich etwas vollbracht, das mir Freude und Stolz bereitet.

Und hin und wieder schlüpfe ich noch einmal kurz unter die kuschlige Decke, wärme meinen erkalteten Leib und freue mich darüber, daß ein neuer Morgen begann.

Freitag, 6. April 2007

Aus und an

Wenn ich mein dreckiges Shirt aus- und ein sauberes anziehe - ist das dann Stoffwechsel?

Mittwoch, 4. April 2007

...

"i kissed her at the dustbin"

Dienstag, 3. April 2007

Morning Pages

Gestern begann ich, sogenannte "Morning Pages" anzufertigen. Ich hatte davon gehört, und obgleich ich keines kreativen Schubs bedurfte, erachtete ich den Grundgedanken für einen guten:

Wach auf und schreibe, was dir einfällt.

Da ich keinerlei Probleme damit habe, aus dem Stehgreif draufloszukritzeln, ja sogar Gefallen daran finde, begann ich - und stand alsbald vor dem ersten Problem: Wann soll ich aufhören?

Früher behauptete ich gerne, daß es mir leicht fiele, eine komplette A4-Seite mit der Erläuterung des Umstands, daß ich nicht weiß, worüber ich schreiben soll, zu befüllen. Demenstprechend sah ich nicht die übliche Sorge ["Worüber soll ich denn seitenlang schreiben?"] auf mich zurasen, sondern die Unsicherheit bezüglich des geeigneten Aufhörzeitpunktes. Gestern beschrieb ich zwei A4-Blätter, kariert, zweizeilig, beidseitig. Dann kaufte ich mir eine Art Notizbüchlein, A5, kariert, und beschrieb heute fast fünf Seiten, ebenfalls zweizeilig.

Eine Recherche ergab, daß man drei Seiten beschreiben möge. Möglichst handschriftlich. Aber nirgendwo steht, wie groß die Blätter sein sollen oder wie weit die Linien auseinander. Spielt wohl keine Rolle. Daher wird es wohl von geringer Tragik sein, daß ich - mit Unwissenheit behaftet - etwas mehr niederschrieb als erforderlich.

Morning Pages stellen eine Art Kreativitätstechnik dar, eine Fingerübung für das Schreiben an sich, aber auch eine Möglichkeit, Ideen zu finden, ohne sie wirklich zu suchen. Das Geschriebene soll möglichst aus dem Bauch heraus kommen - ein Grund, warum ich mich trotz hieroglyphenartigem Schriftbild für Notizblock und Kugelschreiber entschied.

Angeblich wird man zunächst damit beginnen, die eigene Müdigkeit oder das Hungergefühl zu bemängeln, das sich während des Schreibens bemerkbar macht, und dann erst allmählich zu Innerem finden, zu Worten, die man gehört und noch nicht verarbeitet hat, zu Gedanken, die längst auf der Lauer lagen oder neu durch den Schädel schwirren.

Ich übersprang den ersten Schritt. Über Müdigkeit schrieb ich nur auf der Metaebene, nämlich indem ich erwähnte, daß ich nicht beabsichtigte, über Müdigkeit zu schreiben. Und bereits heute, am zweiten Tag der Morning Pages [Ich muß mir dringend einen anderen Namen einfallen lassen, zum einen, weil ich die Deutsche Sprache favorisiere, und zum anderen, weil ich ständig geneigt bin, die Kakelei als "Mourning Pages" zu bezeichnen...] wurde mir bewußt, daß dieses Geschreibe nichts wirklich Innovatives birgt. Ich schreibe Tagebuch, wie ich früher bereits Tagebuch schrieb [Ich war nie einer von jenen, die über das Wetter oder Tagesereignisse schrieben, sondern befaßte mich vorwiegend mit meinen eigenen Gedanken und Ansichten zu Erlebtem und Erdachtem...]. Mehr nicht.

Aus irgendeinem Grund hatte ich erwartet, es würde anders sein, ich würde zu anderen Ansichten gelangen, neue Einfälle würden mir durch das Hirn sprudeln und der Tag würde mit Lösungen beginnen, nicht mit Problemen. Doch ich schreibe über Sorgen, hinterfrage mich, suche Antworten - die ich jedoch wiederum nur mit Fragzeichen bestückt ausformulieren kann. Ich schreibe über das Tagebuch an sich, über meine Erwartungen und Erfahrungen.
Ich hatte von mir selbst mehr Tiefe erwartet, glaube ich.

Die Erwartungshaltung ist natürlich illusorisch. Von niemandem darf verlangt werden, noch vor dem Aufstehen die Probleme der Welt gelöst und sich zu kreativen Höheflügen aufgeschwungen zu haben. Hinzu kommt, daß ich erst zwei Tage lang schreibe, daß also die weitere Entwicklung dieses Journals [Ein besseres Wort!] überhaupt nicht absehbar ist.
Vielleicht werde ich über Träume schreiben, die mich über Nacht fanden, vielleicht kleine Geschichten, die mich amüsieren, vielleicht werde ich Anekdoten des gestrigen Tages erwähnen, vielleicht...

Insgeheim ersehne ich den Tag, an dem ich erst einmal den gesamten Seelenmüll heruntergeschrieben haben werde, an dem ich mich zu wiederholen beginne, wenn ich schon wieder denselben Gedanken nachjage. Denn dann bin ich bereit für den nächsten Schritt, hoffe ich - wie auch immer dieser Schritt aussehen wird.

Tatsächlich scheint der Inhalt des Geschriebenen aber keine große Bedeutung zu haben, und es wird geraten, daß Menschen, die ihre Niederschrift nicht von anderen gelesen wissen möchten, erst schreiben, dann zerreißen sollen. Mir jedoch ist der Inhalt wichtig; auch wenn ich nicht weiß, für wen ich schreibe, möchte ich doch nicht nutzlos vor mich hinschwafeln. Selbst wenn es niemandem anderen etwas bringen wird: Mir selbst mögen die Morning Pages nützen. Nicht nur, um meine Schreibfertigkeiten zu entwickeln, sondern auch, um mich der Inhalte zu erfreuen.

Das führt zur nächsten Frage: Für wen schreibe ich? Diese Frage ist nahezu unbeantwortbar. Im Augenblick störte ich mich nicht an fremden Blicken in meinem Geschriebsel. Doch es wird der Tag kommen, an dem das Niedergeschriebene anderen vorenthalten werden möge, weil selbiges doch eine Spur zu persönlich, zu leicht mißbrauchbar, ist. Vielleicht entschied ich mich auch deswegen für die handgeschriebene Variante - obwohl Getipptes [falls Brauchbares dabei herausspringt] natürlich leichter von mir selbst weiterzuverwerten wäre. Denn vor Handgeschriebenem schreckt die Neugierde anderer doch oft genug noch zurück, und auch meine Unschön-Schreibschrift hat abschreckenden Charakter.

Für wen schreibe ich also? Für ein zukünftiges Ich? Für das heutige Ich, das Freude am Schreiben findet, das es liebt, mit Worten zu spielen und die Gedanken durch Niederschrift zu ordnen? Für Nachfahren, die mit den Memoiren des semiberühmten Comiczeichners, viel Geld zu erwirtschaften gedenken? Für zukünftige Texte, die aus der Krakelei in die Morning Pages entstehen könnten? Ich weiß es nicht, doch gefällt mir diese Unwissenheit.

Denn jedes präzisere Ziel, jedes potentielle Publikum schränkt ein, läßt den Fluß stocken. Ich will nicht darüber nachdenken müssen, was ich schreibe, und ob das Geschriebene irgendwem zusagt. Das Morgendliche Journal soll frei sein von Zwängen - abgesehen natürlich von dem, aufzustehen und loszuschreiben. Selbst die Seitenanzahl soll keinen Zwang darstellen: Drei A5-Seiten sind schnell bekritzelt, alles Übrige ist optional. Und sollten keine erheiternden Geschichten, keine amüsanten Anekdoten, keine tiefsinnigen Gedanken, keine absurden Träume, keine Weltverbesserungsvorschläge und keine Selbstmotivationstexte die Seiten füllen, sondern nur ewig gleiches, uninteressantes, belangloses Geschwafel, so werde ich doch nicht aufhören, mich nicht zu einer Thematik zwingen.
Das "Aus-Dem-Bauch-Heraus" hat oberste Priorität.

Und eines ist tatsächlich festzustellen. Das morgendliche Schreiben erfreut. Nicht nur, weil das schreibende Hinübergleiten ins Erwachen ein sehr angenehmes ist, nicht nur, weil die Niederschrift die Gedanken ordnet und das Gefühl vermittelt, den Tag mit einer gewissen Struktur, mit einer Sinnhaftigkeit, zu beginnen, sondern auch, weil ich nach mehreren Sätzen plötzlich den Drang verspüre, etwas zu schaffen, etwas zu leisten, den Tag zu nutzen. Gleichzeitig weiß ich nach befüllten dreiodermehr Seiten, daß ich schon etwas geschafft, erledigt habe, daß ich noch nicht einmal richtig erwachte und bereits etwas vollbrachte.

Allein dafür lohnt es sich, die Morning Pages, die sicherlich nichts Weltbewegendes, nichts Atemberaubend-Besonderes, nichts Innovatives, darstellen, weiterzuführen und mich jeden Morgen erneut mit meinem Schreiben zu erfreuen...

[Im Hintergrund: Meat Loaf - "Bat Out of Hell III - The Monster Is Loose"]

Auf der Seite der Guten

Eigentlich ist es einfach:
Ich bin eine große Firma, erfinde etwas Ungutes, das jeden ärgert, sich aber irgendwie dennoch durchsetzt. Wenn allmählich die kritischen Stimmen leiser werden und sich Gewöhnung breit macht, dann setze ich mich mit einer anderen Firma zusammen, die derzeit mit positivem Öffentlichkeitsbild behaftet ist, beschließe spontan, meine Ungut-Erfindung zu reduzieren - gegen Aufpreis natürlich. Ich werde kein Wort des Bedauerns äußern, sondern das zu bezahlende Weglassen des eigentlich Unnötigen als etwas völlig Neues präsentieren.
Und dann werde ich als Held, als Vorreiter einer neuen Ära, gefeiert, lobgepriesen und bewundert ob meines Freiheit vorantreibenden Schaffens. Plötzlich stehe ich nicht nur im öffentlichen, verkaufsfördernden Gesprächsmittelpunkt, sondern auch auf der Seite der Guten - und kann ruhigen Gewissens auf frisch gestopften Geldsäcken einschlafen...

Freitag, 30. März 2007

Zu verbotenem Gruße

Wenn ich mich mit Freunden und Bekannten zu einer Gruppe sammelte, um die rechten Hände zu verbotenem Gruße gen Himmel zu strecken und lauthals "Sieg Heil!" zu rufen - hätten wir dann heilende Hände...?

Balkonien

"Ich hätte gerne eine Wohnung mit Erker."
"Mit Erkan?"
"Und mit Balkan!"

Donnerstag, 29. März 2007

Meine Black-Sabbath-Frisur

"Deine Haare sind paranoid."
"...?"
"Total gespalten."

Im ersten Licht

Manchmal schläfst du noch, während ich bereits, das Frühstücksmüsli vor meinem frisch geduschten Haupt positioniert, die Welt nach neuesten Meldungen durchforste, während ich die nassen Haare samt ihrem grübelnden Darunter in wissenschaftlicher Lektüre versenke, der ich jede einzelne Zeile mühevoll entreißen muß. Du schläfst, und wenn ich mich umdrehte, von meinem Schreibtisch auf-, zu dir hinblicke, spüre ich, wie dein Weich mich lockt, wie deine zerknitterten Haare, deine schlafwarme Haut, um meine Berührung flehen. Doch meine Hände sind kalt, berühren schwarze Tasten, blättern weiße Seiten, löffeln Zerealien in meinen schmunzelnden Mund. Wenn du erwachst, dann nur für Sekunden. Deine Lider öffnen sich träge, wie unter großen Mühen, ein winziger Spalt nur, der ausreicht, um mich zu erkennen, mich, der in seinem Drehtstuhl sitzt und dich betrachtet, der in jedem neuen Moment dagegen kämpfen muß, aufzustehen, der endlosen Gravitation der Laken nachzugeben, dich kurz aufzuwecken, als ich mich neben dich lege, von deiner Wärme koste, einen Kuß auf deine Wange hauche und dir zusehe, wie du langsam erneut in den Schlaf sinkst.

Mittwoch, 28. März 2007

Mediale Zukunft

Angeblich gehört es zu den Eigenschaften eines Bloggers, hin und wieder Meta-Texte auszuformulieren, sich also gedanklich und schriftlich mit der von mir ungern als solche bezeichneten Blogosphäre und der eigenen Position darin zu beschäftigen. Und so brauche ich kein schlechtes Gewissen zueigen zu nennen, wenn ich mich heute ausnahmsweise mal mit ebenjener Thematik beschäftige, die seit längerem in meinen Fingerspitzen kribbelte.

Subjektiv betrachtet enthalten die meisten Blogs nur Schwachsinn. Objektiv betrachtet sicherlich auch.
Doch erachte ich Blogs als ein Medium, das dieser Betrachtung nicht bedarf, dienen sie doch in erster Linie dem Autor und denen, die dennoch Gefallen finden können. Nicht denen, die sich ohnehin abwenden.

Die freie Verfügbarkeit von Weblogs im Internet erwirkte, daß theoretisch jeder einzelne Erdenmensch imstande sein könnte, das Geschreibe eines anderen zu konsumieren. Dieser Gedanke weist riesige Lücken auf, doch ein potentielles Publikum von 6 Milliarden Menschen klingt durchaus reizvoll. Nicht minder reizvoll erachte ich den Gedanken, daß es innerhalb dieser riesigen Menschenmasse zufallsbedingt ein paar Individuen geben muß, die ähnlichen Geschmacks frönen wie der Autor oder zumindest das mögen, was dieser zusammenwerkelt.

Es ist nicht schwer zu begreifen: Die meisten Blogs werden niemals ein Massenpublikum erreichen. Doch das müssen sie auch nicht, weil Blogs Teil eines Trends sind, der sich wahrscheinlich [hoffentlich?] auf die gesamte Medienlandschaft ausweiten wird beziehungsweise bereits mit jener Ausweitung begann. Denn weil es immer leichter geworden ist, Medien, seien es Texte, aber auch Filme und Musik, mit ansprechender Qualität zu produzieren und - dank des Internets - auf einfachstem Wege zu veröffentlichen, entsteht ein mediales Angebot immenser Größe. [Daß Teile davon zwangsläufig niederwertig sein werden, ist erwartbar und im "echten", also fernsehlandschafts- und radiosendergeprägten Leben auch nicht anders.]
Dieses Überangebot sorgt zwangsläufig dafür, daß der Konsument imstande ist, sich von den wenigen medialen Quellen, die bisher für ihn existierten und bisher die Vorauswahl über zu Konsumierendes trafen, abzuwenden und aus der entstehenden, reichhaltigen Masse das herauszufiltern, was am ehesten seinem Geschmack entspricht. Dazu gehört ein wenig Mühe, doch selbst diese wird durch immer ausgefeiltere Hilfwerkzeuge reduziert.

Allein die unkomplizierte Veröffentlichbarkeit des eigenen medialen Schaffens wird erwirken, daß es mehr höherwertige Quellen gibt als derzeit in internetfernen Medienbereichen. Der Konsument wird wählen - und sich für das entscheiden, was seinem persönlichen Geschmack entspricht.
Und das ist, was Blogs, youtube und Co längst erwirkten: Es ist möglich, seinen Medienkonsum zu personalisieren. Nicht länger ist es nötig, sich auf die Vorgaben weniger zu beschränken. Nicht länger ist es nötig, dem Einheitsbrei Folge zu leisten.

Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, wird die einzelne Quelle, also ein Film, Lied oder Text, aufgrund der Reichhaltigkeit der Angebote nicht länger automatisch Millionen von Konsumenten anlocken, sondern eine kleinere Zahl an sich erfreuenden Nutzern, die natürlich Weiterempfehlungen vornehmen und das Konsumierte bewußt oder unbewußt verbreiten werden. Doch die Schranke des Überangebots wirkt auch hier: Der Mensch ist nicht imstande, unendlich viel zu konsumieren; er siebt aus, was er sehen, lesen, hören möchte und was nicht.

Es wird also darauf hinauslaufen, daß Sendungen jeder Art fortan vorwiegend mit kleinerem Publikum vorlieb nehmen müssen, daß diese damit rechnen müssen, nicht mit einem Schlag die ganze Welt erobern zu können.

Natürlich wird es Ausnahmen geben. Angeblich setzt sich Qualität, oder zumindest Massentaugliches, ja durch, weswegen hier und da ein Hype entstehen wird, der mehr als Hundert oder Tausend Nutzer anlockt. Auch wird es weiterhin jene Konsumenten geben, die sich abends in einen Sessel setzen und mit buntem Geflimmer berieseln lassen wollen, solange ein gewisser Mindestunterhaltungsgrad nicht unterschritten wird.
Blogs und deren Äquivalente werden also keineswegs die klassischen Medien auslöschen können, nicht zuletzt auch, weil deren Machtspielraum ein Vielfaches höher ist als der einer "normalen" Quelle.

Dennoch gehe ich davon aus, daß die zukunft der Medien dahin ??????????????? wird, daß sich die Masse der Konsumierenden auf die Masse des Angebots aufteilen wird.

Dagegen stehen natürlich diverse Versuche, diese Entwicklung in geldregenschenkende Bahnen zu lenken, beispielsweise also im Internet befindliche Medienplattformen zu kommerzialisieren und so die freie Verfügbarkeit zu beschränken beziehungsweise nur bezahlt zur Verfügung zu stellen. Jedoch neige ich zu eher zuversichtlichem Denken und gehe davon aus, daß die Macher und Möger andere Wege finden werden, Geschaffenes zu veröffentlichen und zu konsumieren.

Dagegen steht derzeit auch, daß Medien, die von klassischen abweichen, noch immer nicht alle Bevölkerungsschichten erreichen, daß also alles oben Beschriebene einer noch zu geringen Zahl an Nutzern dient. Jedoch werden vergehende Zeit und die damit einhergehende zunehmende Gewöhnung an das Medium Internet ihren Positivbeitrag leisten, um die Entwicklung vom Allgemeinen zum Speziellen, von einer geringen Anzahl an Medienquellen mit großer Nutzerspanne hin zu einer großen Zahl an Medienquellen mit weniger umfassenderen Nutzerspannen voranzutreiben.

Daß jetzt die Diskussion entflammte, inwieweit Blogs mit Werbung befüllt, Blogeinträge an Firmen verkauft werden dürfen, stellt für mich nur einen natürlichen Teil dieser Entwicklung dar. Das Internet wird nicht länger als weltfremdes, fast außerirdisches, ungreifbares Objekt gesehen, dessen nur Eingeweihte habhaft werden können, sondern als sich entwickelndes Medium - aus dem kapital geschlagen werden kann. Es war unzweifelbar vorhersehbar, daß Blogs den Weg, den klassische Medien längst beschritten, ebenfalls zu begehen hatten, sobald sie von der Masse bemerkt wurden.

Wirksames Werben bedarf vor allem eines konsumierenden [und weitertragenden] Publikums. Und so wird bezahltes Bloggen, Werbung in Blogs und dergleichen vorwiegend jenen vorbehalten sein, die ohnehin größere Massen anzulocken imstande sind. Diese Quellen stellen jedoch nur Einzelfälle dar - verglichen mit der Anzahl bereits existierender und noch entstehender Weblogs im Internet.

Es ist meines Erachtens nach kaum möglich, dieser wabernden Masse von Blogs habhaft zu werden, jenen, die zuweilen nur eine Handvoll Nutzer ihr eigen nennen - und dennoch Medien produzieren. Das Publikum sucht sich seine Unterhalter, und je reichhaltiger das Angebot ist, desto schwerer wird es Werbenden gemacht, große Massen zu erreichen.

Ich fürchte mich nicht vor einer Gleichschaltung aller Medien, fürchte mich nicht vor einem Verlust der vielgepriesenen Meinungsfreiheit. Allein weil es auf einfachsten Wegen möglich ist, Medien zu produzieren, allein, weil es aufgrund der Masse an Konsumierwilligen immer jemanden geben wird, der einem ähnlichem Geschmack frönt, der gutheißt, was irgendwer veröffentlicht, ist es heute schwer wie nie, Schranken aufzuerlegen, das Denken zu begrenzen oder in Bahnen zu lenken.

Ich heiße diese Entwicklung, die längst begann, gut und harre erfreut des medialen Umschwungs, der da kommen möge.

Dienstag, 27. März 2007

berauscht

Und als ich dich sehe, wie dein blaues Fahrrad zusammen mit dir den Hügel hinabrauscht, wie der Frühlingswind deine Haare zerzaust, wie du dich umwendest, mit glitzernden Augen zu mir zurückblickst, als ich sehe, wie du vor Vergnügen lachst - da begreife ich beglückt, daß ich mich in jeder vergehenden Sekunde erneut in dich verlieben werde...

Montag, 26. März 2007

Mit Hut, Stock und Buch

Frau U. warf und ich fing.

Gebunden oder Taschenbuch?
Obgleich beispielsweise Comics und CDs wie Augäpfel gehütet und wie rohe Eier behandelt werden müssen, favorisiere ich bei Büchern den Inhalt, nicht das Äußere des Geschriebenen. Und so bevorzuge ich kostenbedingt zumeist Taschenbücher, nehme auch gerne Flecke und Knicke in Kauf, wenn die Lektüre denn trotzdem eine erquickende ist. Immer wieder stelle ich fest, daß irgendwer noch irgendwelche Bücher von mir in seinem Besitz wissen müßte - und sorge mich nicht darum. Schließlich werden sie eines Tages in meine Hände zurückwandern - und noch immer gleichen Inhalts sein.

Amazon oder Buchhandel?
Ich bevorzuge den Buchhandel, doch gestehe, daß ich nicht selten amazon nutze, einfach, weil ich liebend gerne der Bequemlichkeit verfalle, ein Buch bereits in dem Augenblick geordert zu haben, da mir das dringende Verlangen aufs Herze hüpfte. Den örtlichen Buchverkäufer zu unterstüzen fällt schwer, weil dieser aufgrund mangelnder Unterstützung bereits den üblichen Ketten wich.
Und noch ein halbe Kilo Asche auf mein Haupt: Ich mag eben jene Ketten. Seitdem diese erkannt haben, daß ein integriertes Café und bequeme Sessel Morastsches Freuen erwirkt, verweile ich gerne länger dort, lese zwanzig, dreißig Seiten an, bis ich mich endlich entscheide. Allerdings verbrachte ich unlängst zwei Stunden in einem Buchladen auf der Suche nach Lesbarem - und hatte dennoch Schwierigkeiten, fündig zu werden. Das läßt natürlich den Blick zurückschweifen, hin zum lokalen Buchdealer.

Lesezeichen oder Eselsohr?
Lesezeichen. Trotz meiner mangelnden Leidenschaft für Buchäußeres erwirke ich doch keine beabsichtigten Mißhandlungen. Auch Hineinschreiberei gehört zu den Dingen, derer ich mich verwehre. Wenn ich es recht bedenke, versuche ich sogar zu vermeiden, das Buch aufgeklappt-umgedreht liegen zu lassen, um die unschönen Längsknicke zu vermeiden. Allerdings mißlingt das Vermeiden nicht selten, was mich jedoch nicht weiter kümmert.
Dennoch: Irgendein Fetzen, Band, Heft, Dingens findet sich immer, das als Lesezeichen herhalten kann. Falls derlei trotzdem nicht zur Hand ist, klappe ich das Buch eben zu. Die richtige Seite wiederzufinden, erweist sich seltens als Problem.

Ordnen nach Autor, nach Titel oder ungeordnet?
In meinen Bücherreaglen besteht die Tendenz, Autoren zueinander zu ordnen. Auch mag ich es nicht, Bücher, die ich über alles liebe, neben ungute einzusortieren. Sollte dieses wenig ausgereifte Ordnungsprinzip aus irgendwelchen Gründen [Beispielsweise sind zuweilen die Bücher eines Autors über mehrere Regale verteilt.] fehlschlagen, so kümmere ich mich nicht weiter darum. Wenn ich ein Werk nicht finde, so schiebe ich einfach die Schuld auf irgendwleche Entleiher.

Behalten, wegwerfen oder verkaufen?
Behalten. Einst wollte ich Bücher entsorgen, die ich als "Buchpreis" hinterhergeschmissen bekommen hatte und die mein dauerhaftes Mißfallen erregt hatten, doch meine Verwandten bewahrten sie durch aufopferungsvolle Adoption vor der verdienten Vernichtung. Ansonsten behalte ich. Und wenn ich umzugsbedingt Kisten schleppen muß, dann behalte ich trotzdem. Denn ich besitze eigentlich nichts Büchriges, was wirklich wegwerfbar wäre.
Was ich nicht behalten wollen würde, würde ich auch niemandem anderen andrehen, weswegen ich meine ohnehin wenig ausgeprägte Verkäufernatur nicht strapaziere. Ich hätte ein schlechtes Gewissen, wüßte ich, daß irgendjemand Geld für den Schund bezahlt, den ich nicht ertragen kann.
Als meine Eltern die Wohnung wechselten, kutschierte ich durch wiederholtes Hin- und Herfahren nicht nur meinen eigenen Kram, sondern auch sämtliche Bücher meiner Eltern in das neue Zuhause. Die Werke füllten die Abstellkammer - bis unter die Decke gestapelt. Seitdem schrecke ich vor umzugsbedingtem Bücherkistenschleppen nicht mehr zurück.

Schutzumschlag behalten oder wegwerfen?
Sinnloses Ding, so ein Schutzumschlag. Dennoch behalte ich ihn.

Mit Schutzumschlag lesen oder ohne?
Ohne. Das blöde Ding soll schließlich heil bleiben. Allerdings bin ich ein wenig ordnungsfixierter Mensch, weswegen der sicher verwahrte [irgendwo auf den Schreitisch geworfene] Schutzumschlag aufgrund unzureichend ausgeführter Rücksichtsnahme oft genug durch dessen vorsorgliches Entfernen höheren Schaden nimmt als wenn er am Buch geblieben wäre.

Kurzgeschichten oder Roman?
Roman. Ich besitze zwar ein paar Kurzgeschichten, verfaßte auch selber ein paar, doch liebe den Roman, liebe es, wenn den Figuren genug Platz zur Entfaltung gegeben wird, wenn sich über hunderte Seiten hinweg die absurdesten Verwicklungen ergeben. Außerdem mag ich dicke Bücher. Mich stört es nicht, gewichtige Schmöker im Rucksack umherzuschleppen, nur um ein paar Skeunden Straßenbahnfahrt mit angenehmer Lektüre versüßen zu können.

Sammlung (Kurzgeschichten von einem Autor) oder Anthologie (Kurzgeschichten von verschiedenen Autoren)?
Ich besitze beides. Allerdings würde meine Tendenz wohl zur Sammlung gehen, weil so der Autor bewußt gewählt wurde. Anthologien bergen oft unangenehme Überraschungen, die ich nicht zu erleben wünsche. Jedoch sei abermals darauf verwiesen, daß mein Kurzgeschichteninteresse kein ausgeprägtes ist.

Harry Potter oder Lemony Snicket?
Ich muß gestehen, Lemony Snicket nur als Bewegtbild konsumiert zu haben. Im Vergleich zu den HP-Verfilmungen siegt diese eindeutig. Allerdings habe ich alle Harry-Potter-Teile gelesen. Weniger aus Begeisterung heraus, denn aus dem Wunsch, den elenden Hype verstehen [und kritisieren] zu können. Ich erachte die Bücher für unterhaltsam geschrieben, doch für nicht sonderlich innovativ. Ich schimpfe gerne darüber, daß Frau Rowling für sonderlich erfindungsreich gehalten wird, obgleich sie häufig längst in Fantasy-Werken umherirrende Figuren zweckentfremdet und in ihr Geschreibe hineinstopft. Auch emfpfinde ich es als keineswegs sonderlich wichtig für den Verlauf einer Geschichte, daß in jedem Buch irgendwer stirbt. Will sagen: Es gibt bessere Märchenbücher und bessere Fantasybücher. Mindestens.

Aufhören, wenn man müde ist oder wenn das Kapitel endet?
Ich lese gerne vor dem Einschlafen. Und da ich ohnehin erst zu Bett gehe, wenn es dringend nötig ist, endet die abendliche Lektüre zumeist müdigkeitsbedingt. ich liebe das Gefühl, nicht einmal mehr zum Lesen fähig zu sein und zu spüren, daß man nur die Augen schließen muß, um wegzudämmern...

„Die Nacht war dunkel und stürmisch“ oder „Es war einmal“?
Ersteres. Und zwar nicht wegen der aufgebauschten Dramatik, sondern eher, weil ich so hoffen kann, etwas anderes als ein Grimmsches Märchen lesen zu dürfen.

Kaufen oder leihen?
Ich leihe gerne. Mittlerweile fällt es mir bei jedem Bibliotheksbesuch schwerer, mir potentiell Gefallendes zu entdecken. Und in den Bücherregalen von Freunden [Beinahe hätte ich "in befreundeten Bücherregalen" geschrieben...] findet sich nur selten etwas, das mir ins Auge springt. Anscheinend halten sich auch meine Freunde auch mit ihren Empfehlungen zurück - vielleicht weil ihr Geschmack in anderen Regionen wandert als der meinige.
Also werden Bücher gekauft. Viel zu häufig, meint mein Geldbeutel. Nicht selten endet der Wunsch, mir endlich mal einen neuen Pullover zu kaufen, darin, daß ich nur mit Les- aber nicht mit Anziehbarem vom Einkauf heimkehre.

Neu oder gebraucht?
Zumeist neu. Ich kenne zu wenige Antiquariate, aber hätte auch nichts gegen eine höhere Zahl an Gebrauchtwerken in meinem Regal einzuwenden. Zuweilen erwerbe ich Gebrauchtes über das weltweite Netz - und erlag damit noch keiner Enttäuschung. Dennoch befinden sich in öffentlichen Einkaufzentren eher Neubuchläden, weswegen ein dortiges Vorbei- und Hineinschlendern nicht selten mit dem Erwerb eines neuen Werkes endet. Schließlich erfolgt ein solcher Kauf oft genug ungeplant.

Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?
Bestsellerlisten laden normalerweise ein zum Überfliegen und Abwenden. Ich stöbere meistens, doch entziehe mich keiner Empfehlung. Rezensionen bekomme ich nicht sehr oft zu Gesicht, doch gebe ich mehr als die Meinung mir Bekannter denn auf die irgendwelcher Rezensoren.

Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?
Spielt keine Rolle.

Morgens, mittags oder nachts lesen?
Tageszeitabhängiges Lesen? Klingt albern. [Auch wenn die Abendstunden die meiste, zum Lesen nutzbare Ruhe beherbergen.]

Einzelband oder Serie?
Hin und wieder stoße ich unbeabsichtigt auf Serienhaftes, das mich zu fesseln weiß, obgleich ich es bevorzuge, wenn ein Buch auch mit der letzten Seite beendet wird. In Fantasy-Kreisen existieren ja unzählige Serien, die anzufangen ich nicht wage, weil ich mich nicht gewzwungen fühlen möchte, dreizehn weitere Bände erwerben zu müssen.

Lieblingsserie?
Tad Williams "Das Geheimnis der Großen Schwerter". Ich las einst den ersten Band, ohne zu wissen, daß es noch drei weitere geben würde, und war verzückt. Als ich dann vor der Kaufentscheidungs stand, "Herr der Ringe" oder obiges zu erwerben, entschied ich mich ohne langes Zögern für die Schwerter-Reihe - und bin noch heute begeistert.
Ansonsten mag ich die Bücher von Alastair Reynolds, der mich mir wirklich guter Schreibe zum Science Ficiton zurückführte. Leider sollen die neueren Bände nicht mehr so gelungen sein.
Viel mehr Serien besitze ich gar nicht. [Allerdings wollte ich, wenn ich groß bind, sämtliche Perry-Rhodan-Bücher kaufen...]

Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand gehört hat?
Hans Bemmann "Stein und Flöte ... und das ist noch nicht alles"
ich weiß zwar nicht, ob Autor und Buch tatsächlich Nischenerscheinungen sind, doch ist Hans Bemmann einer der Autoren, die mich am meisten begeistern.

Lieblingsbuch, dass du letztes Jahr gelesen hast?
ich bin leider nicht sonderlich gut darin, mich zu erinnern, wann ich was las, doch erwähle einfach
Milan Kundera "Die Unsterblichkeit",
weil es wirklich wundergut ist - und ich den Lesezeitraum noch ungefähr zu rekonstruieren vermag.

Welches Buch liest du gegenwärtig?
Vikram Chandra "Tanz der Götter".
Vermutlich hatte ich gehofft, einen Salman Rushdie zu lesen. Das trifft nicht zu, aber trotzdem gefällt es. Nicht zuletzt, weil ich es mag, wenn ich einer Geschichte unzählige weitere erzählt werden und alle irgendwie miteinander verwoben sind. Außerdem faszinieren mich anscheinend derzeit orientalische Geschichten.
Glücklicherweise neige ich nur in Ausnahmefällen dazu, Bücher parallel zu lesen. Deswegen stehen die beiden auf der Buchmesse erworbenen Werke noch unangetastet im Regal...

Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?
Alle Werke, die ich in den obigen "Lieblings-"-Kategroien erwähnte, sind schon ausgezeichnete Kandidaten. Spontan ergänze ich noch
Salman Rushdie "Wut" und John Irving "Owen Meany".
Allerdings könnte es sein, daß ich morgen andere Werke aufzählen würde.

Den Stock fange, wer will.

Donnerstag, 22. März 2007

Frühlingsanfang

... und dann, nachdem der musikabspielgerätinterne Zufallsgenerator unsere nahezu getroffene Entscheidung bestätigt, uns vor die lange nicht mehr genossene "Rocky Horror Picture Show" gesetzt hatte, wo wir erdnußflipsmampfend, 250grammschokoladenpackungverzehrend, händchenhaltend übersahen, daß sich feuchter Schnee auf den Fensterscheiben türmte, suchten wir wärmste Winterwolle aus den Schränken, mümmelten uns ein und stürmten lachenden Geistes in das noch immer fallende Weiß, das klitschnaß in den Haaren klebte und durch frühlingsgeeignete Flachschuhe drang. Zwei Zigaretten und einen Kaugummi später kehrten wir heim, wissend, den Frühling auf die richtigste Weise begonnen zu haben.

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Hier wird es fortan weitergehen: http://morast .eu Und...
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morast - 1. Feb, 21:10

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