C. Araxe - 29. Sep, 20:00

In den 70ern bzw. 80ern gab es mal eine Vorabendserie: "Der Bastian". Keine Ahnung, wo von die handelte, da ich sie nie gesehen habe. Aber wie Sie sehen lassen sich noch mehr Bezugspunkte finden, auch wenn die nicht sehr interessant sind.

morast - 30. Sep, 00:43

"Der Bastian" sagt mir nichts, klingt allerdings nicht unbedingt vielversprechend.

Ich erinnere mich allerdings an ein schreckliches Kinderbuch namens "Bastian, der Hühnermörder", von dem ich verständlicherweise auch nicht sonderlich begeistert war...
Herbstsonne (Gast) - 25. Nov, 21:05

Die Serie "Der Bastian" lief in den Siebzigern und war damals die Lieblingsserie meiner Mutter, (weshalb ich mir dann irgendwann die Wiederholungen ansehen durfte). Die namensgebende Hauptfigur wurde vom schlaksig-jungen Blondschopf Horst Janson gespielt, für den sie damals sehr schwärmte. Ich kann mich nicht mehr an sehr viel erinnern, was den Inhalt angeht. Bastian war Student (Lehramt), der bei seiner Oma wohnte und sich unglücklich in eine junge Ärztin (irgendwas mit 'K') verliebte. Vermutlich ging es auch weniger um große Handlungen, als darum, diesen liebenswürdigen, lebensfrohen jungen Mann ein wenig auf seinem Lebensweg zu begleiten.

Bei den wenigen Dingen, die mir noch im Gedächtnis geblieben sind, ist es lustig, dass ich noch immer die Titelmelodie summen kann.

Lustig ist es auch, dass ich zuerst an die Serie dachte, wo ich doch den Unendliche-Geschichte-Bastian in einem Schul-Theater-Stück spielen durfte, was zur Folge hatte, dass mir der Name nicht nur in den Probemonaten davor, sondern auch einige Tage danach anhaftete.
morast - 27. Nov, 23:28

Wenn ich sage "Ich heiße Bastian, wie der Typ aus der Unendlichen Geschichte.", wissen die wenigsten, wen ich meine...
Herbstsonne (Gast) - 28. Nov, 10:31

Und sie kommen einfach so davon? So ganz ohne einen verzückten Vortrag darüber, was sie verpasst haben, bis hin zu der Gefahr, es in Form eines Geschenks oder einer Leihgabe überreicht zu bekommen? Ich empfinde es als erträglich, wenn mir jemand sagt, dass er es nicht mochte, aber zu erfahren, dass es nicht gelesen wurde, macht mich immer ganz hibbelig.

Wobei mein eigener Besitz des Buches genau genommen alleine dem Umstand eines peinlichen Missgeschicks zu verdanken ist...
Morast (Gast) - 28. Nov, 16:34

Naja, die meisten haben die Filme gesehen und wissen daher, was passiert. Meine bemerkung, daß das Buch ja tausendmal beser und umfangreicher sei, bewegt allerdings wenig, weil das eine Standardaussage ist: Verfilmt man, kürzt man. Fertig.
Ich selber habe ie Filme irgendwie nur teilweis gesehen, kann mich kaum an das Gesehene erinnern und bewahre mir lieber die selbsterschaffenen Bilder aus dem Buch.

Ich besitze übrigens kein einziges Exemplar davon. Aber dafür gibt es ja Bibliotheken. [Wobei Michael Ende sowieso hyperfetzt. "Momo" oder "Der Wunschpunsch"... Fetzt.

Mißgeschick?
Herbstsonne (Gast) - 28. Nov, 18:46

Vielleicht ist 'besser' auch nicht immer das richtige Wort. Einen Film zu sehen, ist anders, ist, als bekäme man die Handlung aus vertrautem oder fremdem Mund nacherzählt, ausgeschmückt, verkürzt und interpretiert. Ich mag es, in Filme zu gehen, zu denen ich das Buch gelesen habe und auch wenn dass Gezeigte oft von meinen inneren Bildern abweicht, genieße ich diese Nacherzählung meistens, so lange ich das Gefühl habe, dass es nicht zur Unkenntlichkeit verzerrt wurde.

Jedoch erzählen Filme nur Geschichten; sie sprechen nicht mit mir. Ich habe bei ihnen nie das Gefühl, dass sie nur für mich alleine und in ihrer Form nur durch mich existieren, so wie die unendliche Geschichte zu Bastian sprach und er Phantasien neu erschuf.

Ich muss den Wunschpunsch irgendwann wieder ausleihen und bei Gelegenheit auch die Werke von ihm entdecken, die er für Erwachsene schrieb.

Um das Missgeschick zu erläutern, muss ich ein wenig ausholen: Als Kind hat mir mein Vater immer vor dem Einschlafen eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen. Ich erinnere mich nicht mehr an alle Geschichten, weiß aber, dass die kleine Hexe und eben auch Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer dabei waren. Als ich dann lesen lernte, waren dies dann auch (neben Comics) die ersten Bücher, an denen ich mich versuchte (vermutlich unter anderem deswegen, weil es eine Art Unabhängigkeit demonstrierte).

Viele Jahre später (nicht lange vor seinem Tod) erfuhr ich von einer Autogrammstunde, die Michael Ende in einem Kaufhaus gab. Schon alleine die Vorstellung, den Begleiter meiner Kindheit persönlich zu sehen, war... unbeschreiblich. Natürlich wollte ich Jim und Lukas mitnehmen, schon alleine deswegen, weil das Aussehen dieses Buches aussagte, wie oft es durchblättert und wie sehr es geliebt worden war und wurde (und wird).

Also gingen meine Mutter und ich dort hin. Der Andrang war riesig und die Schlange lang (zwar nicht in Moma-Dimensionen, aber trotzdem lang), wir stellten uns an und warteten. Irgendwann fiel es mir dann auf: weder meine Mutter noch ich hatten eine Tasche oder einen Rucksack dabei, in denen ein Buch hätte stecken können. Wir hatten es vergessen!
Eine rasche Heimkehr, verbunden mit einer rechtzeitigen Rückkehr war unmöglich, also lief meine Mutter zu einem der aus Ende-Werken bestehenden Berge, erwarb ein Exemplar der Unendlichen Geschichte, und ich legte ihm das fabrikneue, unberührte Exemplar beschämt zur Unterschrift vor.

Damals erschien mir das sehr unwürdig. Die Aussage war verloren gegangen; ich hatte genommen, wo ich doch eigentlich geben wollte, war ein Parasit, der sich seine Aufmerksamkeit mit Geld erschlich.

Ich bedauere es selbst heute noch ein wenig, aber gleichzeitig bin ich froh, dass es dieses Buch war, das er berührte (seltsamerweise bedeutet mir dieser Gedanke mehr als die nachweisbare Unterschrift).
morast - 28. Nov, 22:57

Schöne Geschichte.
Es gab Zeiten, da holte ich mir zuweilen Autogramme der Musiker, welche soeben auf der Bühne. Ich mochte das Autogrammholen nie, doch erinnere mich amüsiert an die Geschichten, wie es geschah. Das hat irgendwie mehr Bedeutung als jeder Künstlerkrakel.

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