Dienstag, 4. April 2006

man

Sich selbst zu pluralisieren und zu verallgemeinern, das singulare "ich" durch ein unbestimmtes "man" zu ersetzen - obwohl einzig und allein das "ich" Gültigkeit hat -, ist ein Phänomen, dessen ich immer häufiger gewahr werde und das sich [inklusive seiner Nutzer] so meine stete Verachtung sichert

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ungefragt - 4. Apr, 18:23

Weia.
Ich sehe dieses auch bei mir recht beliebte Stilmittel nicht als Verallgemeinerung, sondern eher als eine Art Entbindung vom Selbst - eine Art durchaus kritischer Distanzeinnahme zu dem, was ich wie sehe und wahrnehme.

morast - 4. Apr, 18:56

Ich glaube, es gilt zu differenzieren.
Ich spiele weniger auf prosaische Texte denn auf Gesprochenes an, auf Erzählungen von Erlebten und Gedanken darüber. Ich erlebe es einfach zu oft, daß "man" das Ereignis von sich wegrücken will, obwohl nur eine einzige Person gemeint ist.
Soll es aber ein künstlerisches Mittel darstellen, habe ich damit kein Problem. Jedenfalls fiel es mir bei Ihnen noch nie auf...
ungefragt - 4. Apr, 20:23

Dann bin ich beruhigt.
Ich dachte nämlich schon, mein Tool-Erfahrungsbericht, an dem ich noch für Sie feile, dürfte nun in einer schimmligen Ecke meines Schreibtisches vermodern, weil Sie eh nicht mehr zum Lesen rüberkommen ;)
Opa (Gast) - 5. Apr, 10:50

Man sollte nicht alles so ernst nehmen. Am wenigsten sich selbst.

Verzeihung, wollte sagen:
Ich sollte nicht alles so verbissen sehen, am wenigsten mich selbst.
morast - 5. Apr, 11:00

@ungefragt: Keine Sorge, ich habe Sie doch abonniert und bin jederzeit lesewillig.
@Opa: Sicherlich.

Ich möchte daraus auch kein Drama machen. IIch hörte es neulich mehrfach, und bei jedem "man" stellte ich mir die Frage, warum hier kein "ich" zu hören war. Irgendwann hat es mich dann genervt.
Allerdings werde ich nicht mit einem stumpfen Küchenmesser rumrennen und allen "man"-Sagern die Mittelfinger abhacken oder deren Werke mit Molotovcocktails verbrennen.

Es darf also auch weiterhin in meiner Gegenwart "man" gesagt werden...
opa (Gast) - 5. Apr, 11:09

Klar Mann. Ich wollte damit nur demonstrieren, daß es zwei völlig verschiedene Aussagen sind, nichts weiter. :-)
serotonic - 5. Apr, 19:04

Ja, dieses „man“ ist ein wunderbarer Indikator für Menschen, die sich unbewusst von sich selber distanzieren. Freunde mache ich häufig darauf aufmerksam, dass ihr sprachlicher Umgang mit sich selber ganze Bände über ihren Seelenzustand und ihr Ich-Bewusstsein spricht. Und es ist wirklich überraschend, wie schnell diese Menschen, haben Sie einmal den Grund erkannt, selber aufhorchen, hören sie andere so sprechen.
Da steckt eine ganze Menge hinter, hinter so einem kleinen man.

Du schreibst, dass es dich irgendwann genervt hat. Mich macht es manchmal gar aggressiv.

NBerlin - 6. Apr, 18:29

Feigheit! Oder Diplomatie, wie man es nennen möchte! Es ist klingt doch weniger angriffslustig zu sagen: Macht "man" das nicht so, als Ich mache das so!
neo-bazi - 6. Apr, 18:45

Ich stehe durchaus zu meinen Schlechtigkeiten und Schwächen. Aber aggressiv machen mich andere Dinge. Sie schießen mit Kanonen auf Spatzen.

edit:
Geändert "Ihr schießt" in "Sie schießen"
21:05
serotonic - 6. Apr, 20:58

Von Aggression sprach ja nur ich. Und diese kann ich durchaus im Zaum halten, denn auf so etwas aggessiv zu reagieren ist ja meine Schwäche – ich schieße also mitnichten.
neo-bazi - 6. Apr, 21:07

Ich fühle mich trotzdem begetroffen
morast - 6. Apr, 21:11

Hier wird nicht geschossen. Ich bin pazifistisch angehaucht und bekennender Kriegsdienstverweigerer. Außerdem tierlieb.

"Man" zu sagen, halte ich zuweilen für ungeschickt. Nimmt derlei Überhand, steht zu befürchten, daß der/diejenige es nicht besser weiß. Das kann nerven.
Muß es aber nicht.

Aggression ist dabei nicht im Spiel. Zumindest nicht bei mir.
Und auch serotonic wird sich nicht die nächstbeste Kettensäge schnappen und alle Man-Sager um zwei bis vier Fußgelenksknochen erleichtern.

Übrigens erachte ich auch die Ausdrucksweise "zu seinen Schwächen stehen" für albern.
Würde ich sagen: "Ich morde täglich anderthalb Pudelwelpen." wäre dies keineswegs eine gute Sache. Sie würde nicht besser werden, ergänzte ich: "Aber ich steh' dazu."
Diesem Dazu-Stehen wohnt für mich ein Hauch von unberechtigtem Stolz inne. Trotzdem werde ich nicht serotonics Kettensäge klauen und all jenen, die angeblich zu ihren Schwächen stehen, ihre Nasennebenhöhlen zerfetzen.

Mein Anliegen bestand einzig und allein in der Erwähnung eines zu hinterfragenden Ausdrucks. Punkt.

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