Freitag, 13. Mai 2005

Der morgendliche Wurm im Ohr 22

Aufzuwachen bedeutet für mich eigentlich nichts Gutes. Ein neuer Tag beginnt, angefüllt mit Pflichten und dem Wissen, daß ich diesen Pflichten nur unzureichend nachzukommen imstande sein werde. Sich aus dem Bett zu begeben, bedeutet, einem Trott zu folgen, der schon die Tage zuvor ungenießbar machte.

Und doch erwachte ich in den Morgenstunden der letzten Tage in erstaunlich guter Stimmung. Nachdem ich den nervigen Wecker mit gebührender Ignoranz vedrängt und es mir noch ein paar Minuten unter den kuschligen Decken bequem gemacht hatte, stahl sich stets ein Lächeln auf meine Lippen, das jeglichen Verdruß wegschwemmte, mich dazu bewegte aufzstehen und mein Möglichstes zu geben, diesen Tag mit Angenehmem zu befüllen.

Von mir selbst erstaunt fand ich mich dann stets unter der Dusche wieder, das Lied in meinem Kopf, den morgendlichen Ohrwurm trällernd.

There is no you, there is only me
There is no fucking you, there is only me


Nine Inch Nails mit "Only".
'Kein schlechtes Werk.', stellte ich heute fest, als ich mir mein Frühstück zubereitete.

Essen wirkt bei mir, solange es schmackhaft ist, prinzipiell positiv. Selbst wenn ich mich dagegen wehre, krampfhaft meine schlechte Laune zu verteidigen wünsche, kann ich nicht verhindern, daß eine deliziöse Mahlzeit imstande ist, meine Laune zu heben. [Zuweilen ertappe ich mich sogar dabei, wie ich mich selbst veralbere, indem ich mir nur deswegen etwas Leckeres zubereite, damit ich meinem Verdruß entfliehe.]

Meine Mitbewohnerin war schon wach, frühstückte ebenfalls. Kräuterbutter tropfte von der getoasteten Brotscheibe auf ihr Oberteil. Sie fluchte, schimpfte, verzog sich in ihr Zimemr, um die Kleidung zu wechseln, gesellte zusätzlichen Unmut zu ihrer ohnehin vorhandenen Morgenmuffelei.

Ich ließ mich nicht stören. Zwei Brötchen und ein halber Liter kakaopulverüberflutete Milch warteten auf mich.

'Manchmal wäre es das Beste, man könnte seinen Finger ausstrecken, den anderen berühren und die eigene gute Laune übertragen.', dachte ich, als meine Mitbewohnerin zurückkehrte, mißmutige Miene zeigend.

Ich lächelte ihr zu und spürte, daß es auch ohne Berührung gelang, daß mit jedem Wort, das ich von mir gab, ihr Unmut zu verblassen und meine wohlige Stimmung sich auf sie zu übertragen schien.

'Ein schöner Tag.', freute ich mich.

Trackback URL:
https://morast.twoday.net/stories/688850/modTrackback

Flatterfred...

Status...

Du bist nicht angemeldet.

Aktuell...

Altslawische fantastische...
Ich möchte dir mein fantasy Welt vorstellen. Vielleicht...
Cerny Vlk - 6. Jan, 21:45
Radtour Salbker See II
Danke für die tollen Tipps, wir waren im August auch...
Physiotherapie Leipzig (Gast) - 21. Nov, 17:06
Higtech
Naja, man glaubt es kaum, aber was der Angler an Energie...
Martin Angel (Gast) - 12. Sep, 11:27
gar nisch süß
dat is gar nisch süß soll isch de ma was rischtisch...
free erdem (Gast) - 6. Jun, 16:40
Hier wird es fortan weitergehen: http://morast .eu Und...
Hier wird es fortan weitergehen: http://morast .eu Und...
morast - 1. Feb, 21:10

Archiv...

Mai 2005
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 
 7 
27
28
30
 
 
 
 
 
 

Suche...

 

Rückblick...

Online seit 6945 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:03

Und so...


23
Bahnbegegnungen
Begegnungen
Farbenfroh
Fetzen
Frederick
G
Geistgedanken
Krimskrams
Menschen
MiSt
Morgenwurm
Morning Pages
Seelensplitter
Tageswort
Weise Worte
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren