Über das politische Desinteresse
Generelles politisches und historisches Desinteresse war schon immer einer meiner Wesenszüge, die zu verleugnen mir stets unglaublich schwer fiel, insbesondere weil ich nicht umhin konnte, jederzeit freimütig zuzugeben, daß ich von Nichts eine Ahnung hatte - und habe.
Schon im zarten Alter von zehn Jahren drängte mich mein besorgter Vater dazu, damit zu beginnen, Zeitungen zu lesen, nicht alles, nur hin und wieder ein Artikel, eine Seite, damit ich ein Gespür für den Stil, die Art und Weise bekäme. Er selbst war übrigens derjenige in unserer Familie, der am lautesten über die oft hohlen Inhalte des lokalen Tagesblattes schimpfte.
Bis heute lese ich keine Zeitung. Das hat weniger mit Zeitmangel als mit Unlust zu tun. Obgleich ich immer wieder von meinem Vater angestachelt worden war, interessierte ich mich maximal für den samstäglichen Käptn-Blaubär-Comic [der tatsächlich oft sehr amüsant war].
Ich probierte es mit der Bild [war ja klar, daß das nichts wird], mit den lokalen Blättern von Halle und Magdeburg [Mitteldeutsche Zeitung und Volksstimme], mit der Welt [Das Abo war ein Geschenk des Springer-Verlages an meine damalige Mitbewohnerin.], mit der FAZ [Mein Mitbewohner hatte sie abonniert.] und der Zeit [Ein Gemeinschaftsabonnement zweier Mitbewohner.]. Doch ich las nicht, interessierte mich doch zu wenig.
Begann ich irgendwo, stellte ich schnell fest, daß mir die Hintergründe fehlte. Bis heute vermag ich nicht genau zu erklären, was genau in Israel eigentlich los ist.
Doch ich habe nicht den Willen, den Ehrgeiz, dieses fehlende Wissen zu beseitigen, ist mein Interesse nicht derart stark ausgeprägt, daß ich mich durch seitenweise Geschichte und politische Verknüpfungen und durch unzählige unbekannte Namen und Orte kämpfen kann oder möchte.
Es muß erst ein ungewollter Irakkrieg kommen, der mit seiner Medienpräsenz zum Nachdenken und Hinterfragen einlädt, um mich davon zu überzeugen, daß es besser sei, sich zu informieren. Und tatsächlich informierte ich mich bei Ereignissen wie diesen, lobte das Internet für seine Medienbestände, für die Zusammenfassungen und Zusammenhangsdarstellungen, lobte mich für meine Beständigkeit, was das Verfolgen neuerer Berichte anging.
Doch schnell ebbte auch dieses Interesse ab, und ich verfiel meiner alten Ignoranz von Politik und Geschehen.
Glücklicherweise ist es mit dieser aber nicht allzu weit her, gewöhnte ich mir doch längst an, täglich eine geraume Weile online Neuigkeiten aller Welt zu betrachten, meine Blicke über Schlagzeilen und ergreifende Bilder schweifen zu lassen und bei geweckter Neugierde auch die entsprechenden Artikel zu lesen.
Und so kann ich heute von mir behaupten, nicht fern der Gegenwart zu leben, zu begreifen, was "draußen" vor sich geht, zumindest in Ansätzen. Denn noch immer spüre ich, daß ich mich mit einem "gefährlichen Halbwissen" umgebe, daß die wahren Hintergründe verborgen bleiben, obgleich es den Anschein hat, als wüßte ich bescheid.
Ich weiß, daß mein fehlendes Wissen und mein fehlendes Interesse an Politik und Geschichte Gründe sind, weswegen ich - trotz einigermaßen akzeptablen Schreibstiles - niemals ein guter Journalist werden würde. Deswegen erachte ich als befremdlich, mich dabei zu beobachten, wie mich ich innerhalb weniger Wochen schon zum dritten Mal zu einer Wahlkampfveranstaltung begeben werde, um polemischer Rhetorik und vereinzelten Inhalten zu lauschen.
Auch hier fehlen mir oft die Hintergründe, doch reichen die skurrilen Umstände der Wahl und die allgemeine mediale Aufregung aus, um mich wieder neugierig zu machen, einzufangen und für einen Moment in dem Glauben zu wiegen, Politik wäre etwas, das ich verstehen könnte, ja vielleicht sogar verstehen will.
Und so erhebe ich mich nun und begebe mich auf den Magdeburger Domplatz, um der Kanzlerkandidatin der CDU zu lauschen und ihr die Möglichkeit zu geben, meine bereits gefestigten Ansichten zumindest ansatzweise zu erweichen und vielleicht ein wenig mehr Licht in mein politsch-historisches Unverständnis zu bringen.
Schon im zarten Alter von zehn Jahren drängte mich mein besorgter Vater dazu, damit zu beginnen, Zeitungen zu lesen, nicht alles, nur hin und wieder ein Artikel, eine Seite, damit ich ein Gespür für den Stil, die Art und Weise bekäme. Er selbst war übrigens derjenige in unserer Familie, der am lautesten über die oft hohlen Inhalte des lokalen Tagesblattes schimpfte.
Bis heute lese ich keine Zeitung. Das hat weniger mit Zeitmangel als mit Unlust zu tun. Obgleich ich immer wieder von meinem Vater angestachelt worden war, interessierte ich mich maximal für den samstäglichen Käptn-Blaubär-Comic [der tatsächlich oft sehr amüsant war].
Ich probierte es mit der Bild [war ja klar, daß das nichts wird], mit den lokalen Blättern von Halle und Magdeburg [Mitteldeutsche Zeitung und Volksstimme], mit der Welt [Das Abo war ein Geschenk des Springer-Verlages an meine damalige Mitbewohnerin.], mit der FAZ [Mein Mitbewohner hatte sie abonniert.] und der Zeit [Ein Gemeinschaftsabonnement zweier Mitbewohner.]. Doch ich las nicht, interessierte mich doch zu wenig.
Begann ich irgendwo, stellte ich schnell fest, daß mir die Hintergründe fehlte. Bis heute vermag ich nicht genau zu erklären, was genau in Israel eigentlich los ist.
Doch ich habe nicht den Willen, den Ehrgeiz, dieses fehlende Wissen zu beseitigen, ist mein Interesse nicht derart stark ausgeprägt, daß ich mich durch seitenweise Geschichte und politische Verknüpfungen und durch unzählige unbekannte Namen und Orte kämpfen kann oder möchte.
Es muß erst ein ungewollter Irakkrieg kommen, der mit seiner Medienpräsenz zum Nachdenken und Hinterfragen einlädt, um mich davon zu überzeugen, daß es besser sei, sich zu informieren. Und tatsächlich informierte ich mich bei Ereignissen wie diesen, lobte das Internet für seine Medienbestände, für die Zusammenfassungen und Zusammenhangsdarstellungen, lobte mich für meine Beständigkeit, was das Verfolgen neuerer Berichte anging.
Doch schnell ebbte auch dieses Interesse ab, und ich verfiel meiner alten Ignoranz von Politik und Geschehen.
Glücklicherweise ist es mit dieser aber nicht allzu weit her, gewöhnte ich mir doch längst an, täglich eine geraume Weile online Neuigkeiten aller Welt zu betrachten, meine Blicke über Schlagzeilen und ergreifende Bilder schweifen zu lassen und bei geweckter Neugierde auch die entsprechenden Artikel zu lesen.
Und so kann ich heute von mir behaupten, nicht fern der Gegenwart zu leben, zu begreifen, was "draußen" vor sich geht, zumindest in Ansätzen. Denn noch immer spüre ich, daß ich mich mit einem "gefährlichen Halbwissen" umgebe, daß die wahren Hintergründe verborgen bleiben, obgleich es den Anschein hat, als wüßte ich bescheid.
Ich weiß, daß mein fehlendes Wissen und mein fehlendes Interesse an Politik und Geschichte Gründe sind, weswegen ich - trotz einigermaßen akzeptablen Schreibstiles - niemals ein guter Journalist werden würde. Deswegen erachte ich als befremdlich, mich dabei zu beobachten, wie mich ich innerhalb weniger Wochen schon zum dritten Mal zu einer Wahlkampfveranstaltung begeben werde, um polemischer Rhetorik und vereinzelten Inhalten zu lauschen.
Auch hier fehlen mir oft die Hintergründe, doch reichen die skurrilen Umstände der Wahl und die allgemeine mediale Aufregung aus, um mich wieder neugierig zu machen, einzufangen und für einen Moment in dem Glauben zu wiegen, Politik wäre etwas, das ich verstehen könnte, ja vielleicht sogar verstehen will.
Und so erhebe ich mich nun und begebe mich auf den Magdeburger Domplatz, um der Kanzlerkandidatin der CDU zu lauschen und ihr die Möglichkeit zu geben, meine bereits gefestigten Ansichten zumindest ansatzweise zu erweichen und vielleicht ein wenig mehr Licht in mein politsch-historisches Unverständnis zu bringen.
morast - 1. Sep, 19:23 - Rubrik: Wortwelten
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