Begegnungen

Dienstag, 23. August 2011

Begegnungen 44: Grashüpfer

Als ich heute Morgen zur Bahn rannte, begegnete ich einem Grashüpfer.
Verwundert hielt ich inne.
"Was machst du denn hier?", fragte ich.
"Ich hüpfe durchs Gras.", sagte der Grashüpfer. "Ich bin nämlich ein Grashüpfer."
"Ach.", sagte ich.
"Grashüpfer hüpfen durchs Gras.", erklärte der Grashüpfer.
"Interessant.", sagte ich. "Aber hier ist gar kein Gras. Nur Kies."
"Nee, kann nicht sein.", sagte der Grashüpfer und schüttelte mit dem Kopf. "Ich bin doch ein Grashüpfer. Und Grashüpfer hüpfen durchs Gras."
Der Grashüpfer machte eine dramatische Pause.
"Aber niemals hüpfen Grashüpfer durch Kies. Niemals! Dann wären wir ja keine Grashüpfer, sondern Kieshüpfer, und alles geräte durcheinander, und ich bekäme Kopfschmerzen."
"Das hier ist aber Kies.", sagte ich, bewegte meinen Fuß und ließ den Kies unter meinen Sohlen knirschen.
"Nee.", sagte der Grashüpfer. "Das ist Gras. Ich bin doch ein Grashüpfer."
"Und Grashüpfer hüpfen durchs Gras.", ergänzte ich.
"Jup.", nickte der Grashüpfer fröhlich.
"Dann ist der Kies unter meinen Schuhen in Wirklichkeit Gras?", fragte ich.
"Da bin ich mir ganz sicher.", bestätigte der Grashüpfer. "Ich bin schließlich ein Grashüpfer. Ich kenne mich da aus. Schließlich ..."
"... hüpfen Grashüpfer durchs Gras.", fiel ich ihm ins Wort.
Der Grashüpfer strahlte. "Stimmt genau."
Ohne weitere Worte abzuwarten, hüpfte er davon.
"Mach's gut.", murmelte ich und setzte meinen Weg fort zur Bahn. Der Kies unter meinen Sohlen knirschte noch ein bisschen, dann hörte er damit auf, fühlte sich plötzlich weicher und irgendwie grüner an.
"Vielleicht hat der Grashüpfer ja recht.", überlegte ich und lief vergnügt durchs Gras.

Freitag, 19. August 2011

Begegnungen 43: Rhabarber

Als ich heute Morgen das Haus verließ, strahlte die Sonne bereits in fröhlichster Wonne auf mein Haupt, Ich schmunzelte vergnügt, und anstatt mich zu beeilen, rasch auf Arbeit anzukommen, schlenderte ich auf dem Weg zur Bahn gemütlich durch den mit fleißig zwitschernden Vögeln gefüllten Park. Dann sah ich den Rhabarber.
"Rhabarber!", rief ich verwundert aus. "Mitten im Park!"
"Gemeiner Rhabarber, um genau zu sein.", verbesserte der Rhabarber. "Rheum rhabarbarum."
"Ach.", sagte ich.
Der Rhabarber nickte. "Genau so heiße ich."
"Toll! Und was machst du hier mitten im Park?", fragte ich den Rhabarber.
"Ich denke nach."
Ich schaute etwas verdutzt, und bevor ich die Frage ausgesprochen hatte, begann der Rhabarber bereits, sie zu beantworten:
"Über meinen Namen."
Mein verdutzter Blick hielt an, und der Rhabarber erklärte:
"Ich mag meinen Namen nicht. Überhaupt nicht, um genau zu sein. Noch nicht einmal ein bisschen."
"Warum denn nicht?"
"Weil niemand den Namen schreiben kann. Selbst die schlauesten Leute schauen vorher bei wikipedia oder im Wörterbuch nach, bevor sie sich sicher sind, wie mein blöder Name geschrieben wird." Der Rhabarber seufzte. "Und das nervt."
"Ich verstehe.", sagte ich mitleidig.
Der Rhabarber stand eine Weile still und sagte nichts. Dann blickte er mich an und grinste.
"Ich heiße nicht länger Rhabarber!", verkündet er stolz. "Ab jetzt heiße ich Peter!"
"Aber das ist MEIN Name!", rief ich noch, doch Peter hatte sich bereits meinen Aktenkoffer geschnappt und rannte in Richtung Haltestelle.

Samstag, 23. Juli 2011

Begegnungen 42: Weinbergschnecke

Eine Weinbergschnecke war gerade dabei, den Weg zu überqueren. Ich blieb stehen und sah ihr zu, wie sie Millimeter für Millimeter zurücklegte.
"Ich kann in die Zukunft sehen.", sagte sie auf einmal. Sprach sie mit mir? Ich war mir nicht sicher. Vorsichtshalber schwieg ich und bebachtete die Schnecke, wie sie ihren behausten Leib träge voranschob. Ein Gedanke kam mir in den Sinn:
"Wie schaffst du es nur, den Weg zu überqueren, ohne dass dich jemand tritt oder überfährt?"
Die Schnecke zögerte nicht lange mit ihrer Antwort.
"Ich weiß." seufzte sie und verabschiedete sich.
Ich stand noch eine Weile und blickte ihr nach, bis es mir einfiel zu sagen:
"Ui. Die Kommunikation mit dir ist wirklich anstrengend."

Donnerstag, 21. Juli 2011

Begegnungen 41: Kakerlake

Ich saß an der Haltestelle und wartete. Zum Warten gehört kein besonderes Talent, doch ich muss gestehen, dass ich es besonders gut konnte. An manchen Tagen setzte ich mich einfach irgendwohin und wartete darauf, dass mir einfiel, worauf ich wartete.
Heute jedoch wartete ich auf die Bahn, die mich zur Arbeit bringen würde. Mit mir warteten sieben andere Menschen - und eine Kakerlake.
"Huch, eine Kakerlake!", rief ich überrascht, und sie sah mich neugierig an. Ihr Blick war skeptisch, und ich war ein wenig froh, nicht angewidert aufgekreischt zu haben.
"Ja, ich bin eine Kakerlake.", sagte die Kakerlake und seufzte. "Und: Ja, ich weiß, dass Menschen uns Kakerlaken für widerwärtig halten."
Die Kakerlake wühlte in dem winzigen Aktenkoffer, den sie mit sich trug.
"Aus diesem Grund habe ich mir diese Mütze besorgt.", sagte sie und setzte eine plüschige Bärenmütze mit winzigen Öhrchen auf. "Damit ich niedlicher wirke."
Skeptisch betrachtete ich die bemützte Kakerlake.
"Das klappt leider nicht.", gestand ich dann. "Sie sehen immer noch eklig aus."
"Mist.", sagte die Kakerlake niedergeschlagen und wühlte erneut in ihrem Aktenkoffer.
"Und wie ist es hiermit?", fragte sie und setzte sich eine lustige Schnurrbart-Langnasen-Brille auf.
"Immer noch widerlich.", sagte ich leise.
Die Kakerlake nickte. "Dachte ich mir." Sie verstaute ihre Sachen im Koffer und blickte traurig zu Boden.
"Vielleicht.", überlegte ich laut. "Vielleicht ist Ekligkeit so eine Art Superkraft von Kakerlaken."
"Eine Superkraft?"
"Naja. Vielleicht hat jeder eine Art Superkraft. Und Ihre wäre eben Ekligkeit."
"Und wozu soll das gut sein?", fragte die Kakerlake misstrauisch.
"Das herauszufinden, ist möglicherweise der Sinn des Lebens.", grinste ich.
Die Kakerlake schwieg. Dachte nach.
"Meine Superkraft ist übrigens das Warten.", warf ich ein. "Ich kann total gut warten."
"Und wozu soll das gut sein?", fragte die Kakerlake erneut und sah ein bisschen weniger eklig aus als vorher.
"Das herauszufinden, ist möglicherweise der Sinn des Lebens.", grinste ich.
Dann kam die Bahn.

Montag, 18. Juli 2011

Begegnungen 40: Gesundheit

"Ha-Tschi!", nieste das Kaninchen und sprang in die Luft. Ich war gerade auf dem Weg zur Bahn, als ich das Hoppeltier entdeckte.
"Gesundheit.", sagte ich und lächelte das Kaninchen an.
"Och.", antwortete es leise und kratzte sich am Näschen.
"Wieso och?"
"Och.", sagte es und schaute mit mit großen Kaninchenkulleraugen an. Dann schüttelte es mit dem Kopf und nieste erneut.
"Gesundheit.", wünschte ich.
"Danke.", meinte das Kaninchen traurig. "Doch es bringt nichts."
"Wieso das denn?"
"Ich habe Heuschnupfen, bin also gegen Heu allergisch."
"Ui.", sagte ich, denn etwas Besseres fiel mir nicht ein. Kaninchen, die gegen Heu allergisch waren, haben es schwer. So viel war mir klar.
"Und nicht nur das: Ich bin gegen sämtliche Arten von Heu allergisch."
Das Kaninchen nieste erneut, und diesmal hüpfte es fast vierzig Zentimeter hoch.
"Gesundheit.", wünschte ich.
Das Kaninchen seufzte. "Ich bin sogar allergisch gegen das 'heu' in 'heute'.", erklärte es traurig. "Und weil irgendwie immer 'heute' ist, niese ich die ganze Zeit."
"Ui.", sagte ich und dachte nach.
"Eigentlich ist heute gar nicht heute.", meinte ich nach einer Weile, und das Kaninchen horchte auf. "Denn eigentlich leben wir im Morgen von gestern."
"Im Morgen von gestern?", wunderte sich das Kaninchen und nickte dann. "Stimmt.", lächelte es und hoppelte davon.
"Oder im Gestern von morgen.", rief ich hinterher, doch es war bereits verschwunden.

Montag, 11. Juli 2011

Begegnungen 39: Goldfisch

Die Enten schliefen noch, als ich am Parkteich vorbeiging. Dennoch hörte ich ein Geräusch, und als ich genauer hinsah, entdeckte ich einen Goldfisch, der herzzerreißend weint. Der See war fast voll, stellte ich fest, und wenn der kleine Goldfisch nicht bald aufhörte zu weinen, würde er bestimmt überschwappen.
"Warum weinst du denn?", fragte ich den Goldfisch und hoffte, dass meine Worte bis zu ihm vordrangen. Immerhin befand er sich unter Wasser und weinte heftiger als ein Rebstock.
Der Goldfisch sah auf, blickte mich mit großen Goldfischaugen an und weinte noch ein bisschen mehr.
"Es tut so weh.", blubberte er zwischen den Tränen hervor, und ich hätte das arme Kerlchen am liebsten gedrückt und mit Liebe überschüttet. Alles wird gut, wollte ich sagen, wollte ich ihm zu verstehen geben, doch klangen diese Worte nur schwach und nutzlos.
"Was tut dir denn weh?", fragte ich das Fischchen und hoffte inständig, dass es nichts Schlimmes war.
"Meine Backenzähne!", weinte der kleine Goldfisch, und der See schwappte bedrohlich ans Ufer. "Ich habe Backenzahnschmerzen!"
"Aber Goldfische haben gar keine Backenzähne!", wunderte ich mich.
Der Goldfisch schwieg verdutzt.
"Ach, stimmt ja.", sagte er dann, lächelte und schwamm davon.

Mittwoch, 6. Juli 2011

Begegnungen 38: Im Park

Im Park begegnete ich einem Eichhörnchen. Als es mich bemerkte, lief es rasch zum nächsten Baum, vor dem es sich, zur Flucht bereit, positionierte.
"Keine Angst."; beruhigte ich das Eichhörnchen. "Ich tu dir nichts."
Das Eichhörnchen sah aus, als ob es mich verstand, und blieb, wo es war.
Ich kam näher und lächelte ermutigend.
"Ich tu dir nichts.", wiederholte ich in sanftem Tonfall, denn tatsächlich wollte ich dem Eichhörnchen nichts tun.
"Du würdest es auch gar nicht schaffen, mir was zu tun.", sagte das Eichhörnchen und grinste mich selbstbewusst an. "Ich bin nämlich das schnellste Eichhörnchen dieser Stadt."
"Echt?", fragte ich erstaunt.
"Jup.", nickte das Eichhörnchen bestätigend.
Ich schwieg und überlegte, wie schnell Eichhörnchen eigentlich waren. Schneller als ein Windhund? Schneller als ein Strauß? Schneller als ein Gepard? Wohl kaum.
"Du fragst dich bestimmt, wie schnell ich bin.", sagte das Eichhörnchen. "Ohne angeben zu wollen: ich bin schneller als ein Windhund, schneller als ein Strauß und sogar schneller als ein Gepard."
"Echt?"
"Ich bin so schnell, dass ich dir deine Socken ausgezogen und diese vertilgt haben könnte, bevor du es bemerkst."
"Echt?", fragte ich noch einmal.
"Kannft du glauben.", meinte das Eichhörnchen, ergänzte "Mach'f gut!" und kletterte blitzschnell den Baum hinauf.
Ich fror plötzlich an den Füßen.

Donnerstag, 30. Juni 2011

Begegnungen 37: Ratte

Als ich gerade zur Haltestelle eilte, entdeckte ich plötzlich einen dunkelgrauen Schatten, der direkt vor meinen Füßen über den Weg huschte. Instinktiv schaute ich hinterher und konnte gerade noch so einen nackte, dünnen Schwanz erkennen, der gerade im Gebüsch verschwinden wollte.
"Eine Ratte!", rief ich erschrocken aus und ergänzte vorsichtshalber noch ein "Iiiieh!".
Der Schwanz hielt inne, bewegte sich nicht, ließ dann das Gebüsch rascheln und den zu ihm gehörigen Rest erscheinen.
"Eine Ratte!", rief ich noch einmal, nun jedoch weniger erschrocken, aber bevor ich ein weiteres "Iiiieh!" ergänzen konnte, sah die Ratte zu mir auf auf und räusperte sich. Ich war verdutzt. Noch nie hatte ich eine Ratte sich räuspern hören.
"Ähem.", sagte die Ratte, als wollte sie sich meine Aufmerksamkeit sichern. Doch die hatte sie bereits, zusammen mit meiner Überraschung und meinem Ekel.
"Ja, ich bin eine Ratte.", erklärte das graue Wesen. "Genau genommen sogar ein Ratt."
"?", fragte ich, denn zu mehr war ich nicht fähig.
"Ein Ratt ist eine männliche Ratte.", erklärte die Ratte, die ein Ratt zu sein behauptete. "Und männliche Ratten erkennt man nicht nur an ihrem längeren Schwanz, sondern auch daran, dass unser Fell mit geringerer Intensität glänzt als das der weiblichen Ratte." Der Ratt seufzte "Es ist ein Klischee, dass männliche Wesen weniger Zeit für Pflege aufwänden, doch es ist wahr."
"Wie heißen denn weibliche Ratten?", fragte ich neugierig und war erstaunt, die Sprache wiedergefunden zu haben.
"Eine weibliche Ratte ist eine Ratte.", verdeutlichte der Ratt, und ich hatte das Gefühl, dass das erste "Ratte" geringfügig anders geklungen hatte als das zweite. "Und zweifelsohne sind sie die hübscheren Exemplare unserer Gattung."
"Ich finde Ratten eklig.", platzte es aus mir heraus, und erschrocken hielt ich mir den Mund zu.
"Ich weiß.", seufzte der Ratt. "Das geht vielen so." Er schaute auf seinen nackten, dünnen Schwanz und seufzte noch einmal. "Meine Theorie ist, dass der Schwanz die Hauptschuld trägt. Wäre er von eichhörnchiger Art und Weise, so stießen wir Ratten vielleicht auf mehr Zuspruch."
Ich dachte darüber nach.
"Und dabei habt ihr gar keinen Grund, uns abzulehnen.", fuhr der Ratt fort. "Ihr habt uns so viel zu verdanken."
Der Ratt richtete sich auf und reckte sein Näschen stolz in die Höhe. Zum ersten Mal sah ich etwas, das gleichzeitig widerlich, Ehrfurcht gebietend und niedlich war. "Wir, die Ratten, sind die Begünder des Fortschritts. Denn wir, die Ratten, schufen die wohl wichtigste Erfindung aller Zeiten!"
Ich zögerte. "Das Rad?"
Der Ratt nickte. "Das Rad!", rief er. "Genau darum heißt es doch so! Rad! Ratt! Das ist doch kein Zufall!"
"Echt?"
Der Ratt stellte sich wieder auf alle vier Pfoten und lächelte verlegen. Nun sah er nur noch niedlich aus.
"Entschuldige meinen kleinen Ausbruch.", sagt er und huschte ins Gebüsch.

Montag, 27. Juni 2011

Begegnungen 36: Igel

Es regnete, und ich hatte meinen Schirm vergessen. Ich spürte, wie mein Kopf Tropfen für Topfen mehr Nässe aufsaugte, wie wenig Widerstand meine keineswegs wetterfesten Klamotten boten und wie mein Schuhwerk das Durchlaufen der allmählich entstehenden Pfützen mit feucht-kaltem Durchweichen belohnten. Dennoch hatte ich gute Laune, lauschte vergnügt dem Plätschern der Tropfen und wäre am liebsten noch stundenlang durch die Gegend gelaufen, ohne ans Ziel zu gelangen.

Dann sah ich den Igel. Er hatte sich zu einer kleinen, dicken Stachelkugel zusammengerollt und schaute misstrauisch nach oben. Seine Nase zuckte unaufhörlich, als wolle sie jeden Regentropfen einzeln untersuchen. Ich hatte noch nicht viele Erfahrungen mit Igeln gemacht, doch er wirkte unglücklich.

"Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte ich deswegen.
"Mmmpf.", brummte der Igel und blickte mich mürrisch an.
"Äh... Kann ich dir helfen?"
"Mhmmhphf.", grummelte der Igel.
"Wie bitte?"
"Bitte geh mir aus der Sonne, hab ich gesagt.", seufzte der Igel.

Ich blickte nach oben. Dicke, finstergraue Wolkenberge bedeckten den Himmel und schütteten zentnerweise Wasser auf die Welt. Von der Sonne gab es keinerlei Spur, und wenn ich mich richtig entsann, hatte ich sie auch mehr als zweieinhalb Tage nicht mehr gesehen,

"Ich soll dir aus der Sonne gehen?", fragte ich daher den kleinen, dicken Igel.
"Mmh.", nickte dieser, sah mich wartend an und schwieg.

Noch einmal blickte ich nach oben. Wasserfallgleich stürzten mir Tropfen ins Gesicht, und ich konnte selbst mit viel Fantasie keinerlei Lichtschimmer an der grauen Wolkenwand über uns erkennen. Ich sah den Igel an, zuckte mit den Schultern und ging drei Schritte nach rechts. Mehr nicht.

"Gut so?". fragte ich zweifelnd, doch der Igel nickte. Ein Lächeln formte sich in seinem Gesicht, und sein Stachelkleid entspannte sich.
Und dann bemerkte auch ich es: Der Regen ließ nach, ließ immer weniger Tropfen vom Himmel fallen, bis schließlich auch das letzte Platsch verklungen war. Und über uns wuchs die Sonne hinter dem Grau empor, scheuchte es hinfort und schenkte der Welt wärmende Strahlen.

Der Igel grinste nun und schloss genießerisch die Augen. Dass ich mich verabschiedete, schien er gar nicht mehr zu hören.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Begegnungen 35: Ameise

Als ich die Haustür hinter mir ließ, begegnete ich keiner Ameise. Sie saß nicht auf dem kleinen Stein rechts des Weges, dessen Form mich immer an einen Stegosaurus erinnerte, und schaute mich auch nicht neugierig an. Trotzdem fragte ich sie:
"Hallo, kleine Ameise. Was machst du denn hier?"
Die kleine Ameise antwortete nicht:
"Ich sitze."
"Das sehe ich.", sagte ich. "Doch du siehst so wartend aus."
Die kleine Ameise, die überhaupt nicht auf dem Stein saß, zögerte kurz und setzte dann ihre Nichtexistenz fort.
"Ich warte.", sagte sie dann nicht, denn abwesende Ameisen reden nur selten.
"Und worauf?", wollte ich wissen.
"Auf den Sonnenaufgang.", meinte die kleine Ameise nicht.
Ich schaute die kleine Ameise an, wie sie auf dem Stein fehlte, schaute dann zum Himmel hinauf und dann wieder zurück zur Ameise, die noch immer nicht anwesend war.
"Aber die Sonne ist schon vor Stunden aufgegangen.", sagte ich.
"Ich weiß." Die kleine, nichtexistente Ameise nickte bedächtig. "Deswegen bin ich ja auch nicht hier."
"Ach so.", sagte ich und ging weiter.

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