Dienstag, 6. September 2005

LesBiSchwule Flyer

In der Mensa setzte ich mich heute an einen Tisch zu mir nicht unbekannten Menschen und unterhielt mich mit ihnen, während ich meine Mahlzeit in mich hineinstopfte.

Ein junger Mann trat hinzu, klaubte die drei Flyer vom Tisch und fragte anschließend: "Oder wolltet ihr die noch?"
"Was ist denn das überhaupt?", wollte ich wissen.
"... schwul-lesbisch...", murmelte er, kaum verständlich.
"Och nee.", meinte ich und wurde im selben Augenblick gewahr, daß das eventuell ganz schön abwertend geklungen haben könnte. Sollte es aber nicht, da ich mir durchaus vorzustellen vermag, auch auf einer solchen Veranstaltung Spaß haben zu können.
Mit den richtigen Leuten, versteht sich.

"Habe ich jetzt irgendwie negativ geklungen?", fragte ich besorgt meinen Tischnachbarn.
"Naja. Ein bißchen. Aber der ist so etwas bestimmt gewohnt."
Na toll.

[Im Ohr: Agathodaimon - "Chapter III" --- Habe nun doch meinen mp3-Player gezückt.]

Geschmacksfragen

Warum muß man eigentlich als studierende Mittzwanzigerin einen Ordner sein eigen nennen, dessen rosa Hintergrund mit allerhand Herzchen und Blümchen bestückt wurde?

Und warum rennen sämtliche Bibliotheksmitarbeiterinnen, die mir begegnen, mit jeweils zwei Kaffetassen herum?

Innen oder außen

Nebenbei bemerkt verwundern mich die Einstellungen der Klimaanlage innerhalb der Magdeburger Universitätsbibliothek, die vermutlich optimale Bedingungen für Bücher generieren sollen, aber zugleich dafür sorgen, daß ich als eifriger Bibliotheksnutzer vor die Wahl gestellt werde, ob ich mich in der morgendlichen Wahl meiner Bekleidung eher nach dem Bibliotheksinneren oder nach den äußerlichen Klimagegebenheiten richte.

Denn fror ich gestern noch in meiner halbkurzen Hose und meinem ärmellosen Shirt, schwitzte ich heute auf der Fahrt in die Bibliothek, weil ich - in weiser Voraussicht auf die frostigen Bibibliotheksinnentemperaturen - mich mit langer Hose und einem Longshirt [Fragt mich nicht, ob das der korrekte Ausdruck für diese Art von Kleidungsstücken ist.] bekleidet hatte.

Nachdem ich also hektisch zur Mensa geeilt war, saß ich vor meiner Mahlzeit und spürte, wie sich überall auf meiner Haut Schweißtröpfchen formten, wie sie von meiner Stirn perlten oder zurückhaltend auf meinen Armen glänzten.

Und nun, in der Biblitohek verweilend, darf ich feststellen, daß meine Kleiderwahl genau richtig gewesen war.
'Angenehm kühl hier.', freue ich mich.

[Im Kopf: Tokio Hotel - "Durch den Monsun" --- Ich will das nicht!]

Augenblicksmusik

Ich habe früher zuweilen versucht zu erwähnen, welche Musik gerade im Hintergrund läuft, während ich den aktuellen Weblog-Eintrag verfasse. Irgendwann begann ich, diese Angewohnheit zu vernachlässigen, ein wenig frevelhaft, wenn man bedenkt, wieviel es mir bedeutet, zu späteren Zeitpunkten zu erfahren, welche Lieder, welche Alben, in welchen Situationen den Hintergrund befüllt hatten.

Leider funktionierte das Ganze nicht immer wie gewünscht, konnte es doch passieren, daß bei der Original-Niederschrift oder ihrer stichpunkthaften Erwähnung, die zuweilen tatsächlich auf echtem Papier mit echten Stiften, absolut analog also, geschieht, ein anderes Lied in meinen Ohren klang als bei dem Übertragen in den Weblog.

Aber ich glaube kaum, daß darin ein grund zu finden ist, warum ich begann, die Erwähnung meiner Musiken zu vernachlässigen. Ein weiterer Grund - der irgendwie universell auf nahezu sämtliche Probleme meines Daseins anwendbar sein könnte - liegt vermutlich in der mir eigenen Faulheit, ist es doch schließlich aufwendig genug, irgendwelche html-Tags zu benutzen und später, falls sie aufgrund irgendwelcher Tippfehler nur fehlerbehaftet funktionieren, zu korrigieren.

Doch betrachtet man die Länge diverser Texte, so kann man sich denken, daß der geringe zusätzliche Aufwand eigentlich nicht erwähnenswert sein dürfte. Andererseits bin ich durchaus froh, ein unkurzes Werk nach dessen Fertigstellung endlich veröffentlichen zu können [und ärgere mich über jede einzelne, oft notwendige Tippfehlerkorrekturmaßnahme], so daß vielleicht einfach die Unlust siegt, nun noch zusätzliche Mühen aufbringen zu müssen.

Die Ursachen sind also nicht explizit ergründbar, was auch egal ist, habe ich mir selbst doch die Frage noch nicht beantworten können, inwieweit ich wirklich daran interessiert bin, die "alte" Tradition des Hintergrundmusikniederschreibens wieder aufleben zu lassen.

Daß es kaum jemanden interessiert, was ich höre, halte ich für gegeben, spielt aber keine Rolle. Bedeutsamer ist die Frage, ob selbst unter kleine Weblog-Einträge noch eine zusätzliche Musikzeile eingefügt werden muß. Das wirkt oft albern und überflüssig und lenkt vor allem vom eigentlichen Inhalt ab.

Fazit dieser Überlegungen? Keines. Ich werde sehen, was mir eher zusagen wird.

Im übrigen sei erwähnt, daß ich die obigen Worte nur aus einem einzigen Grund schrieb: Sie sollten eine Art Einleitung darstellen für einen Link, der zwar keine Welten bewegt, aber immerhin erwähnt werden darf.

www.last.fm bietet die Möglichkeit, eine Art personalisiertes Internetradio anzulegen.
Das funktioniert folgendermaßen:

Man meldet sich an, lädt ein Plugin für den eigenen mp3-Player [z.B Winamp] herunter, das dafür sorgt, daß von jedem Titel, den man sich auf dem eigenen Rechner anhört, der ID3-Tag an last.fm geschickt wird, so daß dort gespeichert werden kann, welchen Interpreten und welchen Titel man sich zu Gemüte führte.

Die Speicherung ermöglicht die Erstellung allgemeiner und wöchentlicher Hitlisten, unterscheidbar nach Musiktiteln, Interpreten und Alben. Dadurch erhält man eine Übersicht, was man wann besonders gut fand und häufig hörte.

Anhand der gesammelten Daten werden Nachbarn ermittelt, die über einen ähnlichen Musikgeschmack verfügen. Auch gibt es Gruppen, denen man sich zuordnen kann, in denen beispielsweise bestimmte Musikrichtungen bevorzugt werden.

Welchen Sinn hat all dies?

Mich amüsiert und interessiert vorwiegend die Hitlistenerstellung. Leider hängt die Seite immer ein paar Titel hinterher, doch trotzdem, ab einer bestimmten Menge angehörter Lieder, geben die Hitlisten einigen Aufschluß über das eigene Musikhörverhalten.

Schön ist auch, auf einen Titel oder Interpreten zu klicken und festzustellen, wieviele andere Leute dieses Werk oder diesen Künstler kennen und sich zu Gemüte führten.

Die wichtigste Option ist jedoch die des personalisierten Internetradios.
Mittels eines gesonderten Players [oder über ein Proxy] kann man sich aussuchen, was für Internetradio man haben möchte.

Bevorzugt man die eigenen Titel, so klickt man einfach auf der eigenen Profilseite auf "Play" und erhält nicht nur bereits gehörtes [so verfügbar], sondern auch Werke der eigenen "Nachbarn".

Auch kann man sich einfach das Internetradio der bereits erwähnten Gruppen anhören, so man das will. Für diese Gruppen werden übrigens auch wöchentliche Charts erstellt, so daß einsehbar ist, was hier bevorzugt wird.

Das Ganze bietet noch wesentlich mehr Möglichkeiten, die aber leicht zu entdecken und zu verstehen sind, und fasziniert mich durchaus ein wenig.

Wer also sich mit der artigem auseinandersetzen möchte, sollte auf last.fm gehen und sich dort anmelden.

Und unter www.last.fm/user/morast/ kann der interessierte Leser erfahren, was ich denn derzeit bzw am liebsten an meine Ohren lasse.

Letzteres bildet zwar keinen wirklichen Ersatz zu der unter einen Weblog-Eintrag geschriebenen "Ich-Höre-Gerade-..."-Zeile, doch immerhin Einblick in meinen Musikgeschmack.

[Im Hintergrund: Dornenreich - "Bitter ist's dem Tod zu dienen"]

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Hier wird es fortan weitergehen: http://morast .eu Und...
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