Hosenstall
Soeben stellte sich mir die Frage, warum es Menschen zuweilen so schwer fällt, einfach mal den Mund aufzumachen, um das auszusprechen, was in ihrem eigenen Empfinden als unangenehm gewertet wird. Die zweite Frage, die mit ersterer einhergeht, ist die, warum immer wieder festzustellen ist, daß die Gedanken eines Menschen nur vom jetzigen Augenblick bis zur Gegenwart reichen und mögliche Folgen nicht in Betracht gezogen bzw gekonnt ignorieren werden.
Große Worte für einen eigentlich nichtigen Umstand: In Anbetracht dessen, daß ich die letzten Tage verstärkt für zeitraubende Lernaktivitäten nutzte und somit Ordnung und akzeptablen oder gar gesunden Lebenswandel ein wenig vernachlässigte, fiel mir erst am gestrigen Abend auf, daß ich mal wieder versäumt hatte, meine unsauberen Kleidungsstücke dem entsprechenden Gerät zur Reinigung zu vermachen, um sie anschließend auf einem zusammenklappbaren und immer wieder unfreiwillig zusammenklappenden Wäschetrockner aufzureihen und in Ermangelung von Alternativen in der Mitte meines Zimmers zu plazieren.
Unglücklicherweise hatte diese Nachlässigkeit zur Folge, daß mir heute morgen nichts anderes als eine Badehose verblieb, die ich als Slip-Ersatz [Das Wort "Unterhose", das ich an dieser Stelle eigentlich verwenden wollte, ist nach Meinung meines Mitbewohners für jene Stoffetzen reserviert, die man in winterlicher Kälte ÜBER dem Slip UNTER der Hose trägt, damit die unteren Körperregionen nicht auskühlen und funktionstüchtig bleiben.] auszuwählen hatte. Resignierend gab ich mir dieser Schicksalsfügung hin, vergaß aber nicht, noch schnell die Waschmaschine zu beladen.
Im Laufe des heutigen Vormittags jedoch verweilte ich mal auf jener Örtlichkeit, die als Abort bezeichnet werden kann [Ich finde diese Bezeichnung recht interessant, nutze sie aber eigentlich nicht --- außer wenn ich mal wieder in einen stupiden Text ein skurriles Wort einzuflechten wünsche...], was mit sich brachte, daß ich neben dem Hosenknopf zwangsläufig auch meinen Hosenstall [Na, wenn das kein albernes Wort ist!] öffnen und nach verrichteten Dingen wieder zu schließen hatte. Bei erwähntem Hosenstall handelt es sich übrigens um ein mit Knöpfen versehenens Exemplar.
In den nächsten Stunden hielt ich mich vorwiegend in meinen Räumlichkeiten auf, doch begab mich auch hinaus, traf andere Menschen, die ich zwar flüchtig, aber nicht sonderlich gut kannte. Ja, ich hatte sogar vor, eine Einkaufslokalität aufzuschen, mich in das Getümmel wildfremder Kauforgiasten zu stürzen und einer genervten Kassiererin zu kleines Münzgeld für die von mir erworbenen Lebens- und Grundnahrungsmittel [Zu Letzteren gehört eindeutig Schokoladiges.] zu reichen.
Doch dann fiel es mir auf: aus meinem Hosenstall ragte ein Strick heraus, der ziemlich lächerlich anzusehen war, ja Assoziationen weckte, die bei männlichen Wesen an dieser Stelle relativ eindeutig sind und die Lächerlichkeit der Situation noch betonten.
Der Strick gehörte zu meiner verschnürbaren Badehose und hatte sich versehentlich beim Schließen des Hosenstalls zwischen die Knöpfe gemogelt, um nun seit Stunden aus meiner Hose vorne herauszuhängen und mich nach Erkenntnis dieser Unzierde mit Scham zu belegen.
Glücklicherweise war es mir egal, hatte ich meine Einkäufe noch nicht erledigt, war ich doch noch nicht allzu vielen Menschen begegnet. Aber fraglich blieb, warum niemand von denen, die ich getroffen hatte, mich auf diese durchaus auffällige Strick-Lächerlichkeit aufmerksam gemacht hatte. Schämten sie sich, mich darauf hinzuweisen? Wollten sie mich einfach nur nicht bloßstellen? Dachten sie nicht einen Augenblick weiter, daran, daß ich in meiner Unkenntnis über diesen Mißstand gezwungen war, weiterhin mit einem blamablen, aus dem Hosenstall hervorlugenden Strick herumzulaufen?
Ich weiß es nicht, befragte mich selbst: Würde ich einen anderen Menschen, egal ob fremd oder nicht, beispielsweise dezent darauf aufmerksam machen, daß sein/ihr Hosenstall offen ist und Einblicke in intimere Bereiche ermöglicht? JA, ich würde! Jederzeit!
Warum also läßt man mich rumrennen wie einen albernen Kasper, der unfähig zu sein scheint, sich auch nur einigermaßen vernünftig zu bekleiden? Es ist mir ein Rätsel.
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Große Worte für einen eigentlich nichtigen Umstand: In Anbetracht dessen, daß ich die letzten Tage verstärkt für zeitraubende Lernaktivitäten nutzte und somit Ordnung und akzeptablen oder gar gesunden Lebenswandel ein wenig vernachlässigte, fiel mir erst am gestrigen Abend auf, daß ich mal wieder versäumt hatte, meine unsauberen Kleidungsstücke dem entsprechenden Gerät zur Reinigung zu vermachen, um sie anschließend auf einem zusammenklappbaren und immer wieder unfreiwillig zusammenklappenden Wäschetrockner aufzureihen und in Ermangelung von Alternativen in der Mitte meines Zimmers zu plazieren.
Unglücklicherweise hatte diese Nachlässigkeit zur Folge, daß mir heute morgen nichts anderes als eine Badehose verblieb, die ich als Slip-Ersatz [Das Wort "Unterhose", das ich an dieser Stelle eigentlich verwenden wollte, ist nach Meinung meines Mitbewohners für jene Stoffetzen reserviert, die man in winterlicher Kälte ÜBER dem Slip UNTER der Hose trägt, damit die unteren Körperregionen nicht auskühlen und funktionstüchtig bleiben.] auszuwählen hatte. Resignierend gab ich mir dieser Schicksalsfügung hin, vergaß aber nicht, noch schnell die Waschmaschine zu beladen.
Im Laufe des heutigen Vormittags jedoch verweilte ich mal auf jener Örtlichkeit, die als Abort bezeichnet werden kann [Ich finde diese Bezeichnung recht interessant, nutze sie aber eigentlich nicht --- außer wenn ich mal wieder in einen stupiden Text ein skurriles Wort einzuflechten wünsche...], was mit sich brachte, daß ich neben dem Hosenknopf zwangsläufig auch meinen Hosenstall [Na, wenn das kein albernes Wort ist!] öffnen und nach verrichteten Dingen wieder zu schließen hatte. Bei erwähntem Hosenstall handelt es sich übrigens um ein mit Knöpfen versehenens Exemplar.
In den nächsten Stunden hielt ich mich vorwiegend in meinen Räumlichkeiten auf, doch begab mich auch hinaus, traf andere Menschen, die ich zwar flüchtig, aber nicht sonderlich gut kannte. Ja, ich hatte sogar vor, eine Einkaufslokalität aufzuschen, mich in das Getümmel wildfremder Kauforgiasten zu stürzen und einer genervten Kassiererin zu kleines Münzgeld für die von mir erworbenen Lebens- und Grundnahrungsmittel [Zu Letzteren gehört eindeutig Schokoladiges.] zu reichen.
Doch dann fiel es mir auf: aus meinem Hosenstall ragte ein Strick heraus, der ziemlich lächerlich anzusehen war, ja Assoziationen weckte, die bei männlichen Wesen an dieser Stelle relativ eindeutig sind und die Lächerlichkeit der Situation noch betonten.
Der Strick gehörte zu meiner verschnürbaren Badehose und hatte sich versehentlich beim Schließen des Hosenstalls zwischen die Knöpfe gemogelt, um nun seit Stunden aus meiner Hose vorne herauszuhängen und mich nach Erkenntnis dieser Unzierde mit Scham zu belegen.
Glücklicherweise war es mir egal, hatte ich meine Einkäufe noch nicht erledigt, war ich doch noch nicht allzu vielen Menschen begegnet. Aber fraglich blieb, warum niemand von denen, die ich getroffen hatte, mich auf diese durchaus auffällige Strick-Lächerlichkeit aufmerksam gemacht hatte. Schämten sie sich, mich darauf hinzuweisen? Wollten sie mich einfach nur nicht bloßstellen? Dachten sie nicht einen Augenblick weiter, daran, daß ich in meiner Unkenntnis über diesen Mißstand gezwungen war, weiterhin mit einem blamablen, aus dem Hosenstall hervorlugenden Strick herumzulaufen?
Ich weiß es nicht, befragte mich selbst: Würde ich einen anderen Menschen, egal ob fremd oder nicht, beispielsweise dezent darauf aufmerksam machen, daß sein/ihr Hosenstall offen ist und Einblicke in intimere Bereiche ermöglicht? JA, ich würde! Jederzeit!
Warum also läßt man mich rumrennen wie einen albernen Kasper, der unfähig zu sein scheint, sich auch nur einigermaßen vernünftig zu bekleiden? Es ist mir ein Rätsel.
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morast - 22. Feb, 17:25 - Rubrik: Wortwelten
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